Kleine Kinder sollten Zucker essen dürfen.
YEAH. Ich habs geschrieben!
Nein, ich weiß schon, dass das unpopulär ist. Ich weiß auch, dass Zucker ungeil ist (ich selber esse keinen). Falls du dich jetzt fragst, obs bei mir noch ganz knusper ist – ich erklärs ja schon.
Die Welt ist voller Zucker, Baby
Unsere Kinder leben in einer Welt, in der es Zucker gibt. Überall. Sie leben in einer Welt, in der Supermärkte erreichbar sind, die übervoll mit Süßigkeiten sind. Und die meisten davon sind voll Zucker. Kann man doof finden, ist aber halt Fakt.
Ja. Zucker. Der, der unter unwürdigen Bedingungen gewonnen wird. Der, der raffiniert wird, bis von ihm nur noch weißes Pulver übrig bleibt. Der Zucker, dessen Lobby stark ist. Dessen gesundheitliche Auswirkungen zumindest umstritten sind.
Ja, der.
Und nein, ich will da gar nicht gegen anargumentieren. Ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass Zucker ne ungute Sache ist und lebe ohne Zucker – soweit ich es hinkriege. Und darüber bin ich froh und das lebe ich gerne vor. Weil es mir nicht gut tut.
Und das ist der Punkt. Um das hinzubekommen, braucht es Erfahrung. Ich kann nicht beschließen, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen, wenn ich nicht weiß, warum.
Und wissen, warum ich etwas unterlassen sollte, kann ich nur, wenn ich es erlebt habe (jaja, ich nehme lebensgefährliche Erfahrungen wie vor-das-Auto-laufen raus).
Die Sache mit der Verantwortung
Okay. Hier kommt das nächste Standard-Gegenargument und das hat es in sich:
‚AAAABER: Zucker ist doch gefährlich – ich muss mein Kind schützen! Dafür habe ich doch die Verantwortung!‘
Jein. Zucker ist nicht gesund. Darauf werden wir uns einigen können. Aber das ist nur auf den ersten Blick so:
Nicht gesund ist es nämlich auch, beim Essen reguliert zu werden.
Alle aktuellen Empfehlungen für Ernährung gehen von der These aus, dass Essen zwanglos sein muss. Expert_innen für Essstörungen sind sich weitgehend einig, dass Regulation zumindest ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Störungen ist.
Außerdem ist es moralisch höchst verwerflich, Menschen vorzuschreiben, was sie ihrem Körper zuführen sollen (Menschenrechte, you know). Gilt auch für Kinder. Wirklich. Das sind echte Leute.
Denen tut das weh, reguliert zu werden. Ganz real psychisch. Ich meine, stell dir mal eben vor, du wärst hungrig und dir würde jemand sage ‚Ey, vergiss es, da ist Zucker drin‘. Also ich würde ja ausrasten. Weil es ein Übergriff ist, egal wie gut gemeint.
Und dann:
Ja, du hast eine Verantwortung für dein Kind! Aber hallo! Da wär ich jetzt ja mal die Letzte, die widerspricht (hier habe ich ausgeführt, wie ich das meine).
Und genau deswegen solltest du überlegen, ob du bereit bist, die Gesundheit deines Kindes zu regulieren.
WHAT?
Ja, genau.
Regulation und ihre Folgen
Erstens: Regulation führt dazu, dass das Kind keine Chance hat, die Erfahrung zu machen, die ich z.B. mühsam erst in den letzten Jahren nachgeholt habe: Dass Zucker sich scheiße anfühlt.
Ich erzähl dir mal dazu nen Schwank aus meinem Leben:
Neulich habe ich mehrere Familien besucht, die ohne Erziehung (und ohne Regulation) leben. Mein Sohn entdeckte dort Marshmallows. Er mag Marshmallows. Und aß sie. Eines der dort wohnenden Kinder erzählte ihm, als sie das sah, wo es noch mehr gäbe, öffnete eine volle Box Süßigkeiten und wollte ihm mehr anbieten.
Er wollte nicht.
‚Zu viel Zucker, Mama‘ meinte er trocken und ließ sich von mir ein Käsebrot schmieren. Das andere Kind nickte wissend und tat die Süßigkeiten zurück.
Nein, das kann man nicht verallgemeinern. Und ja, ich kenne kein dauerhaft nicht reguliertes Kind, das nicht von selber aufhört – wenn es SELBST das will. Kein gesunder Mensch vergiftet sich. Absichtlich. So ein Quatsch! Damit das aber so bleibt, muss der Mensch unbedingt und absolut selbstbestimmt bleiben, was das Essen angeht (und alles andere auch, nur mal so nebenbei).
Es gibt so viele Erwachsene, die sich ne Tafel Schokolade reinpfeifen, zu Belohnung, you know.
Zur Belohnung schaden erwachsene Menschen vorsätzlich ihrem Körper. What the fuck. Wie irre das ist, muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Aber klar – du und ich sind mit hoher Wahrscheinlichkeit reguliert worden. Zucker war etwas besonderes. Eine Belohnung, etwas, was man nur ausnahmsweise oder in bestimmten Häppchen haben durfte.
Und dann tritt eben das ein, was es so gefährlich macht: Das Kind verliert den Bezug dazu, was es braucht. Wo es Schluss machen kann. Es verliert sein Körpergefühl.
Und zweitens: Ganz nebenbei auch sein Vertrauen. Verbote und Regulation sind nicht gleichberechtigt. Es gibt eine_n, der_die Macht hat und die andere Seite hat Pech.
Bei Kindern ist das einfach – die sind schließlich ausgeliefert. Machtlos. Abhängig. Und lieben uns dabei auch noch abgöttisch. Wenn wir verbieten, nutzen wir diese Macht.
Das finde ich übrigens im Falle von schützender Gewalt völlig okay. Klar. Würde ich immer machen. Wenn die Gefahr so groß ist, dass sie den Grenzübertritt rechtfertigt meine ich auch: Schützende Gewalt ist immer angebracht.
Nur – wenn es um einen Eingriff in die Selbstbestimmung geht, sollten wir abwägen. Ist es das wert? Will ich wirklich, dass mein Kind sein Vetrauen in mich und in seine eigenen Fähigkeiten verliert? Ist mir das dieses verdammte Pülverchen wert? Und gebe ich damit nicht dem Zucker erst die Macht und die magische Anziehungskraft?
Ich sage: Nein. Was sagst du?
