Dein Kind hat total verzottelte Haare, will sie partout nicht kämmen und du bist gestresst? Oder dein Kind hat total verzottelte Haare, will das so auf gar keinen Fall behalten, aber Haare kämmen will es ebenfalls nicht?
In diesem Artikel kriegst du Input für beide Situationen!
Haare kämmen und Autonomie
Haare sind meiner Meinung nach ein sehr eindeutiger Fall von „das geht uns nichts an“.
Natürlich gibt es Bereiche. Mein mittleres Kind wollte sich zB mit vier Jahren die Haare färben lassen, da war es mir wichtig eine Lösung zu finden, mit der mein Kind gesund bleibt, denn darauf zu achten, ist unser Job. Aber anders als beim Zähne putzen, wo unser Auftrag recht klar ist, ist beim Haarthema das wirklich Herausfordernde, dass wir keine Ausreden haben und den Kindern – und erst recht den Jugendlichen – nicht reinreden sollten, wenn wir es ernst meinen mit der Souveränität eines Menschen über den eigenen Körper, das Recht auf Ausdruck und das Recht auf den eigenen Stil.
Ich finde, Kinder haben ein Recht darauf, ihre Haare ganz genauso zu tragen, wie sie wollen.
Es ist wichtig, dass wir Kindern zeigen, dass sie ein Recht darauf haben, mit ihrem Körper genau das zu machen, was sie für richtig halten. Wir sollten gar nicht erst eine Debatte anfangen oder eine Normalität erschaffen, in der wir von außen bewerten, ob das jetzt gut aussieht oder nicht. Oder ob das jetzt richtig so ist oder nicht. Mir fällt kein Szenario ein, in dem die Haare in irgendeiner Weise berechtigterweise unserer Bewertung als Eltern unterstehen.
Wie können Haare die Freiheit anderer eingrenzen?
Wir erinnern uns hier mal kurz an die goldene Regel: Wir haben ein Recht darauf, zu tun und zu lassen, was wir wollen, bis zu dem Zeitpunkt, wo es die Freiheit anderer eingrenzt.
Während meiner Pubertät habe ich angefangen, mit meinem Stil zu spielen, und es hat mich total verletzt, wie Erwachsene, die mir wichtig waren, darauf reagiert haben. Wie ich abgewertet wurde. „Zieh doch mal was richtiges an!“, „Wie sehen denn deine Haare schon wieder aus?“ Das war beleidigend und übergriffig meiner ureigenen Persönlichkeit gegenüber.
Warum willst du deinem Kind die Haare kämmen?
Ok, dein Kind hat verfilzte Haare und du willst sie bürsten. Und was will dein Kind mit seinen*ihren Haaren machen? Wer hat das Problem? Um wen geht es hier gerade? Ist es dir peinlich, dass dein Kind verfilzte Haare hat? Oder ist das grundsätzlich ein Problem und möchte dein Kind, die Haare bürsten? Neben einem Läusebefall und raren medizinischen Situationen sehe ich keinen vernünftigen Grund, mit dem sich rechtfertigen lässt, in den Bereich unserer Kinder einzugreifen.
Gute Eltern sind nicht an den gekämmten Haaren ihrer Kinder zu erkennen!
Der einzige Grund, den wir haben könnten, ist der, dass wir unsere Kinder als unsere Verlängerung ansehen, als Ausdruck unseres Stils, die Gepflegtheit ihrer Haare als Ausdruck der Art und Weise, wie gut wir als Eltern sind.
Es ist nicht der Job des Kindes mit seinen gekämmten Haaren dafür zu sorgen, dass wir uns wohlfühlen.
Mir fällt da kein Szenario ein. Tut mir leid, wir haben da keine Ausrede. Wir müssen anerkennen, dass wir es gewöhnt sind, Kinder so zu behandeln, dass sie wie ein verlängerter Arm sind. Wie ein verlängertes Ich. Und dass wir es gewöhnt sind, Kinder als Ausdruck davon anzusehen, ob wir gute oder schlechte Eltern sind. Dass wir sie als Ausdrucksweise von Eltern verstehen. Das ist schmerzhaft, aber wichtig zu erkennen! Wenn wir unseren Kindern also die Haare kämmen wollen, weil wir ein Problem haben, haben wir da meines Erachtens kein Recht zu. Dann müssen wir fünf Schritte zurücktreten und uns erstmal fragen:
Wie komme ich darauf, dass dieser wunderbare, von mir seperate Mensch seine*ihre Haare auf eine Art und Weise tragen muss, die mir gefällt?
