Gute Mütter kochen täglich frisch, lieben es, den Haushalt zu organisieren, halten gerne Dinge sauber, wollen stets bei ihrer Familie sein und haben auf gar keinen Fall Schreibabys!
So hab ich mir das unbewusst vorgestellt, das Muttersein. Ist alles anders gelaufen.
Hier geht’s zum Video:
Heute will ich euch etwas ganz Persönliches erzählen.
Wenn es um friedvolle Elternschaft geht, reden wir darüber, dass wir unsere eingefahrenen Nervenbahnen verändern wollen. Dass wir etwas lernen und umsetzen wollen. Dass es sich in unseren Köpfen und vor allem in unseren Herzen festsetzen soll. Ich glaube, um das zu erreichen, ist es auch wichtig, einander zu fühlen und miteinander in Verbindung zu kommen.
Wir Eltern sind gemeinsam auf dieser Reise.
Und deswegen möchte ich heute vorangehen und von dem Anfang meiner Reise in die Mutterschaft erzählen. Vielleicht kennst du das auch, viele von euch berichten davon.
In die Depression geschlittert
Ich habe den Boden unter den Füßen meiner Identität verloren.
Als ich Kinder bekommen habe, hat sich meine Identität komplett geändert. Die Identität Mutter hat all meine anderen Identitäten (zB Ruth, Frau, weiß, …) überlagert. Und mit dieser neuen Identität schwappten lauter Erwartungen und Ideen über mich, die ich meinte, erfüllen zu müssen.
2011 habe ich mein zweites Kind geboren, mein erstes Kind war zu dieser Zeit erst zweieinhalb, also noch sehr, sehr klein. Und mein zweites Kind schrie. Ununterbrochen. Mein Mann machte einen Job, den er hasste, ich studierte, hatte dafür aber gar nicht genug Zeit und war völlig überfordert. Ich bekam – völlig unbemerkt – postpartale Depressionen. Irgendwann fiel mir auf, dass mir alles immer egaler wurde. Mein Baby schrie und es war mir egal. Ich erlebte etwas schönes und es war mir egal. Ich erlebte etwas blödes und auch das war mir egal. Es war gruselig!
Es war, als habe jemand ganz dicke Kissen auf meine Gefühle gelegt.
Das einzige Gefühl, das ich noch fühlen konnte und das urplötzlich über mich kam, war Angst. Panische Angst. Ich hatte Angst, meine Kinder würden entführt. Einmal konnte ich die Küche nicht betreten, weil ich überzeugt war, dort stehe eine Person mit Waffe. Diese Ängste hatten weder Sinn noch Hintergrund.
Zum Glück habe ich sie rechtzeitig erkannt. Und zum Glück habe ich meinem Partner sagen können, dass es mir nicht gut geht. Das war zwar nicht so ausführlich, wie ich es euch heute erzähle, dafür habe ich mich zu sehr geschämt, aber immerhin so eindrücklich, dass er mich zur nächstbesten Sprechstunde schliff, wo mir geholfen wurde. Es war ein großes Glück, dass er so überzeugt und beherzt eingegriffen hat, denn ich denke, diese rasante Entwicklung – innerhalb weniger Wochen war jegliche Lebensfreude aus mit gewichen – hätte schlimm enden können.
Identitäten anpassen
Als ich wieder stabilisiert war mit Hilfe von Medikamenten und dem Therapeuten, den ich mir gesucht hatte, stellte ich fest, dass ein wichtiger Auslöser für meine postpartale Depression war, dass ich die Identität Mutter nicht an mich angepasst hatte. Stattdessen hatte ich eine ganz genaue Vorstellung, wie ich als gute Mutter zu sein habe, die aber nichts mit mir, sondern mit kulturellen Überfrachtungen zu tun hatte.
Meine anderen Identitäten hatte ich gut an mich angepasst. Ich habe beispielsweise sehr eindrücklich definiert, was mein Frausein ist. Da konnte ich mich bereits so gut wie möglich von den absurden Erwartungen, die die Gesellschaft an Frauen hat, frei machen. Aber das Muttersein, diese doppelte Diskriminierungsebene, diese Erwartungen, die überall auf mich einprasselten, darauf war ich nicht vorbereitet.
Ich hatte das nicht bewusst. Und wie immer ist Bewusstmachung die Hälfte des Weges. Als ich erkannte, welchem Bild ich entsprechen wollte, war auch schnell klar: Ich konnte nur scheitern. Ich bin eine relativ schreckliche Köchin und der Haushalt interessiert mich nicht. Stattdessen lese ich lieber. Das ist nicht besonders praktisch, nicht besonders lebensnah, ich geb es zu. Aber das ist es, was ich liebe. Abnerden vor dieser Kamera. Arbeiten, Studieren. Außerdem bin ich auch heute noch nicht gerne 24/7 mit meinen Kindern zusammen, ich bin gern alleine, ich bin nämlich ein sehr introvertierter Mensch. Ich mag es, allein zu sein, daraus zieh ich meine Kraft. Ich bin auch gern mit meiner Familie und anderen Menschen zusammmen, aber ich brauche diesen Rückzug.
Und all das kollidierte mit meinem Bild vom Muttersein.
Es war das Gegenteil von dem, was ich bin, wo meine Stärken sind.
Seit ich diese Ideen Schritt für Schritt mit ganz viel Hilfe loslassen konnte, kann ich übrigens auch mal kochen, kann ich was im Haushalt machen, ohne Druck zu verspüren, alles perfekt machen zu müssen. Ich habe den Gedanken zum Glück hinter mit lassen können, das Ergebnis meines Kochens und Putzens würde bewertet und zeige, ob ich eine gute Mutter bin. Es hat eine Weile gebraucht.
