Meckern, motzen, schreien, schimpfen, ningeln, beleidigen, anschreien, be- und abwerten.
Dieses Geblubber, das immer dann angeht, wenn du nicht ganz da bist. Wenn du müde und gestresst bist und traurig und genervt. Hier habe ich schonmal darüber geschrieben, wie du verhindern kannst, dass du dort hineingerätst.
Aber nun – manchmal passiert es. Dann feuert ein Teil unseres Gehirns, den wir nicht kontrollieren können. Und wir sagen Sachen, die bestenfalls blöd und schlimmstenfalls wirklich gemein sind.
Die Milch ist ausgeschüttet, der Hund gekniffen, das Geschwisterkind als Bowlingkugel benutzt. Der ganz normale Alltag eben.
Aber heute kriegst du es nicht hin darauf angemessen zu reagieren.
Und dann wird’s fies. Dein Herz rast, auf deiner Zunge liegen Schmipfworte – und gleichzeitig guckst du dir selber zu, schüttelst den Kopf und denkst „Boah, ich blöde Kuh! Ich muss ruhig bleiben!“
Aber das funktioniert natürlich nicht. Kein Wunder, ist ja Erziehung – du beschämst dich in der Hoffnung, dass du dann weniger wütend bist. Und das funktioniert eben nicht.
Nur – was tun? Was tun, damit du nichts tust,was du bereust? Wie die Millisekunde nutzen, die zwischen dem Reiz und dem Feuern deines lymbischen Systems liegt?
Ich habe da mal ein paar Ideen gesammelt. Vielleicht ist für dich ja was dabei!
1. Atmen
Ich steh da ja drauf – bewusstes Atmen ist nicht umsonst ein wichtiger Bestandteil von Yoga, Sport und Therapien.
Wenn du merkst, dass dir gleich ein gepflegtes „Du Rotzblag gehst mir total auf die Nerven!“ entfleuchen will, atme. Nimm dir dazu die Zeit – hinterher wird die Milch immernoch verschüttet und das Kind immernoch am weinen sein. Das rennt nicht weg. Deine Reaktion aber kann verändern, wie eure Beziehung in solchen Situationen gestaltet wird.
Ich persönlich habe bewusstes Atmen derartig verinnerlicht, dass meine Kinder mich immer mal daran erinnern, wenn ich ätzend werde: „Maaamaaaa, jetzt atme mal!“
Recht haben sie.
2. Singen
Eine Variation des Atmens ist Singen. Such dir ein Lied, dass du laut und kraftvoll schmettern kannst – schließlich will eine Menge Emotion sich ihren Weg suchen.
Es hilft, sich dafür vorher (!) ein Lied zu überlegen, so dass du in dem Bruchteil der Sekunde, den du zwischen Reiz und (Über-)Reaktion hast, nur noch lossingen musst.
Gilt übrigens grundsätzlich: Bereite dich vor. Klar, du hoffst, dass du nie wieder in dieses doofe Verhalten fallen wirst, aber das ist, mit Verlaub, naiv. Bereite dich lieber vor.
Schreibe dir zum Beispiel deine Lieblingsstrategien auf ein Post-It und packe sie auf den Badezimmerspiegel. Dann hat dein Unterbewusstsein Zeit, sich drauf einzurichten.
3. Brüllsingen
Sehr beliebte Variante des Singens. Hier nehmen wir das, was wir dem Kind an den Kopf werfen wollen und singen es laut und albern übertrieben.
Da kann kein Mensch bei ernst bleiben. Probier es mal!
4. Gegenstände anbrüllen
Wenn du den Brüllimpuls selber nicht mehr kontrolliert bekommst, lenke ihn auf einen beliebigen Gegenstand im Zimmer um und brüll den an. Ebenfalls mit Lachgarantie.
Unvergessen der Tag, als ich mit Inbrunst das unschuldig herumliegende Buch ‚Lotta kann radfahren‘ anschrie. Meine Kinder sind fast umgefallen vor Lachen.