Und was vermittele ich da? Ist es in Ordnung, das einem jungen Menschen zu vermitteln? Meine klare Antwort ist: Nein! Es geht uns nichts an. Es ist wichtig unseren Kindern an diesem kleinen, scheinbar unwichtigen Beispiel zu zeigen, dass sie selbstverständlich über ihren Körper, ihren Ausdruck und ihren Stil entscheiden, sie sollten das als Normalität ansehen.
Es gibt keine ganz großen Themen, die sich nicht im Kleinen spiegeln.
Wenn wir wollen, dass Menschen sich ausdrücken können, genauso wie sie sind, dann müssen wir mit ungekämmten Haaren anfangen!
Wenn wir wollen, dass Menschen erfahren, dass es total ok ist, Körperbehaarung so zu tragen, wie wir das wollen, uns anzuziehen, wie es uns gefällt, dass es total ok ist, genderunabhängig Stil und Klamotten zu wählen, dann müssen wir an irgendeiner Stelle anfangen. Die Souveränität, die unsere Kinder mit auf die Welt bringen, nicht zu zerstören, ist dafür ein guter Startpunkt!
Jetzt muss das Kind aber wirklich mal Haare kämmen!
Ok, stellen wir uns vor, du bist in einer Situation, in der du glaubst, ums Bürsten der Haare nicht herum zu kommen, dein Kind hat sich über eine Wiese gerollt und nun lauter komische Dinge auf dem Kopf, es gibt einen Läusebefall oder dein Kind hat selbst Bock auf gekämmtes Haar. Wie kann das klappen?
Ich glaube, es ist erstmal wichtig, zu verstehen, dass wir beim Haarebürsten – wie auch beim Zähneputzen – sehr, sehr viel Kooperation abverlangen vom Kind. Haare kämmen ist eine Form des Konflikts und zusätzlich relativ unangenehm, hat, je nachdem wie lang und wie strukturiert die Haare sind, mit relativ langem Stillsitzen zu tun und es ziept! Ich habe bisher noch von keiner Bürste gehört, die das Ziepen wirklich umgeht. Der Konflikt braucht nicht eskalieren, wenn du einige Sachen beachtest.
Schaffe eine Umgebung, in der dein Kind beim Haare kämmen kooperieren kann.
Bei uns hilft Ablenkung: ein tolles Spiel am Tablet, ein fidget toy zum Rumfrickeln, ein spannender Film. Und dann natürlich der Ort. Das find ich ja beim Zähneputzen immer so mindblowing: Warum sollte ich mich abends im Bad mit einem total müden Kind vor den Spiegel stellen? Wenn das für euch passt, macht das weiter, keine Frage, aber wenn es stressig ist, geht halt in den Garten, macht es mittags oder auf der Sofalehne. Das ist beim Haarebürsten ganz genauso. Ich hatte eine Zeitlang immer eine Haarbürste dabei, um meinem jüngsten Kind unterwegs das Haarebürsten anzubieten. Sie wollte lange Haare und die sollten nicht verfilzt sein. „Du, kann ich dir kurz die Haare bürsten? Du bist ja gerade abgelenkt.“ Und dann hab ich die Haare soweit gekämmt wie es ging.
Kämme deinem Kind die Haare in Etappen.
Auch wichtig: Es müssen nicht zwangsweise alle Haare auf einmal entwirrt werden. Pausen zwischendurch können so hilfreich sein. Auch lange Pausen über mehrere Tage bei Bedarf.