Wer bist du?
Ich halte diese vorgefertigten Elternbilder für wahnsinnig schädlich.
Lasst uns unser Elternsein in die Hand nehmen und sagen, wer und wie wir sind:
- „Ich bin die Mutter, die voller Freude arbeiten geht und dauernd Quatsch macht.“
- „Ich bin die Mutter, die liebend gern aufwändige Gerichte kocht, während die Kinder am tablet hocken.“
- „Ich bin der Vater, der Rollenspiele albern findet und ich springe gern mit den Kindern auf dem Trampolin.“
- „Ich bin die Mutter, die die spannendsten Geschichten erzählt, und ich hasse es, zu kochen.“
- „Ich bin die Mutter, die es gerne still um sich hat, aber unser Badezimmer putze ich zu lauter Musik.“
- „Ich bin der Vater, der tanzend mit Baby auf dem Rücken staubsaugt und ich zocke Ballerspiele an der Konsole.“
- „Ich bin die Mutter, die immer liest, anstatt die rumpeligen Kinderzimmer aufzuräumen.“
- „Ich bin die Mutter, die froh über die gute Kita ist, denn ich liebe meinen Job und will außerdem in Ruhe einkaufen.“
- „Ich bin die Mutter, die aus dem Familienbett ausgezogen ist, ich kann so einfach nicht schlafen.“
Wer und wie bist du? Schreib es voll gerne unten in die Kommentare!
Wir sind genau das, was wir vorher auch schon waren, nämlich Menschen. Menschen, die jetzt verantwortlich sind für junge Menschen. Ich wünsche uns, dass wir vorgefertigte Elternbilder auflösen und eigene entwickeln können.
Du kannst der Elternteil sein, der du bist. Und nichts anderes. Mach das nicht so wie ich.
Such dir das Ideal, das du eh schon bist. Perfekter wird es nicht.
Wie geht es dir damit? Hast du ähnliches erlebt? Ich finde es so wichtig, dass wir über diese kulturellen Konstrukte sprechen, was sie mit uns machen, wie sie uns und friedfertiger Elternschaft im Weg stehen. Wollen wir bei den Weggefährt*innen darüber plaudern?
Ich danke dir fürs Lesen und ich danke mir für meinen Mut.
Ich bin die Mutter, die meist von gemeinsamen Ausflügen überfordert ist und gerne mit ihren Kindern zur Dinotrux-Titelmelodie tanzt. Und gerne am Handy daddelt während ihre Kinder Tablet schauen und die gerne dabei über den Rücken streichelt.
Danke dir für deine Ehrlichkeit!
Na danke, nun hab ich nen Ohrwurm! Im Ernst, danke dir. Das klingt nach einer feinen Elternschaft!
– Ruth
Ich bin die Mutter, die sich so so sehr ein Baby gewünscht hat. Nun ist meine Tochter da, ich bin stolz, ich liebe sie, ich bin dankbar.
Und nun bin ich die Mutter, die wütend wird, wenn die Klene schreit wie am Spieß. Weil es mich triggert und zurückwirft in emotionale Kindheitsflashbacks.
Ich danke dir für deinen Mut. Ich danke mir für meinen Mut.
Ich bin die Mutter, die gerade merkt, dass sie langsam Antworten und ihr eigenes Bild vom Muttersein findet
Wie wunderbar. Ich hab das Gefühl es ist im Grund wie eine Ausgrabung – wir finden, was schon immer unter den Erwartungen und Erfahrungen lag.
– Ruth
Ich bin die Mutter, die Kinderturnen, Spielplatze und andere Kinder nervig findet und lieber daheim mit den Söhnen Abenteuergeschichten erfindet und durch die Wohnung tanzt
Ich bin die Mutter die gern Ausflüge mit ihrer Familie macht. Ich bin auch die Mutter die gerne allein in die Sauns geht und alles über Harry und Meghan dort liest. Ich bin die Mutter die in jeder freien Minute lieber raus geht statt zu putzen und Co. Ich bin die Mutter die im Hotel sich gerne an den gedeckten Tisch setzt. Ich bin die Mutter die auch nach 6 Tagrn Hüttentour noch nicht unsterblich den Rest der Familie vermisst. Ich bin ich und nicht nur Mutter
Yay! Das klingt toll!
– Ruth
Ich bin die Mutter die es liebt, mit Ihren Kindern Ausflüge zu machen. Alleine, nur wir! Und die froh ist, wenn unter der Woche keiner Zuhause ist und ich in Ruhe mein Ding machen kann und nervös und hässig wird, wenn ich meine Zeit nicht bekomme und nie zur Ruhe kommen kann und immer einer um mich rum ist. Sei es Kind oder Mann…
Vielen lieben Dank für deine Offenheit.
Du ermutigst mich immer, durch deine Videos und Post auf Instagram, ich selbst zu sein. Ich bewundere deinen Mut zu dir selbst zu stehen und deine genialen GedankenAnsätze bezüglich Erziehung und Gesellschaft.
Mein erstes Kind war das tollste und pflegeleichteste Kind das sich eine mutter wünschen konnte, sie schrie kaum, war meistens nur am schlafen und auch sonst immer ruhig. Ich dagegen war immer auf 100% jeden Tag , weil ich die ,,perfekte mutter“ sein wollte und alles im übertrieben Maße gemacht habe , übermutter durch und durch. Dann kam die Angst, selbst dem Vater des Kindes habe ich nicht mehr vertraut, weil er die Windel nicht so angelegt hat wie ich es tat, also ungenügend. Den Brei nicht so aufgekocht hat wie ich, sie nicht so angezogen hat usw. das war das schwester für mich. Niemanden vertrauen zu können, der es genauso gut wie ich es machen würde, damit mein Kind es perfekt hat.