Ich habe den gleichen Gedanken gehabt, und angefangen mein Kind komplett selbstbestimmt essen zu lassen.Zuerst war ich mir sehr sehr unsicher ob es klappen würde, denn Zucker ist ja süchtigmachend.
Anfangs hat sich mein Sohn mehrmals das Größte Eis am Eisladen ausgesucht. (Einmal sogar eins in dem ein ganzer Schokorigel steckte) manchmal auch das Bunteste, wie ZB Bum Bum Eis.
Gestern sind wir an einem Eisladen vorbeigekommen und mein Sohn fragte ob ich ihm eins kaufen kann. Ich sagte „klar… welches willst du denn“? und er hat sich das kleinste ausgesucht. Ich habe gefragt warum er nicht das größte genommen hat, oder das rote. seine antwort war… „das rote schmeckt eigendlich gar nicht, und von dem großen wird mir schlecht“
Mein Sohn ist gerade mal 3 Jahre alt und weiß schon sehr genau was ihm gut tut. 🙂
Finde ich gut und wichtig, das Thema. Und ich hab es ebenso durch mit meinem Sohn.
Was am besten geht bei uns ist; wenn ich keine Süßigkeiten esse, will er wenig bis gar nicht. Esse ich Süßigkeiten oder auch viele, ist es bei ihm ähnlich. Als würde er es spüren uns sich anpassen.
Und er ist inzwischen 8 und das trifft noch zu.
Ich finde es nur wichtig, Kleinkindern, deren Darm damit nicht klar kommt, erstmal reduziert anzubieten. U d wir machen Pausen in denen ich Heilerde anbiete, damit der Darm etwas ausleihen kann. Das hilft meinem Sohn sehr.
Und wie steht Ihr zu Alkohol, Coca-Cola, Kaffee, Zigaretten und Fast food?
IOch beschäftige mich selbst sehr viel mit dem Thema Selbstregulierung, und würde mich über Meinungen zu meiner Frage freuen. Danke und liebe Grüsse! Agnes
Liebe Agnes, ich kann da nichts pauschale sagen. Wenn meine Kinder nachfragen, dürfen sie probieren. Wenn ich Angst bekomme und/oder das Gesundheitsrisiko in meinen Augen nicht tragbar ist, entscheide ich auch gegen ihre Integrität. Aber eben nur dann, wenn ich das moralisch vertreten kann. Per se ist diese Gefahr bei Zucker me nicht gegeben.
Grüße, Ruth
Hi Ruth
ich teile deine Meinung großteils. unsere Tochter ist erst 15 Monate alt und wenn man ihr süße Sachen(Stichwort Kuchen – Obst hat ja auch viele Vitamine und daher ist das natürlich ok für uns) gibt isst sie die bis zum umfallen. sagt man irgendwann stop kann sie einen hysterischen Schreikrampf bekommen, bei Essen hätt ich das nur bei extrem gezuckerten Süßigkeiten beobachtet. ich selbst bin absolut süchtig nach Zucker (was als veganer garnicht mehr so leicht ist und sich dadurch zum Glück auch reduziert hat) und mir wurde das von den Großeltern schon als Kleinkind antrainiert Zucker ist Belohnung und ich wurde mit Kuchen gemästet… Daher frage ich dich ab welchem Alter diese Selbstvestimmung bei Zucker beginnen sollte. Ich sehe wenn ich ein Sück Kuchen esse könnte meine Babytochter gleich ein halbes Essen, das ist proportional zu viel und ich denke sie kann sich ihre Energie auch von Obst holen (auch Zucker) und Kuchen gibts eh ab und zu wenn wir essen sind oder bei Familienfeiern. Ich freu mich auf deine Antwort!
Lg Niko & Carry
Hallo!
Selbstbestimmung in Sachen eigener Körper ist nichts, was man anfangen kann. Es ist ein Geburtsrecht. Genau so, wie Kinder nach Bedarf stillen sollten, sollten sie auch abwechslungsreicher Nahrung ‚ausgesetzt‘ werden. Dein Kind möchte Kuchen essen – entweder du vertraust ihm und lässt es Kuchen essen (ja, auch ‚zu viel‘ ist eine wichtige Erfahrung!) oder du vertraust ihm nicht und verbietest es. Das ist dann allerdings deine Verantwortung! Dass das Kind dann weint und unglücklich über diesen Machtgebrauch ist, kann man ihm kaum vorwerfen (man stelle sich vor, jemand nähme DIR den Kuchen weg mit der Begründung, es sei ungesund – das würde sich sicher ganz schrecklich anfühlen. Weil es Machtgebraucht ist!). Es da hindurch zu begleiten und nicht noch Verständnis zu erwarten ist mE Teil unserer Verantwortung gegenüber dem kindlichen Wohlergehen.
Grüße, Ruth
Hallo zusammen,
ich bin durch Zufall hier gelandet und habe den Artikel als auch die Kommentare verschlungen.
Dieses Thema zieht sich auch durch mein Leben. Bei Mutti zuhause gab es nicht einen Krümel zucker. Das einzig süße was wir da hatten war Honig^^..
Als ich dann mein Taschengeld bekam gab ich natürlich alles für süßes aus, habe etwa 12 jahre zucker Entzug nachgeholt, und bin natürlich dick geworden…
Ich habe inzwischen selbst Kinder, 4 und 5 jahre alt. Seitens Familie sollte ich alle 2 stunden stillen usw. Dagegen habe ich mich von Anfang an erfolgreich durchgesetzt. Ganz nach Bedarf. Meine Tochter wollte nur alle 8 stunden trinken, bin Geburt an. Im Krankenhaus hieß es, um Himmels willen! Okay, ich muss zugeben, das seltene anlegen fördert den milcheinschuss natürlich nicht. Dennoch, ich habe ihr nie die Brust aufgezwungen. Nur wenn sie wollte. Und das war alle 8 stunden. Wenn sie aber Hunger hatte, Ooh ohh, dann musste das ab besten schon gestern sein^^…
Es hieß auch ständig ich füttere zu viel.also eine zu große Menge. Nein! Mein Kind wollte das so! Punkt. Keines meiner Kinder ist heute dick. Beide Kern gesund. Mein Sohn ist ein Muskelmannn;).. War er schon immer.. Manchmal essen sie eine ganze Packung Kekse oder sonstwas. Aber auf der Kehrseite kommen sie ständig zu mir und wollen Gemüse. Sie fragen mich, ob sie Paprika, Gurke, Äpfel, Tomaten usw usw essen dürfen. Oft können Sie gar nicht mehr aufhören und essen 5 Paprika hintereinander. Zum Frühstück, oder zwischen durch…
Meine Tochter verweigert ganz ganz oft süßes wenn man ihr etwas anbietet. Der Wahnsinn!…
Danke am den Autor des Artikels und die, die kommentiert haben. Gibt mir und vllt anderen ein gutes Gefühl, alles richtig zu machen. Okay, die Rückmeldungeiner Kinder haben mich das auch sehen lassen. Aber jetzt ist es noch mehr Bestätigung für mich. Tut mir irgendwie gut 🙂
Glg an euch alle.