Vielleicht sind auch Pflegeprodukte der Durchbruch. Ordentlich Spülung in die Haare und dann kämmen zB. Oder wenns nur mal eben zwischendurch sein soll, ist eine Sprühflasche mit einem Gemisch aus Spülung und Wasser super. Oder die Schere. Entweder für eine komplett neue Frisur, die weniger Pflege braucht, oder jedenfalls für die allzu fies verknoteten Stellen. Schnippschnapp!
Was ich hier eigentlich sagen will ist: Machs dir leicht!
Es ist total in Ordnung, keinen mega Stress wegen ein paar gekämmter Haare zu haben!
Ich bin total gespannt auf deine Tipps und Ideen! Schreib sie gerne in die Kommentare.
Und wenn du Hilfe brauchst, um in solchen Situationen gelassener zu bleiben, geduldiger zu werden und mehr so zu reagieren, wie du das möchtest, dann guck dir unbedingt unsere absolut kostenlose Challenge an. Im September geht es los und wir werden ganz praktisch besprechen, wie du in stressigen Situationen in deiner Mitte bleiben kannst. Es wird jeden Tag einen kurzen Input per Mail geben und zusätzlich können wir uns in einer Facebookgruppe zum Austausch treffen. Es ist komplett kostenlos.
Ich freu mich schon auf dich!
Hallo!
Nach monatelangem Stress (Stress, weil meine Tochter lange Haare behalten möchte und ab und zu superordentlich geflochtene Frisuren tragen will, bei denen ein Bürsten unumgänglich ist) haben wir eine Entwirrbürste (tangle teezer) und ein Spray für „Langhaarmädchen“ besorgt und sind sooo happy, denn es funktioniert tatsächlich. Ziept vieeeeel weniger und sie hat das Gefühl beim Friseur verwöhnt zu werden! Bei uns mittlerweile ein tolles After-Bad-Ritual auf das sich alle freuen!
danke für den Tipp!
– Ruth
Hallo, meine Tochter möchte altersgemäß nicht Haare waschen, schon gar nicht mit Shampoo, keine kurzen Haare und Haare bürsten auch nicht. Aber irgendwann habe ich ja keine Chance mehr, weil sie total verfilzen und halt auch dreckig werden. Also doch meine Verantwortung. Bisher möchte ich daher wenigstens alle 2 Tage 1x ausbürsten. Wo ist mein Denkfehler?
Ich weiss nicht ob du einen Denkfehler machst, Mandy. vielleicht ist es einfach nervig und ständige Verhandlung dran. Bei uns war an einigen Punkten dann Haare abschneiden bzw rasieren viel stressfreier, aber lange Strecken haben wir auch Haare immer wieder gebürstet, verschiedene Dinge zur Ablenkung angeboten usw.
– Ruth
Ich habe meiner langhaarigen (6jähr.)Tochter mal Bilder von stark verfilzten Haaren gezeigt, damit sie weiß wovon ich spreche. Sie war schon beeindruckt und wollte das auf keinen Fall. Klappt aber auch nicht jedes mal.
Vielleicht kannst du MIT ihr überlegen was ihr hilft? Angst ist na klar ein starker Motivator, aber eben auhc kein schöner.
– Ruth
Hey Ruth
Tatsächlich jeden Tag aufs Neue wieder Thema bei uns.
Ich kann sie ja verstehen. Kämmen tut weh und ist ja gefühlt überflüssig. Aber wenn ich nicht jeden Tag kämme, sind da sooo viele knoten.
Ich bin schnell genervt u verliere die Geduld.
Tingle teezer u Spray haben wir auch. Aber das ist nur eine kleine Hilfe. Duschen hilft, aber das ist die nächste Baustelle. Wie oft muss eine sieben jährige duschen?! Lt der Tochter nur wenn man dreckig ist Aaaaaaaahhhhh meine Geduld ist am Ende 🙁
Eva
Wichtiges Thema und sehr interessante Fragestellung, die aber auch gar nicht so einfach zu beantworten ist, finde ich. Bei uns ist es so, dass wir unseren Kindern in Deutschland komplett selbstbestimmte und schulfreie Bildung/Freilernen/Radical Unschooling ermöglichen, was ja so ziemlich die Ober-Königsklasse an kindlicher Selbstbestimmung darstellt. Das bedeutet auch, dass wir gegenüber dem Jugendamt ganz konkret eine Kindswohlgefährdung aktiv ausschließen müssen, nicht über die Maßen bei Verwandten, im Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft etc. anecken sollten, und es insgesamt nicht den Eindruck erwecken darf, dass unsere Kinder zu verwahrlosen drohen. Daher wissen unsere Kinder auch, dass u.a. Haarekämen wichtig ist, um trotz unserer „Extravaganz“ einen insgesamt seriösen und auch gepflegten Gesamteindruck zu machen.