Dadurch ist meine Ehe kaputt gegangen. Kein Wunder, wenn der Mann zum ersten Mal Vater wird und mit seinem Kind nichts anfangen darf, weil die mutter es nicht zulässt und denk er wäre ungenügend.
Momentan habe ich mein zweites Kind und solche Situationen habe ich nochmal aufkommen lassen. Jetzt bin ich dabei zu erkennen welchen Weg ich als Mensch/mutter gehen möchte. Ich studiere sehr gern und bin jetzt auch wieder dabei eine Fortbildung zu machen, bin aber auch gerne mal alleine , nur beides zusammen studieren und mutter sein, fällt mir extrem schwer. Momentan lasse ich die Fortbildung schleifen, weil ich gefühlt keine Zeit dafür habe . Schuldgefühle bilden sich, Angst die Kinder zu vernachlässigen und der Teufelskreis ist vollendet , der Alltag nimmt dich Gleichheit noch ein. Manchmal zum verzweifeln 😅
Aber es wird besser und besser… danke
Danke, Natalja – und ja, es kann so belastend für Beziehungen auch unter Erwachsenen sein, das habe ich auch erlebt…
– Ruth
Hallo Natalja,
Du sprichst mir aus der Seele. Vll hast du Lust, dich mal persönlich auszutauschen….
j.m.schneider@web.de
Dir, Ruth, vielen Dank für die Offenheit! Das bringt mich heute sehr zum Nachdenken!
Ich weiß noch gar nicht so genau, welche Mutter ich bin… Über mir schwebt (noch?!) zu sehr dieses „so sollte ich doch als Mutter sein“.
Liebe Ruth
Bin gerade über diesen Artikel gestolpert und es tat so gut sich wieder mal so ganz bewusst hervor zu ruffen was für gute Eigenschaften ich habe, da dies meist im Altag etwas unter geht und oft dann irgend wann die Dinge die nicht so toll laufen in den Vordergrund treten.
Ich merke gerade dass es auch total wichtig ist sich immer wieder daran zu Erinnern ! Danke!!!
Ich bin die mutter die mit ihren kindern zu lauter musik durch den garten tanz
Die haushalts arbeiten einfach macht weil sie gemacht werden müssen und ich mich dafür motivieren muss.
Ich bin auch die mutter die gerne ihre kinder an erster stelle palziert zur glucke neigt und sich gerne dabei vergisst um dann voll schockiert fest stellen zu müssen wouuuu scheisse das geht gar nicht.Denn wenn es mir nicht gut geht dann läufts im familien Altag auch beschissen.
Dann bin ich jedoch auch die mutter die sich einen tritt in den eigenen Hintern geben kann um sich etwas gutes zu tun und den kindern komunizieren kann wen es mir gut geht dann läufts wieder harmonischer und ich bin presänter im aussen.
Somit auch die die sich mit ner tüte tschips vor den fernseher setzen kann mutter und sich freut wenn die kinder schlaffen.
Ich bin jetzt mit langsam pupertierender tochter auch eine peinliche mutter und versuche so achtsam wie möglich damit umzugehen.
Ich bin wie ich bin mit meinen ecken und kannten und es tut auch gut eine mutter zu sein die fehler macht und es dann endert wenn mal was schief gelaufen ist oder die sich entschuldigen kann und das tut gut.
Ich wünsche allen ein tolles genussvolles ich und muttersein.
Herzlich maya
Ich bin eine Mutter, die oft in Gedanken ist, wie ich versuche in meinem Kopf schnell zu verarbeiten, damit ich besser werde. Dabei bin ich oft abwesend. Ich bin eine Mutter, die kuscheln super gern mag und reden, Zärtlichkeit, Trösten, Familienbett, allein sein, Malen, Baden mit und ohne meine Tochter. Eine Mutter, die Kochen nicht mag. Die es sauber mag, aber den anderen nicht hinterher räumen will und dann von der Unordnung überfordert ist. Eine Mutter, die viele Ängste hat und Traumata. Die ihrer Tochter immer zuhören will und bereit ist, bei sich hinzuschauen. Eine Mutter, die erschöpft ist. Die zu müde für Ihr Yoga ist. Die gerne mehr Entlastung will, aber keine Krippe gefunden hat, die akzeptabel ist. Eine Mutter, die auch viel um sich selbst und um ihre Wunden kreist. Die nicht immer nett zum Papa ist. Eine Mutter, die Erziehung scheiße findet, tanzen liebt. Die schreiben liebt, studieren, Psychologie, Soziologie spannend findet. Die in Ruhe sitzen und beobachten in der Natur mag. Die mit ihrer Tochter schreien und Quatsch machen lustig findet. Toben und rennen. Und dann wieder sitzen und nachdenken. Die Angst hat nicht alles zu geben, was ein Kind braucht.
Ich bin die Mutter, die einfach richtig laut deutschrap im Auto hört, während mein Sohn hinten drin mitfährt.
Haha, sehr gut! Meine Kinder kennen Eminem 😉 (und behaupten der wäre alt, kannst du dir das vorstellen?!)
– Ruth
Ich bin die Mutter die es liebt, alleine mit meinen Hunden in der Natur zu sein, mit meinem Kind fernzusehen, Montessorispiele zu spielen und ich kann verdammt gut vorlesen.