Lea
Bei hochsensiblen Kindern ist es durchaus gesundheitsgefährdend…
Ich finde deinen Beitrag sehr undifferenziert. Es ist nicht jedes Kind gleich!
Ich glaube nicht, dass ich mein Kind schädige – indem ich es vor den Auswirkungen/Folgen von Zucker schütze…
Hallo Agnes, meine Jungs sind 18 und 26. Also erwachsen und sehr erwachsen. Unser Älterer ist damit aufgewachsen, dass Cola echt schlecht ist und es Cola nur zu speziellen Großgeburtstagen der großen Familie gibt. Und da hat er dann so ab 5 Jahren an solchen Tagen richtig viel Cola getrunken. Ab 8/9 Jahren habe ich mitgekriegt, dass er sich für sein Taschengeld Cola kauft. Ich war irritiert. Der Jüngere hätte immer und jederzeit Cola trinken können, hat sich aber nie dafür interessiert. Der Ältere mochte ab 16 immer gern Bier auf Partys. Betrunkensein hat er einige Male erlebt, fand er aber letztlich peinlich und hütet sich davor. Inzwischen trinkt er sehr gern alkoholfreies Bier. Der Jüngere hat ab 15 jede Gelegenheit zum Rauchen und Kiffen genutzt. Alkohol ist ihm ein Graus. Noch ist er in dem Alter, in dem Rauchen und Kiffen „zyklisch“, wie er sagte, dazu gehört. Ich habe immer meine Bedenken mitgeteilt, aber auch immer dazugesagt, dass ich hoffe, dass sie selber ihre Grenzen kennen. Und wenn ich noch mal ganz weit in der Zeit zurückgehe, kann ich nur sagen: mit 15 hatte ich schon soviel Alkoholerfahrung, dass ich schon längst wieder davon weg war. Mit 17 waren rund um mich herum lauter Kiffer und ich habe es einfach nie gemocht. Fastfood hat mein Mann immer verbal bekämpft, wir haben es aber dennoch zugelassen und siehe da, inzwischen bin ich die Einzige in der Familie, die hin und wieder Pommes von Mac Doof isst oder sich einen Döner kauft. Meine Jungs sind schon lange davon weg. Ähnlich ist es mit dem Zucker. Es gab bei uns keine Süßigkeiteneinteilung. Der Ältere liebte als Kind Gummibärchen in allen Variationen, der Jüngere mochte gern Schokokekse. Die Einzige, die Süßkram über das eigene Körpergefühl hinweg isst, bin ich.
Ich weiß, dass jeder Mensch von klein auf seine eigenen Erfahrungen machen muss. Als Mutter hat es mich immer interessiert, wie jeder für sich seine Erfahrungen macht und ich bin sehr neugierig, meine Kinder als inzwischen Erwachsene zu erleben und mitzukriegen, wie sie sich selbst regulieren (ohne Wertung). Beruflich denke ich ganz oft, dass unsere Kinder und Jugendlichen in den meisten Familien unglaublich reguliert sind. Gerade in den Familien, in denen die Eltern sehr viel über „gutes“ und „schlechtes“ Essen wissen. Dadurch wird ihnen die Selbsterfahrung und Selbstregulation geklaut. Das sehe ich mit großem Bedauern. Danke an Ruth für ihren Einsatz zum unerzogen Leben!
Ich kann diese Erfahrung nicht teilen. Bei uns zuhause gab es einfach nichts süßes! Meine Eltern essen es nicht und da es für mich nie da war habe ich es auch nie vermisst. Wenn wir jedoch bei anderen waren durfte ich süßes essen wenn ich wollte. Bei meinem Mann zuhause stehen die Süßigkeiten immer auf dem Tisch und sind immer verfügbar. Er kämpft ständig mit seinem Gewicht und isst die Sachen wenn sie vor ihm stehen. Ich hingegen habe nie süßes zuhause und muss ab und an schon große Lust drauf haben um mal was davon zu essen. Ich denke das der springende Punkt die Vorbildfunktion ist. Kinder orientieren sich an dem was ihre Eltern vorleben. Und wenn ich vorlebe was gesundes Essen ist und es selber verzehre dann lernt mein Kind das auch kennen. Dann brauch ich mir auch keinen Kopf über Regulierung machen.
hallo agnes,
hier kann ich aus meiner eigenen situation schildern. ich bin in einer familie mit nur sehr sehr sehr wenig regeln und grenzen aufgewachsen. zu mir hat nie jemand gesagt, du darfst nicht rauchen, zu mir hat auch nie jemand gesagt du darfst kein alkohol und so weiter. oft war sogar das gegenteil der fall. seit ich 14 war wurde mir an jedem familiengeburtstag regelmäßig schnapps angeboten, ja von meinem vater. er nahm das sehr locker. ach ein schnapps ist doch kein schnapps, geht schon. so war es bei allen süchtigmachenden mitteln. auch zucker.
wie habe ich mich entwickelt? ich habe noch nie eine zigarette in der hand gehabt, weil es mich bis heute zum übergeben davon ekelt wenn ich nur durch so einen rauch durch muss. ich habe noch nie wirklich alkohol getrunken. klar mit 18 auf partys, aber nie so wie andere, die sich regelmäßig davon übergeben haben. ich habe noch nie drogen genommen, wobei ich eine andere meinung zu dem thema drogen habe wie der mainstream. bis zu meiner jetzigen schwangerschaft hab ich vegan gelebt und kaum zucker gegessen, wenn ich etwas süße zb. meinen schokobananenpudding, dann mache ich das mit agavendicksaft, ahornsirup oder datteln.
ginge man danach: ich lasse das kind essen was es will und es wird ein zuckersüchtiges, alkoholikermonster, wäre ich das warscheinlich für 10 menschen. komischerweise ist genau das gegenteil passiert.
ich möchte drauf hinweisen, das das nur mein fall ist, und ich dies hier nicht verallgemeinern möchte.