Frisuren dürfen natürlich selbstbestimmt gewählt werden, aber dicke Verpfilzungen gehen nicht. Das wäre definiv ein Minuspunkt zuviel auf der KWG-Checklist.
Ich kann mir vorstellen, dass das durchaus auch ein Argument sein kann für Menschen mit noch jüngeren, „unerzogenen“ Kindern, bei denen es zum Beispiel argwöhnige Schwiergereltern etc. gibt, die sich auf die Art eher beruhigen können, dass das Enkelchen noch bei Papa und Mama schläft, kitafrei ist und oft Barfuß läuft, ansonsten aber gepflegt und nicht verlottert aussieht. Käme das auch noch hinzu, würden sich einige mit ihren Kindern aus Scham vielleicht gar nicht mehr raustrauen, was ja auch super problematisch wäre, oder es gäbe vielleicht sogar KWG-Meldungen beim Jugendamt.
Ist zu einem gewissen Maß ein Trade-Off. Daher finde ich es schon voll okay, einem Kind ehrlich zu sagen, dass da manchmal auch äußere Faktoren mitreinspielen, die sich seiner und deiner Selbstbestimmung entziehen. Und dann eben schauen, dass es dann so angenehm wie möglich passiert. Ohne Zwang und mit Kooperationsbereitschaft des jungen Menschen, weil ich ihm aufrichtig erklärt habe, wieso es wirklich, wirklich wichtig ist.
Und zum Wie: Ja, Tangle Teezer ist super! Regelmäßig erneuern, da die Anti-Ziep-Wirkung mit zunehmenden Gebrauch nachlässt. Schöne Filme dabei schauen, Nicht unter Zeitdruck, Regelmäßig! Besser 1x am Tag 5 Minuten als jeden siebten Tag 15 Minuten.
Und je routinierter ihr irgendwann seid, umso lockerer geht es nachher.
Liebe Stefanie, richtig – am Recht des Kindes gibt es nicht viel zu rütteln, aber die Realitäten für Menschen mit Diskriminierungsmerkmalen zum Beispiel führen dazu dass der Bereich in dem eben Lösungen möglich sind viel kleiner wird. Das ist eine wichtige Anmerkung, auf die mich auch BIPOC aufmerksam gemacht haben.
– Ruth
Ich finde auch, dass es manchmal um andere Themen geht, als das eigene Ego.. Meine Töchter bestimmen natürlich auch selbst über ihren Körper. Allerdings lasse ich sie auch nicht „ins offene Messer rennen“. Je nach Situation gibt es möglicherweise Konventionen. Klar kann man auf die pfefen, aber das hat eben auch eine Konsequenz vor der ich die kleinen Menschen die ich begleite, evt. auch schützen will (wie vor der befahrenen Straße..). Meine Töchter haben das Glück eine Schulebesuchen zu dürfen zu dürfen an dem sie selbst mit sieben noch mit Schnuller im Mund nicht stigmatisert wurden. Gekämmte Haare sind sowieso unwichtig. Von einer Freundin, die an einer „mormalen“ OGS arbeitet, weiß ich aber von den Gespächen die die angestellten Erwachsenen über kleine Menschen mit strubbeligen Haaren oder alternativer Kleidung führen.. Da kann es dann schon einen Unterschied machen, wenn das Kind den optischen Konventionen entspricht.. Es ist wie immer eine Abwägung. Besprechen würde ich das mit einem Kind ab Schulalter definitiv. Ich war auch mal mit einer Frau befreundet, die U-3 Betreuung gemacht hat und mit erzählt hat, dass sie sich ekelt ein Kind anzufassen, wenn es bestimmte „ungepflegte“ Merkmale hat. Natürlich haben wir immer irgendwie eine Wahl aber manchmal entscheide ich mich vielleicht z.B. für eine Betreuungseinrichtung, um wieder arbeiten gehen zu können und nicht umziehen zu müssen und nehme dafür andere Umstände in Kauf..