Ach, wie wundervoll! Danke fürs Teilen!
– Grüße, Ruth
Ich bin die Mutter, die ganz arg mit ihren Kindern leidet und immer glaubte, dass sie keine Aggression in sich hätte (bis sie Kinder bekam), und die Mutter, die ihren Kindern zutraut, dass sie wissen, was sie brauchen und gerne vorliest (aber nicht stundenlang.. das darf die Oma machen).
Ich bin die Mutter, die froh ist, dass es Kindergärten gibt und das Kochen dem Mann überlässt. Ich gehe mit den Kindern in den Garten und binde sie mit kleinen Aufgaben ein und beobachte sie dabei, wie sie die Welt entdecken.
Jennifer, hier kocht auch der Mann (ist auch echt besser so *räusper*)
– Ruth
Ich bin die Mutter die Ihre Zeit 1000Mal lieber mit ihrem und auch allen anderen Kids verbringt, als auch nur eine Sekunde doofen Small-Talk mit erwachsenen Personen halten zu müssen. Ich bin die Mutter die mehr Quatsch macht als ihr vier-jähriger und die die Matratze vors Hochbett geschliffen hat, damit wir waghalsigere Sprünge vom Bett machen können. Und ich bin die Mutter, die lieber in der Pfütze steht, als gut angezogene im Restaurant und die Mutter, die im Sommer mit ihrem Sohn immer barfuß unterwegs ist. Und ich bin die Mutter, die arg auf die Gefühle ihres Sohnes achtet ABER auch ihre Gefühle deutlich benennt, oft rechtzeitig aber nicht immer😉 und sich auch Mal entspannt in die Sonne setzt, wenn der Akku leer ist.
Du bist so, wie ich mal wahr bis zum zweiten Kind und mich immer wieder Frage, wo ist diese Frau hin! Ich weiss es, vermisse es und komme doch nicht wieder dorthin zurück!! Obschon ich es unbedingt will!! Warum??
Das klingt als wärst du sehr empathisch – oft haben wir nicht gut gelernt damit umzugehen und uns gut abzugrenzen wenn wir das brauchen…
– Grüße, Ruth
Ich bin die Mutter, die gerne allein zu Hause ist, gerne putzt und dabei laut Musik hört und danach merkt, wie sehr sie ihr Kind in der Zeit vermisst und sich mega freut, es anschließend wieder in den Arm zu nehmen.
Boah ja, laute Musik hab ich ja immer an wenn ich aufräume, das macht es echt so viel schöner!
– Ruth
Ich bin gerne Mama, aber gleichzeitig auch nicht. Ich bin ständig überfordert, ich habe ständig Angst, ich tue alles auf einmal und nichts für Tage, ich wäre gern anders, geht aber nicht. Ein immer währender struggle. Ich kann es niemandem recht machen und vor allem nicht mit selber. Ein Schritt nach vorn, zwei zurück. Ich arbeite dran, aber manchmal weiß ich gar nicht mehr welche Baustelle zuerst bearbeitet werden muss, ich fühle mich wie eine Großbaustelle ohne Bauleiter seit ich Kinder habe. Wie akzeptiert man es, nach den eigenen Ansprüchen und denen anderer auf keiner Ebene zu genügen? Jeden Tag kommen neue Baustellen dazu oder es bricht ein Teil des empfindlichen Konstrukts in sich zusammen. Ich arbeite daran, aber! One step at a time, just breath.
Ich hasse es früh aufzustehen und bin die Mama, die immer zu spät ist 😀 und eigentlich schreibe ich nicht und schon gar keine Kommentare, aber das hat mich grad getroffen.
Liebe Ruth,
es ist so richtig und wichtig was du schreibst. Mir geht es in manchen Situationen immer wieder so dass ich denke, ich wär nicht gut genug und andere Mütter machen es besser oder tun sich leichter.
Standard Situation: die überwiegend durchwachte Nacht weil Kind krank, zahnt, nen Entwicklungsschub hat oder was auch immer und ich denke nur noch ‚Ich kann das nicht‘ oder ‚Schlaf doch endlich‘. Solche Gedanken entstehen aus Verzweiflung und Erschöpfung und gerade dann ist es unglaublich schwierig dagegen ,anzudenken‘. aber so wichtig sich zu sagen dass es normal ist und ich trotzdem eine gute Mutter bin!
Vielen lieben Dank für deine ehrlichen Worte!
Liebe Steffi,
ja, in großer Erschöpfung bahnen sich oft ‚alte‘ Gedanken den Weg (unser Gehirn greift aus Energiespargründen quasi auf das bekannte zurück) und machen es uns schwer. Deswegen ist die Erfüllung unserer Bedürfnisse so wesentlich. Es kostet einfach Kraft, neue Dinge zu denken und neue Handlungen daraus zu entwickeln (bis sich auch das automatisiert).
– Ruth
Ich bin die Mutter, die total gerne Quatsch macht und es liebt Kinder zum Lachen zu bringen, die es liebt einfühlsam zu schauen was ein Kind braucht, die Kinder immer für das Großartigste und Wunderbarste hielt… bis sie selbst Kinder bekommen hat und all das vergessen hat vor lauter Vorstellungen, Wünschen und Erwartungen an
sich selber…
Ich wollte alles geben und bemerkte irgendwann, dass ich selbst immer leerer wurde.