5. Rausgehen
Dies ist ein Rat mit Warnung: Raus- und Weggehen kann gerade für kleine Kinder sehr verängstigend wirken. Da würde ich gut abwägen. Wenn du merkst, dass du die Kontrolle verlierst und massive psychische oder körperliche Gewalt im Raum stehen, ist das meiner Meinung nach total vertretbar, schnell mal rauszugehen.
Das kann man auch sagen „Ich hab gerade Sorge, dass ich was Gemeines sage. Das will ich nicht. Ich gehe nach nebenan und komme gleich wieder!“
Wenn dein Kind dir folgt oder in anderer Weise zeigt, dass diese Strategie nicht in Ordnung ist für seine Sicherheit, gucke nochmal unter den anderen Ideen.
6. MIT dem Kind rausgehen
Klamotten schnappen und ab in den Garten oder Park.
Frische Luft kühlt die Gemüter, sagte meine Oma immer. Meine Oma war eine kluge Frau.
Auch hier ist Vorbereitung alles: Lege Klamotten zurecht (oder eine Wolldecke, wenn das Kindlein in der ich-will-mich-nicht-anziehen-Phase steckt).
7. Gegenstände kaputt machen
(Auch hier gilt, dass es Kinder gibt, denen das Angst macht. Dann finde einen anderen Weg.)
Ansonsten: Wolltest du schon immer euren Polterabend nachholen? Und dieser dämliche Sessel, der auf den Sperrmüll soll, muss der nicht eh mal ein bisschen verkleinert werden? Und Holz hacken muss auch mal wieder jemand?
Zerstöre etwas mit lautem Ach und Krach. Vielleicht haben deine Kinder Lust, mitzumachen. Wirf dabei deine Arme theatralisch in die Luft und seufze und stöhne, was das Zeug hält. Ein Fest!
8. Aufstampfen
Du kennst Rumpelstilzchen, oder? Imitiere ihn.
Stampfe, als würdest du gleich im Boden verschwinden. Nicht umsonst gibt es Kulturen, in denen Stampfen ein Teil emotionaler Riten ist. Es tut total gut!
9. Übertreiben
„Schon EineMillionsiebenhundertdreiundzzwanzigmal habe ich dir, Sören-Frederike, gesagt, dass die Milch aus heiliger Mandel gewonnen und von Hand verarbeitet wird, ehe sie unsere Zungen benetzen darf…“
Übertreibe die Situation derartig, dass sie nur noch lustig werden kann.
10. Etwas trinken
Nein, keinen Alkohol. (Der ist für Notfälle. Nicht.)
Ich persönlich stehe ja auf Tee. Tee machen (am besten aus Gartenkräutern, yummie!) und trinken ist nicht umsonst ein Ritus in Japan. Es wirkt unglaublich beruhigend.
Ein leckerer Salbeitee zum Beispiel hat so manches Mal die Beziehung zu meinen Kindern gerettet.
Wenn du kein Teetyp bist, mach dir was anderes Leckeres. Lass es dir gut gehen.
11. ‚Belohne‘ dich
Wir sind alle tief konditioniert darauf, dass es ‚gutes‘ und ’schlechtes‘ Verhalten gibt. Stell dein erzogenes Ich mal auf den Kopf und belohne dich, wenn du ausrasten willst!
Hinter deinem arschigen Mama- (oder Papa-)Verhalten steckt ein Bedürfnis. Und das kriegst du nicht weg, wenn du gemein zu dir bist.
Iss ein Stück Schokolade. Nimm ein Bad. Lass den Haushalt liegen und geh mit dem Kind auf den Rummel. Kauf dir das Kleid, dass du seit Tagen anschielst.
Verwirre deine erzogenen Synapsen. Lass die Anarchie ausbrechen!