Oh, und PS: Wir sind komplett Schampoofrei. Dadurch sind die Haare ohnehin sehr geschmeidig und haben kaum Spliss und lassen sich so recht unproblematisch kämmen, obwohl wir alle stark welliges Haar haben. Waschen (Water only) müssen wir eh super selten. Die Kinder allerhöchstens einmal im Monat, eher alle 2-3 Monate.
Es gibt total geile Sprühconditioner (auch in Bio ohne Parfumgeruch, der hier Brechreiz verursachen würde), damit werden richtige Filznester mit einer Naturborstenbürste zu ganz seidigen Haaren. Sprüht man ins trockene oder nasse Haar. Danach drüberstreichen… die Kinder finden es herrlich!
Na das kommt ja genau richtig. Kinder wollen lange Haare, aber nicht bürsten. Ein Kind bürstet ab und zu selber, dass ist ok. Das andere lehnt es rigoros ab und nimmt die Haare sogar noch in den Mund, sodass sie dann stein hart werden.
Bin beim lesen des Artikels total erschrocken über mich. Habe mich ertappt, weil es in mir ist, dieses, die Kinder müssen das machen, damit ich mich gut fühle und andere denken, dass ich eine gute Mutter bin, weil meine Kinder gekämmte Haare haben. Hilfe…. Danke Ruth…
In 5 min habe ich es kapiert.
Wie sieht’s da aus mit Haare waschen? Ist ja genau das Thema!
Hey Anna-Maria!
Joa, ich schreibe da aus Erfahrung, auch meiner… Diese Gedanken kenn ich alle auch. Haare waschen im Sommer hab ich mit Schwimmbadbesuchen gelöst ueber Jahre, im Winter mit coolem Wasserspielzeug. und in beiden Fällen halt schnell n bisschen Seife ins Haar und gut ist. Meine Kinder sind aber auch weiss und haben glatte Haare, das macht die Sache leichter.
– Ruth
Bei meinem Sohn mit ganz langen Haaren hilft ein Fang-Spiel. Jedes mal, wenn ich ihn gefangen habe, darf ich ein oder zwei mal rüber bürsten, bis er mir wieder entwischt ist. Das macht er total gerne 7nd will oftmals noch weiterspielen, auch wenn die Haare schon gekämmt sind.
Allerdings hat er auch Glück mit seinen Haaren und 1 bis 2 mal grob Kämmen pro Woche reicht für gewöhnlich aus.
Hi, mein sohn ist jetzt 6,5 und bei uns war vor einer woche der tag der tage an dem wir mit seinem einverständniss (beim film gucken) seine ziemlich verfilzten haare abgeschnitten haben. Es sind zum glück ein paar lange haare übrig geblieben, denn er liebt seine langen haare, wollte sie aber nie kämmen lassen. Ich wollte das auch nie mit gewalt erzwingen und irgendwann war der punkt erreicht an dem kämmen sinnlos gewesen wäre weil alles verfilzt war..jetzt im nachhinein ist es eine mischung aus schlechtem gewissen..mensch hätt’ste mal.. dann hätt er jetzt noch seine geliebten haare ..und cool dass de ihn gelassen hast ..weil jetzt ist er in der lage die konsequenzen selbst zu überreißen u kämmt sich allein die haare..
Jetzt hab ich das selbe problem aber mit meiner 4jährigen tochter die absolut keinen bock auf kämmen hat. Ich denk wir kriegen das irgendwie hin aber bei ihr merke ich, dass mich dieses blöde rollending (mädchen/junge) doch mehr beeinflusst als gedacht u das ist natürlich bullshit..