Auch wenn diese Frage schon alt ist. Ich würde diesbezüglich aufklären und auf meine Vorbild Wirkung hoffen. Sollte mein Sohn mal rauchen, werde ich ihn stumpf fragen:“… Und wie war’s?“. Ich werde mich dann mit ihm austauschen, was meine Erfahrungen waren und wer alles in der Familie schon einmal geraucht hat. Vielleicht mache ich auch ein kleines Projekt mit ihm. Wir machen das vielleicht schriftlich oder so. Dann soll er die Familienmitglieder befragen, warum sie geraucht haben, wieviel, wie lange, warum sie aufgehört haben, ob es schwer war und was sie als Folgen dazu merken.
Ich denke das kann dann auf die anderen Themen wie Cola umgemünzt werden und den jeweiligen Alter angepasst.
Liebe Ruth,
ich finde auch, wir Erwachsenen sollten entspannter sein, wenn es um Süßigkeiten geht und zulassen, dass unsere Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen.
Ich hatte dies auch schon mal hier aufgegriffen:
https://youtu.be/nRJbDE3da74
Vielleicht magst du ja mal reinschauen? Ich würde mich freuen 🙂
Liebe Grüße,
Britta
Ich kann dem nicht ganz zustimmen. Bin selbst ein Gegenbeispiel für erfolgloses Selbstregulieren. Hatte als Kind immer freien Zugang zu Süßem und bin nun trotzdem Zuckersüchtig..
genau das, ist doch der erste schritt… selbsterkenntnis, wenn du das weisst, kannst du, wenn du das willst, dagegen etwas tun…!
Liebe Jo,
meiner Erfahrung nach hat das enorm viel damit zu tun, wie viel Beziehung wir begleitet werden und weniger damit, wie viel Zucker gegessen wird.
Grüße, Ruth
guter punkt! zucker kann ganz schnell zum Lückenfüller für unerfüllte Bedürfnisse werden
Leider geht es mir (35) auch so. Hatte immer freien Zugang – und es war immer viel da. Bia heute habe ich ein ernsthaftes Zuckerproblem. Bin noch 10000 Versuchen ‚runter‘ von den Softdrinks. Alles andere ist nach wie vor ein echtes Problem. Reguliere mich heute mit sehr viel Zwang um es meinen Kindern anders vorzuleben. Freien Zugang haben sie nicht. Um heran zu kommen (stehen hoch) fragen sie um Hilfe. Dann bekommen sie auch was. Aber ich lasse es nicht auf dem Tisch stehen.
Liebe Kathi,
ich denke nicht, dass Zwang und Selbstbestrafung da hilfreich sind. Eine liebevolle Haltung mit selbst grö verhindert in meiner Erfahrung viel nachhaltiger, dass ich mir wissentlich schade.
Grüße, Ruth
Ich hab alles gelesen, finde alles interessant und merke, dass ich persönlich einen Zwischenweg gehe und es vllt mal ohne Regulierung versuchen will. Meistens tue ich das schon, weil ich auf Geburtstagen etc. nicht reguliere und wir zu Hause einfach fast nie was da haben. Jetzt hab ich mal weiter gedacht und frage mich, wie ihr das mit Fleisch macht. Schützt ihr da die Tiere oder greift ihr in das Selbstbestimmungsrecht der Kinder ein? Ich bin hin und hergerissen..
Liebe Mirjam, ich denke nicht dass es da eindeutige Antworten gibt. Die Frage ist ja, wie ernst nimmst du das Selbstbestimmungsrecht der Kinder und ist das in deiner persönlichen Wahrnehmung wichtiger als das Tierleid?
Grüße, Ruth
Supi geschrieben, ich hoffe eines Tages zu dieser Entspanntheit zu gelangen. Im „innersten Kreis“ von Familie und Freunden funktionierts auch super, auf Nachfrage gibts Süßes und meine Kinder genießen es, teilen es ein, teilen miteinander, räumen es sorgfältig wieder weg oder bringen es in eins ihrer „Verstecke“ um immer wieder mal daran zu knabbern….zumindest meistens und wenn nicht dann halt nicht. Aber außerhalb werden meine beiden (unter Dreijährigen) geradezu mit Zucker bombardiert, auch ohne dass sie darum bitten und die Reaktion ist dann oft schlicht und ergreifend „MEHR“ brüllen und nach bestimmten Süßigkeiten einfach nur völlig Durchdrehen. Oft hab ich auch einfach nicht „mehr“ zu Hause oder es geht mir einfach unglaublich auf den Keks wenn die Oma 10 min. vor dem Mittagessen mit Gummibären oder einer ganzen Tüte Cookies antanzt. Ich spreche es hin- und wieder auch an, versuch dabei einfach wertfrei zu beobachten dass sie z.B. jetzt nach dem Zuckerfuttern streiten und gestern war das auch so. Oder dass sie keinen Hunger haben während wir gemeinsam essen. Mäßiger Erfolg. Auch diese ganzen süßen Snacks die einfach runtergeschlungen werden und die sie dann oft essen weil sie gemeinsam jausnen lieben und der Freund des eben auch hat und teilt (Obstriegel, Obstmatsch im Sack etc…) und das wissen dass Zucker körperlich schon ganz schön Was bewirkt…damit… hab ich so meine Schwierigkeiten….
Hallo Agnes,
zum Thema rauchen kann ich was beitragen.
Mein Vater war sehr starker Raucher, 3 Schachteln täglich.
Ich war eins von den Kindern, die ihre Eltern 1000 Löcher in den Bauch fragen.
Als ich so 6 Jahre alt war, fragte ich: Vati, wie schmeckt das?
Er: dann komm und zieh mal.
Ich: äh…
Er, doch, KOMM UND ZIEH MAL!
Ich gezogen. Und vor lauter Ekel ein Glas Limo runtergestürzt.
Reaktion: Igitt, das schmeckt mir nicht, da ess ich lieber Schokolade!
Als das Thema dann normal „dran“ war (in der Schule heimlich in die Büsche …), hab ich dankend abgelehnt. Ich (51) hab das Rauchen nie angefangen und bin ihm sehr dankbar für diese Aktion.
Verbote machen ein Thema oft erst attraktiv, vor allem wenn die Eltern es selbst tun, aber es den Kindern verbieten, das muss dann so ein ganz tolles Erwachsenendings sein, dass sie da so ein Bohei drum machen und das was sie tun nicht zu dem passt was sie predigen.