Und so wurde ich zur Mutter, die ständig genervt war und nur noch ihre Ruhe haben wollte, die zwar jedes Kind 2 1/2 Jahre gestillt hat, dabei aber teilweise eine furchtbare Abneigung verspürt hat… Die irgendwann nur noch weinend auf dem Sofa saß, weil sie das Mamasein nicht mehr ertragen konnte.
Doch dann fing ich an endlich auch die bedürfnis- und bindungsorientierte Begleitung mir selbst gegenüber anzuwenden und so wurde ich nach und nach (wieder) zu der Mutter, die gerne Quatsch macht, die zuhört und nachfragt, die die Wünsche ihrer Kinder achtet, die gerne kocht, aber im Moment meist noch ungeduldig wird wenn die Kinder beim Kochen helfen wollen :-), die fast immer mit Liebe und Ruhe ihre Kinder ins Bett bringt, aber manchmal um 21:30 auch die Krise bekommt, wenn keine Ruhe in Sicht ist, die mit ihren Kindern meditiert, nach lauter Musik tanzt und durch Pfützen hopst, die manchmal noch laut wird, sich aber auch wieder entschuldigt, die ihre eigenen Grenzen genauso achtet wie die ihrer Kinder und die sich nicht mehr für unfähig hält, wenn der Haushalt chaotisch ist, sondern sieht und wertschätzt, was sie alles leistet… und ich bin die Mutter, die immer dachte sie wolle ihre Kinder nie in die Fremdbetreuung geben und dachte es sei die größte Erfüllung immer für die eigenen Kinder da zu sein, die aber gemerkt hat, dass sie auch viel Ruhe und Zeit für sich braucht und sich freut über die Möglichkeit des „Dorfersatzes“ durch den Kindergarten 🙂
Danke, Ruth für Deinen Artikel und diese Gedankenanregung. Eine schöne Frage. <3
Liebe MaMaureen, ich glaube das ist auch so wertvoll, wenn Kinder diese Reise erleben dürfen, diese Entwicklung. Du klingst nach einer wundervollen Mutter!
– Ruth
Danke Ruth! Das kam jetzt genau richtig .. ♥️
Ich bin die Mama die mit ihrer Tochter zu lauter Disney Musik singt und tanzt aber auch mal mit oropax in der Wohnung rumläuft weil sie das Schreien während eines Wutanfalles sonst nicht aushält.
Ja, das kenn ich auch. Beides!
– Ruth
Eine Frage: Sind Mütter diskriminiert? Danke!!
Nun, Frauen sind diskriminiert und wenn sie Mütter werden kommt quasi eine neue Lage diskriminierender Handlungen drauf. Das ist ein sehr komplexes Thema und innerhalb der Forschung ebenfalls debattiert, wie man das fassen kann. Es gibt dazu ganz großartige Literatur, Stichwort Sexismus oder Intersektionaler Feminismus.
– Ruth
Ich bin die Mutter, die sich wansinnig auf ihre kinderfreien Wochenenden freut, um all die herrlichen Dinge zu tun, die nur ohne Kinder gehen. Und ich bin die Mutter, die sich fast jeden Nachmittag freischaufelt, weil es für sie nichts Schöneres und Wichtigeres gibt, als für ihre Kinder da zu sein, bei Hausaufgaben, Alltagssorgen wie -freuden, beim Spielen, beim Streiten, bei Arztterminen, beim Schwimmkurs…
Das klingt nach einer schönen Balance.
– Grüße, Ruth
Ich bin die Mutter, die ihrem Kind ihren Tag/Nacht-Rhythmus übergestülpt hat und (mit schlechtem Gewissen) erst zwischen 9 und 10 Uhr morgens aufsteht, die auch gern mal am Frühstückstisch liest und das Kind seinen Brei alleine löffeln lässt. Und ich bin die Mutter, die immer mal wieder noch von alten Mustern überrumpelt wird und ihr Kind nach der siebten freundlichen Ansprache dann doch mal anschreit. 🙁 Und ich bin auch die, die bestimmte Abläufe einfach nicht in feste Strukturen gepackt bekommt.
Elisabeth, Du bist bestimmt auch die Mutter, die ganz viel gut macht! Das solltest Du nicht vergessen!
Oh, das klingt als dürftest du da ganz viel sanfter mit dir werden… Das mit den alten Mustern ist glaube ich ein Teil von uns allen – die gute Nachricht, wir können das lernen, damit umzugehen.
Alles Liebe! Ruth
Ich bin die Mutter die einfach am liebsten sich ganz gleichberechtigt mit dem Partner und mit der Restfamilie, der Kinderbetreuung
um die Kinder kümmern würde und es hasst dass sie stattdessen oft alles alleine schaffen muss (aufgrund der Umstände) und eben keine Zeit hat sich in ruhe zurückzuziehen und aufzutanken, die dadurch oft überfordert ist und dann oft total genervt rüberkommt. aber ich bin auch die Mutter die ihren Kindern jeden Tag sagt wie sehr sie sie liebt und dass es nicht an ihnen liegt dass ich manchmal genervt bin und mir dann auch anhöre wie sie das finden…was nicht so leicht ist- aber ich versuche mir einfach anzuhören wie das für sie ist, und ich bin auch die Mutter die wirklich viel für sie da ist weil ich nicht will dass sie sich verlassen fühlen wenn sie mich brauchen.Und ich bin die Mutter die beim Klettern , Spielen, ausprobieren relativ spät helfend eingreift weil ich ihnen VIEL zutraue. Darauf bin ich schon stolz. Und ich bin die Mutter die sich nicht wirklich für irgendein Konzept entscheiden kann- es wäre toll wenn das anders wäre – ich hätte gerne was zum Festhalten :
Ha, das mit dem Konzept ist interessant – was wäre denn besser oder anders, wenn du dich für ein Konzept entschieden hättest? Und warum kannst du das nicht jetzt haben?