Und in diesem sinne gleich mal hinterhergeworfen ein großes dankeschön für deine/eure arbeit die mir schon oft geholfen hat eine enspanntere mama zu sein.
Hey Alice – ja, Strähnen rausschneiden kann manchmal sehr helfen, kenn ich auch. Und nein, ihr habt halt einfach was ausprobiert – vielleicht war es ein Fehler, ja, aber nu, es sind Haare, da gibt es wesentlicheres. Solange du klar bist dass es dir um deine Kinder und nicht um dein Ego geht ist das mE nicht dramatisch was Auszuprobieren und es ist dann nicht so cool wie gedacht. Gehört dazu!
– Ruth
Bei uns besteht die Herausforderung eher darin, dass meine Tochter unbedingt ihre Haare kommen will, weil sie ordentlich aussehen möchte und auf gar keinen Fall strubbelig rausgehen will. Dabei macht sie aber immer so ein Mordsgeschrei, dass ich irgendwann total genervt bin. Bisher habe ich keinen Weg gefunden (mit ihr), das Haarekämmen stress- und schreifrei zu gestalten. Hast du eine Idee?
Wir haben lange Zeit draussen und unterwegs gekämmt. Meinem Kind waren nämlich auch ordentliche Haare wichtig, aber sie wollte nicht kämmen. Unterwegs und zwischendurch wenn sie was Spannendes getan hat, haben wir immer mal einzelne Strähnen schnell gemacht. Das war trotzdem anstrengend, aber so am Besten. Irgendwann fing sie selber an zu bürsten. Ach, und zwischendurch hatten zwei meiner Kinder ganz kurze Haare, was das Problem auch gelöst hat.
– Ruth
Also jetzt wo ich das so lese, fühle ich mich schlecht, wie blöd man als „Erwachsener“ sein kann!
Was ich meiner Tochter auferzwungen hab und dabei war der Papa selbst ein Frisur Rebell!
Ich hatte 15 Jahre lang Dreadlocks! Das sind die verfilzten Rastalocken und nicht geflochten!
Es war immer sehr interessant wenn man irgendwo Leute mit Kindern getroffen hat und die Eltern dann sagten : schau so sieht man aus wenn man sich nicht die Haare kämmt! 🙄
Ich hab den Kindern gleich immer gut zu gesprochen, dass das totaler Quatsch ist was Mama oder Oma erzählen und man nicht nach einmal nicht Haare kämmen so aussieht 🤦
Durch erblich bedingt musste ich mich von meiner haarpracht trennen und trage nun Glatze , weil jeglicher Haarwuchs würde mich lächerlich aussehen lassen!
Meine Tochter hat meine Naturkrause geerbt und wunderschöne locken die nach nicht regelmäßigen kämmen erst richtig zur Geltung kommen.
Haben für uns heute ne Regelung getroffen das wir nur noch alle 2/3 Tage nach dem Haare waschen kämmen und sonst nicht mehr!
Aber der Artikel hat uns bzw. mir nochmal die Augen geöffnet!
Danke
Lieber Holger, das freut mich voll zu lesen dass du nun nochmal neu überdenkst wie du mit dem Thema umgehst! Und ja, ich kenn das, diese „wtf hab ich mir denn gedacht?!“ – Momente. So vieles übernehmen wir erstmal ohne darüber nachzudenken. Aber dafür sind wir ja hier, um es anders zu machen. Sei gut zu dir, ja?
– Ruth
Hey, meine Tochter wollte mit zweieinhalb einen kompletten Kurzhaarschnitt, so, wie ihr Herzpapa M. Wir sind auf ihren Wunsch hin zum Frisör. Erster frisörbesuch. Es hat super geklappt, sie war so happy. Sie hat es gehasst, Haare zu kämmen, haben wir selten gemacht, so wie es gepasst hat. Haarfeisuren mochte sie schon gar nicht, keine Spangen. Sooo Kind happy, ich total stolz auf so einen Mut eines kleinen Menschen. Und die Oma? ‚wie kann man ein so kleines Kind entscheiden lassen, welche haarlänge es möchte? Sie kann die Konsequenzen doch gar nicht abschätzen!‘ hä!? Die wachsen doch wieder.. völlig paradoxe Sichtweise meiner Meinung nach 🙁
Ja, komisch wie tragisch das für manche Leute sein kann!