Gruß
Andrea
Super geschrieben! Ich mag deinen Stil eh voll! Ich handhabe es mit meiner Tochter genauso seit sie eh alles normal mitfuttert! Klappt super und sie hört immer auf wenn sie nicht mehr mag. Egal was es ist. Gestern z.B hab ich n Becher Ben&Jerrys aufgemacht und mit ihr zusammen genascht. Sie wollte schon nach 3 Löffeln nichts mehr..Ich hätte den ganzen Becher locker auffuttern können 😀
Hallo Ruth, ich habe neine Gedanken zu diesem Thema mal aufgeschrieben. Falls es nicht hier rein passt, bitte lösche es einfach…Danke.
Selbstregulierung- eines der Hauptthemen in Unerzogenen Kreisen
Zum Thema Selbstregulierung und konkret zu der geläufigen Einstellung bei unerzogen-Familien, würde ich gerne etwas hinzufügen.
Vorab: ich bin absolut für die Selbstregulierung und in meiner Familie gibt es auch keine Probleme wegen der Ernährung oder dem Essverhalten. Wir haben, wie Viele, unsere eigene, passende Dynamik entwickelt.
Aber ich habe den Eindruck dass die meisten Debatten über das Thema Selbstregulierung (in diesem Fall beim Essen) einfach zu oberflächig bleiben. Da erzählen dann die Meisten, wie ihre Kleinen das Erdbeer-Schokolade-Eis nur zur Hälfte aufgegessen haben oder zwei rote und ein grünes Smartie einfach verschenkt haben…
Okay, ist ja ganz nett, aber tut eigentlich nichts zur Sache, finde ich.
Ich vermisse bei diesen Debatten einige- für mich- wesentliche Aspekte. Erstens, das Thema Stillen. Wenn es um die Selbstregulierung bzgl.Nahrungsaufnahme geht, müssen wir doch ganz am Anfang beginnen; mit Stillen nach Bedarf und Langzeitsstillen bis zum natürlichen Abstillen. Damit wird nähmlich der Grundstein für die Selbstregulierung/Selbstwirksamkeit und das Essverhalten, sowie die Regulierung emotionaler Bedürfnisse gelegt. Dann vermisse ich eine kritische Auseinandersetzung mit Fakten aus der (Ernährungs)-Wissenschaft: dass z.B. Industriezucker langfristig schädlich ist, genau wie fast food z.B. muss einfach betont werden. Und auch die Tatsache, dass der Mensch evolutionsbiologisch Süsses (und Umami) mag und dies von der Lebensmittelindustrie genützt wird (es ist fast überall weisser Zucker (oder Glutamat) drin, auch wo man es nicht vermutet!).
Da fehlt mir dann die Ehrlichkeit, dass die Leute sagen: ”Ich entscheide mich dafür, mein Kind soviel Ungesundes, ja Schädliches essen/trinken/machen zu lassen, wie es selbst möchte!”
Das fände ich persöhnlich besser als die oberflächigen Argumente zur “Selbstregulation”, bei der dann oft doch nur heimlich geschaut wird, wieviel Stücke Schokolade oder wieviel Käse oder welchen Salat der Kleine gegessen hat- pure, oft versteckte Kontrolle…Auch sehr schädlich fürs Selbstwertgefühl, das Essverhalten und die Beziehung.
Je häufiger in der frühen Kindheit eine Speise gegessen wird, desto stärker wird die Akzeptanz für ihren Geschmack. Dieser Gewöhnungsprozess wird wissenschaftlich „mere exposure effect“ genannt. Das bedeutet, dass Kinder die häufig Süsses essen (egal welche Menge) auf lange Sicht weiterhin viel Süsses essen werden. Aufgrund dieses Effekts und unserer biologischen Programmierung ist es wiederum fragbar, inwiefern ein Kind seinen Zuckerkonsum auf lange Sicht selbst regulieren kann. Ob der zweijährige Jonas nicht jeden Tag drei Tafeln Schokolade verschlingt oder die einjährige Emily die Geburtstagstorte nicht probieren wollte, ist letztendllich absolut egal.
Was für mich ausschlaggebend ist, ist dass wir heutzutage nicht mehr in einer natürlichen Umgebung leben, in der unsere Selbstregulierung ganz selbstverständlich funktionierte. Wir leben in einer teilweise recht künstlichen, von den menschlichen Bedürfnissen weit entfernten Realität, und können mMn nicht ein Steinzeit-Kind, das süsse Beeren isst, mit einem Stadtkind vergleichen, dessen Schubladen voll mit Milchschnitten und Gummibärchen sind (auch wenn es davon NUR zwei pro Tag isst..).
Auch finde ich dass es kein starres Entweder-Oder gibt, wie es in den unerzogen-Debatten oft rüberkommt- dass man das Kind entweder ALLES IMMER machen/essen lässt, oder dass man das Kind in seiner Integrität verletzt und die Selbstregulierung für immer verhindert, wenn man in manchen Fällen statt dem Kind entscheidet.
Ich denke eher, dass Kinder (jeh nach Alter und Reife natürlich) in bestimmten Bereichen noch nicht kompetent sind (sie können z.B. nicht beurteilen, dass der Koffeingehalt in der Cola schlecht fürs Nervensystem ist, obwohl die Cola ihnen doch so gut schmeckt!)- und da können die Eltern sie liebevoll leiten.
Auch kann man ganz flexibel sein- “Okay, du willst unbedingt Cola trinken, ich finde das nicht gut weil… aber bin damit einverstanden dass du ein Zeitlang/heute mittag/auf der Party welche trinkst.” Oder “Nein, ich möchte nicht dass du jetzt am Abend Cola trinkst, weil du davon nicht schlafen kannst.”
Und dann geht es wieder um die Beziehungsqualität, aber nicht in dem Sinn, dass ein NEIN der Beziehung oder dem Selbstvertrauen schadet, sondern in dem Sinn, dass eine gute Bindung (secure attachment) gewährleistet, dass das Kind sich wegen der fehlenden Cola nicht ungeliebt oder manipuliert oder gemassregelt fühlt, sondern dass es in der Beziehung ruht und seinen Eltern vertraut. Falls diese fehlende Cola aus irgendeinem Grund zum Machtkampf wird, ist das Problem anderswo zu suchen (wieder auf der Beziehungsebene), und DA sollte man dann dran arbeiten…
Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass dies Alles auch nicht mit der Platitüde “Angst versus Vertrauen” abgestempelt werden sollte. Eine gewisse Menge an Vorsicht, gemischt mit Intuition, Recherche, Erfahrung, Vertrauen und Flexibilität hilft oft weiter. Ob und was überwiegt, kann nur jeder für sich, und wahrscheinlich von Moment zu Moment, entscheiden.