Neugierige Grüße, Ruth
Liebe Ruth, vielen Dank für deine Geschichte.
Auch mir ist sowas passiert.
Meine Jungs sind fünf Jahre auseinander und mein jüngster schlief nie länger als zwei Stunden durch. Ich hatte Watte im Kopf. Es wurde so schlimm, dass ich mich nicht mehr alleine zum Müll getraut habe.
Ich entwickelte Angst und Panik Störungen und schlimme Tics. Ich bin selbst zum Arzt und bekam Antidepressiva.
Im Gegensatz zu deinem Mann, hat mein Ex Mann sich weder für die Kinder noch für die Familie verantwortlich gefühlt.
Als mein jüngster 4 wurde bekam ich einen bösartigen Weichteiltumor in meinem linken Oberschenkel.
Fortgeschritten.
Mit der Krebsbehandlung habe ich mich entschieden, wieder ich selbst zu sein, auch und vor allem als Mutter.
Heute bin ich Alleinerziehend und eine von den Müttern, die nach einer echten Verbindung zu meinen Kindern strebt.
Ich danke dir für deine Offenheit und mir für meinen Mut, diese Zeilen zu schreiben.
Liebe Nadine,
WOW, was für ein Weg! Danke dass du davon berichtest.
– Ruth
Danke Ruth, für deinen Mut. Das war sicher nicht leicht, darüber zu sprechen. 💚
Ich bin die Mutter, die vor ihrem Muttersein nicht wusste, wie wichtig ihr Ordnung und Ruhe ist und wie bedürftig in doch ziemlich vielerlei Hinsicht sie selbst ist. Und: Ich bin die Mutter, die Rollenspiele hasst, sich aber liebend gern mit ihren Kindern (3 und 6) unterhält und schöne Dinge mit ihnen unternimmt und Quatsch macht. Ich bin die Mutter, die wirklich von Herzen gern für ihre Familie sorgt und die noch lernen möchte, ebenso von Herzen für sich selbst zu sorgen…
Liebe Anna,
es war gar nicht leicht. Es hat mir sogar viel Angst gemacht. Aber ich weiß dass ich nicht allein bin und wenn ich von authentischer Elternschaft rede, darf ich vorangehen und zeigen was ich meine…
Du klingst nach einer wunderbaren Mutter! Von Herzen für dich sorgen ist ein wichtiges Ziel.
– Ruth
Ich bin die Mutter, die spielen total langweilig findet, und gleichzeitig gerne vorliest, weil es mich selber interessiert. Und ich bin die Mutter, die ca. 7 h Schlaf braucht, um geduldig zu sein.
7 Stunden MINIMUM sind es hier – das kann ganz schön herausfordern…
– Ruth
Danke für die coole Idee! Ich bin die Mutter, die sich immer Sorgen macht (sagt meine Tochter), und die oft fragt ob sie etwas vorlesen darf, weil sie mal wieder ein tolles neues Kinderbuch entdeckt hat.
Moin Jutta!
Ja, Sorgen sind ganz schön hinterhältig, die bemerken wir oft noch nichtmal…
– Ruth
Ich bin die Mutter, die viel Spass daran hat, mir ihrem Sohn Dinge zu unternehmen und ihm zuzuhören, aber die zu Hause spielen langweilt.
Toller Text, danke!
Haha, das kenn ich. Zuhause wird mir so schnell langweilig!
– Ruth
Ich bin die Mutter, die gerne mit Lego baut, aber Rollenspiele hasst, die gerne malt, aber keine riesigen Bastelideen umsetzen mag, die abends die Stunde alleine in der Küche mit einem Hörbuch auf den Ohren genießt.
Danke Ruth!
Ich danke dir zurück, Ruth!
– Grüße, die andere Ruth
Ich bin die Mutter, die ihren Kindern Struktur geben will und Schwierigkeiten hat mit den Eltern und Kindern, die alles dürfen. Und damit meine Grenzen überschreiten. – Ich mache im Haushalt nur das Nötigste und bastele stattdessen lieber stundenlang mit den Kindern. So sieht’s bei uns zu Hause auch aus 😱 😁
Hey Sylvia, du kennst Kinder die ALLES dürfen?! Die sind mir ja noch nie begegnet 😉 … Aber das klingt als dürftest du besser darauf achten, wo du deine persönlichen Grenzen übertrittst.
– Ruth
Danke liebe Ruth, für diese Offenheit. Wie oft leiden wir doch tatsächlich unter diesen Erwartungen im innen und außen.
Ich selbst habe schon oft damit gekämpft, dass ich einfach gerne arbeiten gehe und lange ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich meine Kinder abgebe.
Jetzt bin ich die Mutter, die gern beides macht – arbeiten, kreativ und mit Erwachsenen im Austausch sein und andererseits mit meinen Kindern voller Freude zusammen sein.
Ich hoffe dein Artikel macht noch vielen Müttern Mut!!
Danke
Liebe Claudia, so geht es mir auch – ich finde auch, wir müssen uns gar nicht entscheiden, wir dürfen beides mögen!
– Ruth
Ich bin die Mutter, die den anderen Müttern hier von Herzen dankbar ist, dass sie es schaffen, ihre Vorstellungen von Perfektion über den Haufen zu werfen und so gut zu sein, wie sie eben sind!