12. Erschaffe etwas
Angeblich sind einige große Kunstwerke in Wut entstanden. Ich kann es mir vorstellen.
Für 5 Euro oder so kriegst du im örtlichen Bastelladen einen Speckstein. Kauf die eine Feile und Schmirgelpapier und stell ihn dir bereit.
Das nächste Mal, wenn deine Kinder kreischen und du ätzend werden willst, setz dich dran und feile, was das Zeug hält!
Geht natürlich auch mit anderen Materialien, an denen man sich abarbeiten kann (Ton, Holz, Farbschmiere). Lass es raus – es gehört zu dir!
Hast du noch mehr Ideen? Dann schreib sie in die Kommentare.
Danke für den Beitrag 🙂 spontan dachte ich noch, da es bei uns nur zuhause zu solchen Situationen kommt: passende CD bereithalten, bei Bedarf Play drücken und abtanzen (im Rumpelstilzchen-Style), lässt sich auch gut mit singen kombinieren. Werde ich ausprobieren. Meine Kinder tanzen ja auch gern. Evtl. gibt’s dann ne Party statt Stress. Ich hoffe …
Nadelfilzen kann sehr, naja, sagen wir, ableitend wirken ?
Danke für deine Ideen. Ich glaube ich werde nächstes mal in Richtung singbrüllen tendieren, könnte funktionieren.
Danke für Deinen Artikel! Da auf Facebook die Beiträge und Kommentare flüchtig sind, möchte ich es hier noch einmal schreiben, wenn ich darf?
Ja, das Atmen mit anschließender Bewusstmachung der Situation: dass das neue Kleid vollgekleckert ist, die Schwester gehauen oder gebissen wurde, die Wand und die Möbel mit Kugelschreiber angemalt wurden… Diese Dinge sind nicht mehr rückgängig zu machen. Wenn wir unsere Kinder anschreien und erziehen, dann fügen wir ihnen und unserer Beziehung zu ihnen einen Schaden zu, der nicht mehr behoben werden kann. Wenn man das verinnerlicht hat, kann man mit dem „Täterkind“ noch einmal das geschehene besprechen, wenn es in einem Alter ist, in dem es das versteht. Wenn nicht: That’s life!
Liebe Grüße, Patrick
Und was lernt dann dein Kind aus der Situation? Es ist alles in Ordnung ich kann die Wand anmalen und meine Schwester beißen. Mama fängt zu singen und zu tanzen an??? ?? ??♀️
Das ist eine klassische Erziehungsangst, Franziska. Es geht ja hier darum dem Kind keinen Schaden zuzufügen indem ich Gewalt anwende. Hoffentlich lernt das Kind daraus, wie man Wut integriert und wird das Problem als Erwachsene*r nicht haben.
Hallo, die Tipps finde ich super zu dem Thema. Allerdings habe ich ein riesiges Problem damit, das ins lächerliche zu ziehen wenn meine Kinder Unfug machen. Teilweise ist es auch gefährlich, wie willst du den Kindern beibringen, dass heisse Milch gefährlich ist oder die Treppen kein Trampolin sind… Lustig ist das alles nicht… Und nach Singen ist mir in solchen Momenten auch. Echt zu Mute. Finde die Tipps für ältere Kinder vielleicht noch OK aber für kleine Kinder ist es verwirrend. Ich bin kein Vertreter des Schreien.
Brülle dein Kind nur in Gedanken an. Die Zeit, die dabei vergeht ,reicht meistens, dass dein Kind etwas sagt und dich damit komplett vom Brüllen abhält. Etwa „ich wollte dir helfen“ oder „das ist gegen meinen Willen passiert“.
Vielen Dank für den wirklich gut geschriebenen Beitrag!