Liebe Agnes, vielen Dank! Ich stimme dir in jedem Punkt zu.
Gruß, Ruth
Und was ist mit dem Punkt von Agnes, was ich in der Kindheit häufig esse, daran gewöhne ich mich? Das will ich dann immer wieder haben, mein Leben lang? Ich hatte glaub ich viel Süßigkeitenzugang, aber auch keine guten Verbindungen, deshalb auch heute noch schwierig für mich.
Diese Gewöhnung findet weniger im Sinne von „das will ich dann immer wieder“ sondern eher im Sinne von „das schmeckt mir dann“ statt. Es geht also nicht darum, dass man von dieser häufig verzehrten Speise abhängig wird, sondern darum, dass man dadurch, dass man dieses Lebensmittel kennt und oft verzehrt hat später frei entscheiden kann ob man darauf Lust hat/es essen möchte oder nicht.
Bsp. Person A „mag“ keinen Spinat und isst darum nie welchen. Person A wird wahrscheinlich auch später keinen Spinat essen.
Person B „mag“ keinen Spinat, isst aber regelmäßig welchen. Person B wird höchstwahrscheinlich feststellen, dass die Akzeptanz steigt je öfter sie Spinat isst.
Liebe Anna,
Es kommt auf die Umstände drauf an. In seinem Buch ‚Kinder verstehen‘ zitiert Herbert Renz-Polster eine Studie, in der deutlich wurde, dass weniger die Häufigkeit als die Art (!) des Anbietens von Nahrung wichtig ist. Zwanglos und freundlich korreliert mit der Bereitschaft, etwas zu probieren.
Menschen sind von Natur aus neugierig und probieren gerne – wenn sie nicht Zwang ausgesetzt sind. Dieses Probieren geschieht immer zögerlich (auch das hat evolutionäre Gründe) und langsam, aber es passiert.
Die Angst, dass ein Kind sich niemals an einen Geschmack gewöhnen könnte weil es einmal das Essen verweigert, ist also nicht angebracht. Die Angst, dass es Schaden nimmt am Zwang, essen zu müssen, schon viel eher.
Grüße, Ruth
danke fuer diese worte
Toll geschrieben!
Danke, sehr qualifizierter Kommentar. Gefällt mir besser als der Artikel.
Ich sehe das immer noch sehr gespalten. Einen derart schädigenden Stoff „gut zu heißen“ und zu tolerieren und andererseits einem Kind seine freie Entscheidung zu lassen, mit dem Wissen um die Schäden die es anrichtet, sowie der simple Fakt der Sucht. Aber ja wir leben in einer Welt die voller Zucker steckt und alle (naja 99,9%) süchtig danach sind. Ich versuche den Mittelweg, es gibt zu Hause nur sehr selten Industriezucker,dafür viele gesunde Alternativen , manchmal nen Eis auswärts und seit neuestem (gerade 4 geworden) bekommt er Taschengeld (80 Cent), wovon er sich selbst etwas kaufen kann, von seinem Geld. Das erstaunliche ist, dass er beim zeiten (!!!!) Einkauf beim Bäcker (loses haribo) nur für 40 Cent etwas ausgesucht hat und einte das reicht ihm (!!). genauso am Sonntag da hatte er wohl bei Oma schon ein Eis, wir holten nachmittags für unsere Familie nen Eis; da sagte er , ne mama ich hatte heute schon eins. Also es geht auch Selbstregulation in einem „gesteuertem“ Umfeld. Er weiß dass ich Zucker doof finde, dass es der „gesundheitsplozei“ bei Übermaß nicht gut tut, und so denkt er mittlerweile, es wäre besser noch nen Apfel nach den Gummibärchen zu essen (hat für sich selbst beschlossen) . Es muss jede/r seinen Weg damit finden, aber da wir wie zu recht gesagt in einer zucker (junkie) Welt leben, kann man sich meiner Meinung nach davor nicht verschließen und tut seinem Kind auch keinen gefallen es kategorisch zu verbieten und immer die Spaßbremse zu sein…
Liebe Jen,
das Problem sind ja auch die sich darauf entwickelnden Strategien der Kinder, eben doch an Süßigkeiten zu kommen. Die Folgen für die Beziehung sind nicht zu unterschätzen. Gleichzeitig ist es eben WEIL Zucker nicht ohne ist, so wichtig, dass das Kind vertrauensvoll mit uns darüber sprechen kann.
Grüße, Ruth
Agnes du sprichst mir aus der seele!
Super geschrieben, von dir wuerde ich gern mehr lesen!
Perspektivwechsel: Wenn ich von einer Sache erkannt habe, dass sie nicht gut ist, wie fein ist es dann von mir, mein Gegenüber trotzdem gegen die Wand laufen zu lassen? „Ich habe 30 Jahre lang gebraucht, um herauszufinden, was das für ein Teufelszeug ist. Mal sehen, wann du dem Spuk auf die Schliche kommst.“ Also, meinen Freunden erzähle ich doch auch von meinen Erkenntnissen, vlt. ermögliche ich ihnen damit ja eine Abkürzung. Wieso sollte ich das bei meinen Kindern dann nicht machen?
Liebe Juliane,
absolut – das finde ich auch ganz wichtig, die eigenen Erfahrungen zu teilen. Und Kinder, die es gewohnt sind, nicht gehorchen zu müssen, können sie sich dann oft auch gut anhören 😉 .
Gruß, Ruth
Hallo Juliane,
Meine Mutter hat in ihrem Leben auch erkannt dass zucker schlecht ist. Und hat die auch an mich weiter gegeben. So wie du sagst, warum sollte sie ihr wissen nicht teilen!?.. Richtig. Aber!: Meine Mutter hatte dann überhaupt keinen Zucker im Haus. Nie. Wir hatten nur Honig zum süßen. Und selbst den hat sie kaum verwendet. Sie hat mir alles mögliche über zucker erzählt. Man würde krank davon, bekäme Pickel, wird agressiv usw usf..
Als ich mit 12 Taschengeld bekam hab ich 12 jahre zucker Entzug unkontrolliert (heimlich) nachgeholt. Und das kann man einem Kind nicht verübeln oder vorwerfen, es hätte es ja besser wissen müssen, mutter hat es dir ja gesagt. Das ist doch wie mit nem heißen Topf. Man sagt dass er heiß ist und dass das Kind die Finger von lassen soll. Früher oder später sieht die Neugier und das Kind testest es aus und fasst doch an den Topf. Aber dann hat es gelernt, okay, so fühlt es sich also an wenn etwas heiß ist. Manche Kinder, wie meine Tochter, müssen das nur einmal feststellen. Mein Sohn hat es mehrfach testen müssen. Aber nun haben sie begriffen. Und lassen das.