Schade, dass wir dazu erst in Krisen geraten mussten und uns fast selbst aufgegeben haben, um zu verstehen, dass wir eigentlich ganz anders sein dürfen, als das was wir uns vorgestellt haben – aber auch gut, sonst würden hier nicht diese ganzen, wunderbaren Kommentare stehen! 😉
So schön zu lesen, finde ich auch!
– Ruth
Ach, Maxi, siehste – mir geht es anders herum. Ich finde irgendwie alle Kids leichter als nur eines, warum auch immer… Spannend!
– Ruth
Ja es ist wunderbar und schenkt so viel Kraft. Ich bin grade richtig gerührt von so viel tollen und starken Frauen.
Ich bin die Mutter die gerne kitzelt und den „bösen Wolf“ spielt. Ich lese gerne vor und kraule und massiere gerne. Ich singe gerne obwohl ich es nicht kann. Ich bin cholerisch und manchmal laut. Ich habe gute und schlechte Tage und versuche mich immer bei meinen Kindern zu entschuldigen wenn ich unfair war oder etwas überstülpen wollte. Ich hab sehr viel über mich gelernt seitdem ich Kinder habe. Ich möchte mich so akzeptieren wie ich bin, Und meine Kinder auch. Das musste ich vor allem lernen. Ich hatte die Vorstellung von DEM KIND! Meine Tochter ist aber sie selbst. Sie mag Dinge die ich blöd finde. Die Kleidung die ich kaufte, gefiel ihr nicht… sie mag gerne drinnen sein, auch wenn die Sonne scheint… da musste ich los- lassen lernen und merken dass ich da kein Bestimmungsrecht habe.
Ich bin ich und du bist du.
Danke Ruth für immer neue Anregungen, tolle Gedanken und intime Details.
Ich bin die Mutter, die sich vor lauter Angst ihre Hände wund gewaschen hat als sie Babies waren, die Berge für ihre Kinder bewegt , die ihr inneres Kind immer mehr durch ihre Kinder erlebt & liebt, die leider immer noch manchmal voll losdonnert und die immer Furzwitze mit den Kindern reißt. Danke Ruth, du bist furztastisch (immer wieder lustig dieses Wort)
Ich bin die Mutter, die am liebsten für jedes einzelne ihrer vier Kinder ein eigenes ganzes Leben hätte; die es sehr genießt mit nur einem Kind Zeit zu verbringen. Die sich lieber zum Lesen zurückzieht, während das Chaos ausbricht. Die 5 Wochen auf Reha geht..ohne Kinder. Die das unfassbar genießt. Die Mama, die sich phantastische Geschichten ausdenkt, den Kindern die Welt erklärt, ihnen meine Lieblingskinderfilme zeigt, die wahnsinnig gerne kuschelt und den Duft der Kinder aufsaugt..ich bin die, die morgens liegen bleibt, während die mittlere Tochter den Zwillingen Frühstück macht. Die faule Mama, deren Kinder deshalb total selbständig sind..ich bin die Mama, die nur wenig Angst davor hat, dass den Kindern etwas schlimmes passieren könnte, weil es einfach so sein wird.
Hi Ruth,
Ich weiß nicht, was ich für eine Mutter bin! Ich weiß wie ich sein muss, aber das bin ich nicht, es erfüllt mich nicht positiv! Darum erlebte ich den Anfang meine Mutter-Daseins viele Tage als großes Unglück. Aber durch Deinen Blog und mit viel Mut zur Selbstreflexion komme ich so langsam dahinter, dass ich die sein darf, die ich bin und dabei trotzdem oder sogar glücklich sein könnte! Ich danke dir für diesen (Aus-) Weg, der mein Leben als Mutter viel lebenswerter macht! Ich weiß bzw. teste gerade welche Mutter ich sein möchte und Ob sich meine Persönlichkeit mit dieser Mutter-Vorstellung vereinbaren lässt und ob es sich dann wirklich gut anfühlt, oder eben nicht! Und ich sortiere aus, was sich nicht so gut anfühlt wie gedacht! Zumindest versuche ich dies bewusst zu tun! Ich hab mir außerdem Hilfe geholt und muss nicht mehr alleine mit meinen Gefühlen und Gedanken zurecht kommen, was unglaublich befreiend ist, auch weil ich diesen Schritt nicht mehr als schlechtes Urteil/Eingeständnis über mich betrachte. Und es fühlt sich gut an, dass ich mir helfen lasse, sogar dann, wenn ich Im Familienalltag an meine Grenzen, gerate! Obwohl mir geholfen wird, erlaube ich mir diese Momente und blicke nicht mehr negativ zu mir! Nein, es zeigt nicht mein Versagen als Mutter oder Person, sondern vielmehr meine Willensstärke mich dieser Herausforderung zu stellen und dabei meine ganz eigene Mami-Persönlichkeit annehme und aufhöre mich für „falsches“ Verhalten zu verurteilen. Durch dich schaue ich viel verzeihender zu meinem Mama – Ich, überhaupt zu mir selbst, und merke immer öfter, dass es sich gut anfühlen kann, Fehler zu machen, wenn man sie annimmt und daraus lediglich schlussfolgert, was man anders machen will NICHT muss. Ich möchte gern etwas ändern und gebe mir Zeit dafür, und ich weiß warum ich Veränderung möchte! Und ich schaffe es deshalb viel öfter geduldig mit mir zu sein und irgendwie überträgt sich all das auf die Beziehung zu meiner Familie! Nicht bewerten, nicht urteilen und nicht erziehen, all das ist möglich, wenn man weiß was man will, wie man es erreichen möchte und wenn man immer dabei bleibt, mit sich selbst in Kontakt zu bleiben ..
klingt leicht, und ist eigentlich so einfach, am schönsten daran ist das Gefühl dabei, das mich erfüllt, denn ich ändere etwas und erlebe meinen Kontakt zu mir mit Freude auf das was kommt! Mut zur Veränderung… oder Mut zum nichts ändern , beide Erkenntnisse haben mir geholfen, solche beschissenen Alltagsmomente nicht als negatives Gefühlschaos zu erleben sondern sind dank der Erkenntnis warum ich etwas getan habe und was ich stattdessen tun möchte zu sehr glücklichen Momenten für mich geworden! Das ist toll ..