Vor Jahren, noch bevor ich Mutter wurde, habe ich mir Wutbälle angeschafft. Denn ich mochte nicht immer was kaputt schmeißen 😀 Die Wutbälle (handlich klein und weich) liegen immer parat. Und wenn ich die Wut nicht mehr kontrollieren kann nehme ich sie und schmeiß sie an die Wand. Es hilft auch, dabei heraus zu brüllen, was mich gerade nervt. Es gibt nichts, was mich derart schnell herunter kocht.
Genau so einen hab ich meiner Tochter selber aus Stoffresten genäht-so sind die ganzen Fetzelchen wenigstens für etwas gut. Mittlerweile pfeffer auch ich ihn gegen eine freie Wand, wenn sie mich zur Weißglut treibt.Und spätestens wenn die Kleine neben einem steht und unschuldig fragt: Mama, warum wirfst du den Ball immer wieder gegen die Wand ? Bist du wütend? Und dann so lieb ist und ihn noch 3x Aufsammelt und mir bringt.. ja dann kann man doch gar nicht mehr wütend sein.Positiver Nebeneffekt: durch Vorleben macht sie es nun genauso, wenn sie nicht weiß wohin mit ihrer Wut.
Toll! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen <3 – zum Thema "Brüll-Lied"… stammt von der Seminarleitung eines KISS-Kurses. Sie brüllt in Härtefällen "Freude schöner Götterfunken" 😉
Vielen Dank für die tollen Anregungen. Es tut so gut zu lesen dass es vollkommen ok ist und toll ist wenn auch mal ein „alberner“ Weg ein Weg sein kann. Ich löse hier oft Konflikte mit Humor und anderen Ansätzen und Kreativität. Aber bei so richtiger Scheiß-Wut die so plötzlich kommt bin ich starr. Die Ideen sind super! Erst einmal belohne ich mich weil ich heute intuitiv meinen Ärger weggeatmet habe. Singen und wut-kunst fabrizieren klebe ich mir sofort als Erinnerung auf. Beim singen dachte ich sofort über geeignete Lieder nach und musste über „Freude schöner Götterfunken“ sehr lachen. Solche Bilder wirken bei mir sehr gut. Vielen Dank für die kreativen Anregungen.
Absolut genial! Ich hab so gelacht!!
Werd ich einiges von ausprobieren, wenn es soweit ist (bestimmt in der Autonomiephase).
In ein Kissen brüllen
Wir probieren es grade Mit Tassilos Herzensschlüssel.
Danke dir…. Es tut so gut zu lesen, dass ich nicht verrückt (oder eben gut… Ver.. Rückt bin… Handle schon intuitiv oft so wie du es beschreibst… Aber es ist mir erst jetzt klar geworden, dass ichdies aber nicht meinem Sohn gestattet habe… Das werde ich jetzt ändern…
Wie schön! – Ruth
Ich finde den Artikel echt gut.
Wir werden das auch mal ausprobieren, da mein Großer und ich dazu neigen, uns in den Boden zu schreien.
Ich versuche auf jeden Fall mal die Sachen mit dem Singen und übertreiben und kreativ sein. Das liegt mir sowieso und es wirkt nicht aufgesetzt.
Danke für den Artikel! Beim letzten Tip musste ich herzhaft lachen. Habe mir meinen wütenden Mann an einer Specksteinskulptur arbeitend vorgestellt. ?
Werde das ein oder andere bei nächster Gelegenheit ausprobieren.
Mein cousin verarbeitet seinen Frust in Horrorgeschichten. Also: Wer Tagebuch schreibt und danach noch nicht genug hat: kurze Abenteuer- oder Horrorgeschichten schreiben. Hilft!!!
Great ideas! And well written ?