Klar, beim überqueren einer Straße lasse ich mein Kind nicht austesten wie es ist sich überfahren zu lassen. Da greife ich ein und zieh mein Kind von der Straße runter. Aber in diesem Fall lernt mein Kind aus meiner Reaktion. Ich habe reagiert weil Gefahr im Verzug war. Und das spürt/sieht das Kind ab einem gewissen Alter. Und dann sitzt der Schreck auch im Kind. Dadurch hat das Kind dann gelernt, okay, ich muss wirklich aufpassen und gucken das kein Auto kommt/die Autos angehalten haben.
Ich konnte als Kind nicht feststellen ob mir von zu viel süßem schlecht wird oder sonst was. Habe dann wie oben geschrieben alles nachgeholt ab 12 jahren, und bin natürlich dick geworden. Da musste ich dann schmerzlich lernen wie böse zucker ist.
Ich habe inzwischen selbst Kinder, 4 und 5 jahre. Sie kriegen, trotz meiner Erfahrung das zucker scheiße ist, süßes. Beide haben schon längst die Erfahrung gemacht, das ihnen übel wird, oder sie Bauchschmerzen bekommen, wenn sie zuviel davon essen. Und essen deshalb ganz von sich aus, aufs Gesamte gesehen, nicht viel süßes. Klar kommt es dennoch ab und an vor, dass sie doch mal die komplette tafel Schokolade essen (die aber geteilt. Sprich jeder eine halbe tafel). Aber sie essen täglich freiwillig sehr viel Obst und Gemüse. Sie wollen Obst und Gemüse in der vesper dose für die Kita, nachmittags als Snack kommen sie zu mir und wollen eine Paprika oder Apfel am anderen… Zum Abendessen schneide ich auch wieder Gemüse auf nen Este Teller, und die Kinder laden sich ihre Teller voll damit, ganz von sich aus. Süßigkeiten zum Nachtisch lehnt zumindest meine Tochter sehr oft ab. Nein Danke, ich mag nicht, sagt sie.
Mein Sohn ist da etwas anders, ablehnen tut er überhaupt nichts. Muss aber auch dazu sagen, dass er über eine gewisse Zeit reguliert wurde. Aber nicht von mir muss ich gleich dazu sagen. Das waren die Großeltern (väterliche Seite). Sie meinten, er würde zuviel essen, und haben ihn, als er bei ihnen war, auf Diät gesetzt. Er war damals gerade mal ein Jahr alt. Sie haben ihm wenig zu essen gegeben, dafür aber dann milchschnitten!!!
Mein Sohn, heute 4 jahre alt, hat sich davon nie ganz erholen können. Abgesehen davon das er reguliert wurde, hatte der arme junge einen wahnsinnigen hunger, hat deshalb die Nächte bei den Großeltern durch geweint.vor hunger. Ich habe das raus gefunden, und seit dem haben meine Kinder natürlich niemals wieder dort übernachtet..
Naja gut, das ist jetzt beinah schon abgedriftet von Thema…
Liebe Grüße
Lea
Dennoch wiegt die gesunde Ernährung bei ihm viel mehr, als die der Süßigkeiten. Daher ist mir das auch egal wenn er doch mal, meiner Ansicht nach zuviel, rein zieht. Er isst dafür einfach echt zu viel gesundes, als das ich da bedarf des einschreitens sehe. Sein Körper ist Top Fit. Sprich kein Ansatz von Übergewicht..
Um wieder auf dein Kommentar zurück zu kommen. Es gibt da einen tollen Satz von Konfuzius : stehe deinen Kindern nicht mit deinem wissen im Weg.
In diesem Sinne,
Liebe Grüße
Lea
Ein schöner Artikel, der auch mal die andere Seite beleuchtet.
Wir handhaben das hier ähnlich, allerdings achten wir darauf, dass Süßigkeiten nichts alltägliches sind und den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Zucker ist leider ja inzwischen fast überall drin und ich versuche diesen soweit es geht zu reduzieren, damit sich unsere Körper nicht erst an Zucker gewöhnt und diesen automatisch einfordern. Diese „Gefahr“ ist für Kinder nicht greifbar und erkennbar. Es fällt ja schon genug Erwachsenen schwer, obwohl sie es besser wissen. Meines Erachtens ist die Gefahr viel größer als wir es wahrhaben wollen und leider auch die Akzeptanz gegenüber solcher Produkte.
Daher haben wir das so geregelt, dass die Kinder von der gesamten Verwandtschaft keine Süßigkeiten geschenkt bekommen. Das würde sonst überhand nehmen und sind wir mal ehrlich: Es gibt genug andere Dinge die man schenken kann. Besondere Obstsorten werden hier immer wieder bestaunt und stehen hoch im Kurs.
Ansonsten haben wir immer mal wieder Süßigkeiten im Haus. Auf Nachfrage werden diese herausgegeben. Da wird auch im Normalfall nicht reguliert.
Die Regulation erfolgt bei uns indirekt.
In den ersten zwei Lebensjahren der Kinder haben wir Situationen verhindert in denen Süßigkeiten im Spiel waren. Da standen dann einfach keine herum und es hat niemand etwas vermisst. Ansonsten darf hier so ziemlich alles probiert werden was herumsteht und jeder entscheidet selber wieviel.
Ich versuche Süßes nicht zu verbieten, aber einfach zu umgehen, und meine Tochter (5) fragt nie danach, nach Eis schon. Theoretisch könnte ich mir eine offene Süßigkeitenkiste vorstellen, mit Selbstbedieneung….aber die esse ich dann leider leer. MMMh vielleicht können wir ein Zahlenschloss ranmachen, aber wie erklär ich ihr das.
Ich würde gern etwas über Jugendliche hören, klappt das mit der Selbstregulierung dann immernoch?
Liebe Nina,
Selbstregulierung ‚klappt‘ nicht, sondern Menschen machen Erfahrungen. Jugendliche können ja selbst von autoritären Eltern kaum kontrolliert werden – wenn die Beziehung durch Verbote torpediert wurde, umso mehr.
Verbindung und ernst nehmen geht in jedem Alter.