Liebe Ruth, danke, denn durch deinen Mut dich zu zeigen hilfst du mir im Mama – Alltag!!
Und irgendwie ist es lustig:
du wirkst auf mich so ruhig, überlegt und fokussiert, Eigenschaften die ich, auch dank meiner Bewunderung für dich, trainiere, und dank deines Blogs den Blick zu mir selbst nicht mehr so oft verliere und mir treu bleibe, es zumindest versuche … !
Interessant, das dein Blick auf dich, wenn man deine Geschichte liest, mit Sicherheit nicht zu meiner Einschätzung von dir gelangt wäre, (ich meine damit, dass du dich als weniger ruhig, unbedacht und sehr gleichgültig erkannt hast) und es zeigt deutlich, dass Schwächen, Fehler oder anders denken, nicht dazu führt , dass man „falsch“ ist und so außen wahrgenommen wird, sondern dass Menschen nicht falsch sind, wenn sie etwas weniger gut machen als es gesellschaftlich genormt ist!
Ich bin froh, dich und alle die laut und leise mitreden und/ oder mitlesen meine Weggefährten auf dieser Reise sind und ich an euren Wegen teilhaben kann und macht den Weg zu dem so oft zitierten Sinn des Lebens …
Manchmal kann es so einfach sein, glücklich zu sein .. aber wer wüsste darum, wenn er das Unglück nicht kennen würde 😉
Ach… Ich bin etwas sprachlos. Danke. Für deine Worte und das dich-zeigen.
– Ruth
Ich bin die Mutter, die Mann und Kinder nach draußen schickt uns sagt, sie würde in der Zeit zwei Stunden putzen – dann putzt sie zehn Minuten und chillt dann im Garten, trinkt Weißwein und erfreut sich an den Kinderfotos, die der Mann ihr schickt. Und ich bin die Mutter, die dauernd Bastelprojekte mit den Kids startet, einfach weil sie das selber so gerne macht. Und ich bin die Mutter, die ihre Kinder nacheinander fernsehen lässt, um sich nur mit jeweils einem Kind auf einmal zu beschäftigen (für das Kind, aber auch für mich).
Ich bin auch die Mutter, die Backen mit den Kindern total nervig findet, weil sie Mehlstaub auf der Arbeitsplatte scheiße findet. Ich bin die Mutter, die den Kindern Müsli zum Abendessen hinstellt und nach dem Insbettbringen ein geiles Menü für die Erwachsenen kocht.
Und ich bin die Mutter, die noch immer so sehr auf der Suche ist. Die so sehr Frieden in sich selbst sucht, damit ihre Kinder wahrhaftig spüren können, was eigentlich schon da, aber nicht konsistent ist.
Danke, Ruth, für viele viele Jahre wertvoller Impulse für mich und meine Familie. Und jetzt gehts auf in den Wutkurs. ☺️
Ach, so schön! Und toll dass du beim Wutkurs dabei bist!
– Ruth
Ich bin als Mädchen geschlagen, bestraft, bedroht und sexuell misshandelt worden. Als mein erstes Kind zur Welt kam, merkte ich erst mal wie schlimm das für mich war solch eine Mutter zu haben, und kann es nicht verstehen wie sie sowas zu lassen konnte( es war mein Stiefvater). Somit habe ich die ersten Jahre alles perfekt machen wollen und hab meine Bedürfnisse nicht gesehen, und war dadurch ziemlich oft getriggert mit meinem gefühlsstarken Sohn. mittlerweile hab ich 2 Kinder, 4&6 Jahre. Und ich stehe zu meinen Bedürfnissen und Gefühlen. Ich liebe es alleine im Garten zu wursteln, laute Musik im Auto zu hören von Xavier Naidoo, in Ruhe meinen Kaffee zu trinken im sitzen und dabei mein Handy zu checken, jeden Tag raus zu gehen mit meinen Kindern die Welt zu entdecken, ( wir leben Kindergartenfrei) und stolz jedem zu verkünden das wir nicht in die Kita gehen. Ich koche gerne allein und lass die Kinder Fernsehen oder im Hof spielen. Ich bin die , die mit Flecken auf den Klamotten raus geht, und der es auch egal ist ob die Kleidung farblich passt auch bei den Kids. Ich ziehe den Schmuck an den meine Kinder mir basteln, und sitze auch mal30 min. aufm Gehweg um meinen Sohn zu trösten. Ich schlafe lieber bei meinen Kindern im Familienbett als beim Mann und Ich klaue Rosen die über dem Zaun hängen und stelle sie auf den Tisch. Ich mache einfach das was ich schön finde, egal was andere von mir denken, und ich möchte das noch viel mehr machen, denn mein Mann sagt oft DAS MACHT MAN NICHT !!! Und dann lass ich mich beeinflussen. Dank dir Ruth und noch vielen anderen Büchern, finde ich zu mir zurück. Ich danke euch das ihr Eure Meinungen und Erfahrungen teilt.