Danke
Wir haben uns eine Diskokugel im Baumarkt gekauft, so eine kleine für den Tisch, und lassen die laufen und tanzen zusammen dazu bei guter Mucke. Klappt aber nur, wenn ich Musik noch ertragen kann 😉 Sonst hilft mir mein Großer und sagt unschuldig: „Mama ich hab dich lieb.“. Danke für die coolen anderen Ideen. Wette, dass uns die Singshow gefallen wird 🙂
Ach, wir denken und auch manchmal „Schimpfwörter“ aus (BSP: „du knatterndes Rosentelefon“), die es nicht gibt und die niemanden oder nichts wirklich beleidigen – diese Kreativität bringt uns auch gleich zum Lachen. Die Idee stammt aber nicht von mir.
knatterndes Rosentelefon! Sehr schön!
– Ruth
Das haben wir heute direkt mal umgesetzt. Bei Schlafanzug Jodler mussten wir dann so lachen und wussten nicht mehr, wie es überhaupt angefangen hat 🙂
Ja.danke schön dafür.
Ich habe vor kurzem unsere grosse mal wieder angeschrien.das erste mal seit längerem.ich stand mir danach gut im Hals! wir sind seit etwa einem Jahr auf dem weg und sie hat mich an diesen Tag nur angeschrien….altlasten…beim nächsten mal ist die obstschale fällig…..sehr schön ?weil raus muss es ja….
Vor kurzem auch bin ich einfach raus und habe die Luft angeschrien….die grosse dachte weiß Gott was los ist….ich erklärte es ihr…und schob beim Abendessen musste sie mal dringend schreien gehen ?
Ja und berührt hat mich der 11.punkt heute in deiner liste…warum auch immer und welches Bedürfnis da bei mir auch immer dahintersteckt….die Idee den Kopf auf den Kopf zu stellen mit Belohnung finde ich supertoll….bin eh öfter durcheinander in letzter zeit ?
Ich mag deinen Blog sehr….vor allem weil es gut tut in Worte gefasst zu bekommen was ich intuitiv -versuche- und lebe.bewust tut gut….bleibe dran ?….merci.
Eine meiner Taktiken ist, mich kurz aus der Situation zu „zoomen“. Wenn es kritisch wird und ich brüllen oder aus Hilfslosigkeit gar handgreiflich werden „will“, dann versuche ich, die Situation aus zwei Metern höher zu betrachten. Ich sehe also die Situation aus der Vogelperspektive: mich selbst von oben mit all meiner Wut, vor mir unten ein kleines Kind. WAS tust du da? frage ich mich. Das hilft, ich habe wieder die Verbindung zu meinem Verstand und kann mich fangen.
Geile Ideen ? Was ich noch cool finde; einen Ballon schnappen und volle Pulle (die Wut) reinpusten und ihn dann über irgendwas spitzes knallen ?
Sport machen
Laufen gehen
Einen Boxsack bearbeiten/ein Handtuch gegen die Wand klatschen
Kalt Duschen
Fenster aufmachen/auf den Balkon gehen und brüllen was das Zeug hält. Draußen: umdrehen und dahin brüllen wo keiner steht.
In Gedanken immer sofort die Wut dahin adressieren woher sie kommt: zu den eigenen Eltern und diese geistig anbrüllen
Manchmal spreche ich dann in meinem Kopf mit einer imaginären Person, der ich die Situation erzähle. Macht man im Nachhinein ja auch manchmal, da habe ich gemerkt wie. Anders ich das oft erzähle. Meist witzig und leicht. Im Kopf funktioniert es auch. Dadurch gewinne ich abstand und erkenne oft sofort die Nichtigkeit der Situation. U d atme dabei ?
Vielen Dank! Dein Adventskalender ist wirklich toll und spricht zufällig die Themen an, die zur Zeit so die Tage bestimmen… ich bin eigentlich schon zufrieden mit dem wie wir als Familie gemeinsam unseren Weg gehen. Klar ist es noch ausbaufähig, aber wenn von allen die Bedürfnisse befriedigt werden sollen, geht das nicht von heute auf morgen. Mein größtes Problem ist wirklich das Schreien. Ich hoffe mit deinen Tipps kann ich mit dem „triggern“ besser klar kommen. Ich denke es wird „Hakuna Matata“ oder „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ da kann ich vielleicht gleich noch dazu tanzen… könnte ja auch noch helfen. Stampfen wie Rumpelstilzchen mach ich schon öfter mal ??.