– Ruth
Danke für die guten Inspirationen in dem Artikel!
Ich kann noch einen Tipp einer Freundin beisteuern: Einfach immer mal wieder bei passenden Gelegenheiten das Kind selbst oder als Eltern (zum Beispiel beim Film gucken) mit den eigenen Fingern die Haare entwirren (lassen). Ist natürlich nicht superglatt wie kämmen/bürsten, aber hilft auch schon dass nicht üble Nester entstehen. Mein Sohn genießt es auch als eine Art Massage oder Streicheleinheit.
hi,
ich wollte beitragen, dass es nach meiner erfahrung relativ lange ohne haare waschen und kämmen noch relativ gut aussieht und auch nicht unangenehm riecht. wegen des entstehenden fettes braucht man glaube ich eh nicht so oft waschen bei kindern, höchstens wegen äußeren schmutzes. mein kind hat starke locken, wir kämmen 1 mal die woche im anschluss ans waschen, kleinere knoten schneiden wir raus. die strubbeligkeit von einer woche ungekämmten haares bemerken wohl die wenigsten leute auf dem eh wild aussehenden lockenkopf. wir brauchen ca. 1/2 stunde dann und er guckt derweil video. im urlaub waren wir jetzt 4 wochen ohne alles-sozusagen neandertalerurlaub in der natur- und ich bin wirklicherstaunt, wie gut es immer noch aussieht und auch nicht unangenehm riecht. es gibt ja auch so eine selbstreinigung der haut.
Das Thema ist schon etwas älter betrifft mich bzw. meine Kinder aber seeeehr. Ich bin POC (afrikanische Eltern), mein Mann ist weiß. Die Haare meiner Tochter sind nicht ganz so extrem gelockt wie meine, aber definitiv so , dass wir eigentlich jeden Tag bürsten müssten. Wenn wir es nicht machen, sind die Schmerzen (trotz Tangle Teezer, Fingerbürste und Sprühflasche) spätestens bei der wöchtentlichen Badesession unerträglich für sie, es tut mir jedes Mal unendlich leid und nach deinen Ausführungen noch mehr. Abschneiden möchte sie sie nicht, sie möchte aber auch keine sogenannten „Protective Styles“, also bspw. irgendwelche Zöpfe oder Twists, die das Verknoten verhindern würden.
Es hilft zumindest ein kleines Bisschen, wenn sie selbst bürstet, aber leider kriegt sie natürlich die richtigen Knoten kaum heraus.
Ich bin nach wie vor ratlos…
Meine Pläne: Eine Beratung bei einem Friseur, der sich damit auskennt. Und der Kauf von Seiden/Satinkissenbezüge, die helfen dabei, dass die Haare nicht so schnell austrocknen und sich zusammenrubbeln. Ich hoffe das hilft weiter.
Über meine Haare und die negativen Erfahrungen mit meiner Familie, die entsprechend kulturell geprägt ist, will ich gar nicht sprechen, aber ich möchte dass sie weiß, dass sie ihre Haare so tragen kann wie sie will und sich nicht einem Schönheitsideal anpassen muss. Ich reagiere heute noch allergisch darauf, wenn meine Mutter irgendetwas zu meinen Haaren sagt, weil ich mich durch diverse Kommentare von ihr so verunsichert und häßlich gefühlt habe in meiner Jugend.
Liebe… oder bist Du ein Lieber? Wer bist Du eigentlich? Wie heisst Du? Seid Ihr ein Consortium?
Als Grosse Mutter von 9 EnkelInnen freue ich mich total, dass es neue Erziehung- und Zusammenlebmodelle gibt, die mich auch als Oldie ansprechen. Das Eigen-sein muss nicht mehr dem Eigensinn gleichgestellt werden. Individualität hat so lange Sinn und Platz, bis jemand (oder ich selbst) dadurch verletzt wird.
MAcht einfach Sinn in der heutigen Zeit des Erziehungswirrwarrs.
Vielen Dank