LG & eine schöne Adventszeit!
Danke für deine liebe Rückmeldung!
Hallo Ruth,
ich bin sehr für friedvolle Elternschaft und arbeite stetig an der Umsetzung. Mich würde aber noch interessieren, ob man das Kind überhaupt in bestimmten Situationen zurechtweisen „darf“, wenn etwas einfach unangebracht oder falsch etc ist.
Auch wenn ich es in einem anständigen Ton sage, ist das dann nicht auch erziehung?
Ganz liebe Grüße
Ich kann immer und gerne ausdrücken was ich brauche und fühle. Das ist ja etwas, was wir ohnehin tun, mit allen Menschen.
Grüße, Ruth
Mir kommen mehrere Gedanken dazu. Als Erstes muss man unterscheiden können, ob Gefahr im Verzug ist. Man kann auch brüllen, weil das Kleinkind auf die Straße läuft. Da würde Atmen, Singen etc. nichts bewirken. Ich mag die Tipps, weil es um Innehalten geht. Doch manchmal gehts halt nicht. Ins Lächerliche ziehen verstehen jüngere Kinder nicht. Sie fühlen nur die Freude und denekn, alle haben Spaß daran und machen weiter. Oft bei Freunden beobachtet, wo der Vater das praktiziert hat. Ironie hat nur er verstanden. Das Kind war überfordert. Die „Tat“ fand also trotzdem statt, das Kind hatte zudem das Gefühl, veralbert zu werden.
Wichtig ist doch, erwachsen zu bleiben, über den Dingen zu stehen, authentisch zu bleiben und vor allem dem Kind erklären, was warum welche Gefühle das Kind in mir hervor gerufen hat. Was lernt das Kind für die Zukunft, wenn Mutter singt, anstatt zu kommunizieren, wie sie fühlt? Soll man doch sagen, wenn man ausrasten könnte im Sinne von: „Ich ärgere mich gerade doll. Das hat folgenden Grund…!“
Meiner Mutter hat der Vater gesagt, wenn sie tobte, wütete, schrie: Geh, und back einen Hefekuchen. Weil den hat sie wüst behandelt – geboxt, geschlagen, auf den Tisch geknallt, zusammen gestaucht… Wenn der Vater nicht da war, kamen ihre Gefühle ebenfalls hoch. Sie hat dann keinen Hefekuchen gebacken. Anstatt zu lernen, endlich über ihre Gefühle zu reden, hat sie diese kompensiert. Mit psychischer und körperlicher Gewalt uns Kindern gegenüber.
Ich bin also fürs Reden. Oder handeln, wenns das Leben und die Gesundheit gefährdet. Der Schrei in dem M0ment macht doch dem Kind erst klar, dass man wirklich Angst hatte, dass es wirklich gefährlich war.
Mit Reden meine ich aber, die Kinder nicht zuzutexten. Tat und Wort und Konsequenz müssen zusammenhängend und nachvollziehbar sein. Eine weise Pädagogikregel. Und ja kein „Mutti ist jetzt ganz traurig, weil du mit Pudding gekleckert hast.“
Einfach immer wieder die eigenen Ansprüche, Wünsche, Hoffnungen betrachten und schauen, warum die Kinder dafür verantwortlich sind.
Hallo! Ja, natürlich ist eine authentische rückmeldung, Schreck und ggf Schutz hier nicht ausgeschlossen. Es ist eine (unvollständige) Sammlung von Alternativen, die für viele Situationen, je nach Alter der Kinder und vielem mehr nicht passt. Deine Forderung nach ‚über den Dingen zu stehen‘ ist ja genau das was in solchen Situationen nicht mehr geht und da helfen dann konkrete Alternativen.