Grüße, Ruth
Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen. Ich bin mit diesem Thema auch zwiespältig. Einerseits will ich meinem Sohn Süßigkeiten nicht verbieten, andererseits glaube ich irgendwie nicht, dass es sich von selbst reguliert, auch weil ich es schon ausprobiert habe. Sind Süßigkeiten immer frei verfügbar, entscheidet er sich nur dafür. Er isst dann nichts anderes. Und, was ich viel gravierender finde, er wird ganz anders. Aufgedreht, anstrengend, meckerig, unzufrieden. Nach drei Tagen habe ich das Experiment abgebrochen.
Was ich jedoch feststellen konnte, wenn er ein paar Tage nichts süßes hatte, verlangt er auch nicht mehr danach.
Ich bin auch gegen Übergriffe, aber ich glaube einfach nicht, dass es funktionieren kann bei Zucker. Wir Erwachsenen haben so etwas wie „vernunft“ oder wir können zumindest den Zusammenhang herstellen. Kinder wissen doch nicht, dass Zucker dick macht, dass man sich schlechter konzentrieren kann, wenn man zu viel davon zu sich nimmt. Wenn Kinder immer viel Zucker essen, gewöhnen sie sich doch an diese Verhaltensweise.
Ich finde die Ansicht interessant und würde das gerne glauben, aber ich kann es nicht
Liebe Nadine,
tatsächlich ist das ja der Knackpunkt: Das Vertrauen. Dass Kinder, die liebevoll und aufmerksam begleitet werden (!), gut mit Zucker umgehen können bricht mit allem was wir uns zunächst als Kinder anhören mussten und dann als Erwachsene an uns selber verbrechen – nämlich Misstrauen und Angst.
Ich kann nur sagen: Der Weg lohnt sich. Leben in Liebe und Vertrauen lohnt sich mehr als Leben in Angst.
Ruth
Liebe Ruth, ich bin vom Ansatz her ganz bei dir. Allerdings würde ich gerne fragen, wo du hier die Grenze ziehst? Ein Übergriff ist in Ordnung wenn das Kind sonst vor ein Auto rennen würde. Das ist okay. Es aber wohlwissend in die Situation laufen zu lassen, wo es schlechtestenfalls lebenslang krank wird, das ist in Ordnung? Mein Neffe zum Beispiel hat schweren Diabetes, er war bereits mehrmals im Krankenhaus deswegen. Ich selbst habe furchtbar viel „Zahn“ wegen Karies verloren. Mein Sohn hat aufgrund seiner Zahnstruktur ein erhöhtes Kariesrisiko. Mir ist einfach nicht wohl dabei, ihm unbegrenzt Zuckerkram zur Verfügung zu stellen, und ihn dann vielleicht auch noch selbst entscheiden zu lassen ob er Zähne putzt oder nicht. Ich wünschte, meine Mama hätte besser auf mich geachtet, was das betrifft, ich hätte vielleicht nicht solche Probleme mit Karies und Übergewicht bekommen. Und Zucker ist ja nicht das einzige Problem! Wenn man sich das Zeug aus dem Supermarkt mal genau ansieht: Krebserregende Farb- und Konservierungsstoffe, Mineralöle, Palmöl, Regenwaldzerstörung, Kinderarbeit… Ihr habt sicher noch mehr Beispiele. Ich will nicht, dass meine Familie sich unbegrenzte Mengen dieser Schadstoffe zuführt. Irgendwann hat sich so viel davon im Körper abgelagert, dass man krank davon wird. Diese Erfahrung macht man aber erst, wenn es bereits zu spät ist. Für mich fühlt sich das an, als würde ich wissentlich mein Kind vergiften.
Das ist alles etwas dramatisch geschrieben, und ja vielleicht kommt es auch nicht so, oder ganz anders. Aber für mich bedeutet Verantwortung eben auch, alle Punkte in Betracht zu ziehen, und einen Dreijährigen nur das entscheiden zu lassen, was er wirklich begreift.
Bin gespannt auf deine Sicht dazu!
Liebe Katharina,
meine Sicht ist die: Es kommt drauf an 🙂 . Wie viel Angst ist da? Welchen Fakten glaubst du? Was kannst du für DICH verantworten?
ich würde niemals etwas erlauben, wo ich nicht authentisch dahinterstehe. Das geht in meiner Erfahrung nach hinten los. Nachhaltiger und vertrauensbildender ist es, Schritt für Schritt loszulassen. In meiner Erfahrung sind Kinder, die es gewohnt sind, nur aus sehr guten Gründen ein ’nein‘ zu hören, auch offen für Einwände und kreative Ideen.
‚Vor das Auto laufen‘ ist zwar ein Klassiker, aber sicher nicht die einzige Situation, in der schützende Gewalt nötig ist. Diabetes ist in meinen Augen auch so ein Fall – wobei das wieder auf das Alter und die Möglichkeiten ankommt.
Am Ende geht es nicht darum, möglichst nichts zu tun! Es geht darum, in Beziehung zu sein und offen für Lösungen abseits von ‚ist mir doch egal‘ und ‚man macht das aber so‘.
Grüße, Ruth
Danke! ?. Das „authentische Dahinterstehen“ hatte mir gefehlt. So macht es für mich auch wieder Sinn. Ich lese sehr gerne bei dir!
Liebe Grüße,
Katharina
Liebe Ruth,
Wie machst du das in der Praxis genauer mit der Nichtregulation bzw der Selbstbestimmung des Essens? Immer essen lassen was das Kind will?
Aber selber Vorleben, was gesundes essen bedeutet?
Würde mich sehr über eine Antwort von Dir freuen.
LG ulla
Liebe Ulla,
ich esse so gesund es geht – das bekomme ich nicht immer hin – und biete den Kindern alles an, was da ist. Auch sprechen wir bei Bedarf darüber, was gut ist und was nicht.
Grüße, Ruth
Liebe Ruth, und alle anderen 🙂
Ich bin aktuell sehr unschlüssig. Vor ein paar Monaten habe ich das Beschränken von Süßkram bei uns aufgehoben, und natürlich hat meine Tochter (4) zugeschlagen und auch oft eingefordert.
Leider hatte sie bereits kariöse Zähne (6 Plomben), weshalb ich das in der Vergangenheit immer reglementiert hatte – mit Erfolg.
Nach dem ich aber die Einschränkung aufgehoben hatte und sie mehr oder weniger regelmäßig zugelangt hat, war der letzte Zahnarztbesuch vor ein paar Tagen sehr niederschmetternd:
3 neue Löcher.
Jetzt reglementiere ich wieder und beschränke den Konsum auf einen Tag am Wochenende, an dem sie frei entscheiden kann, weil ich keine andere Lösung weiß. Mir geht es damit nicht gut, aber mit der Zahnproblematik noch weniger.
Was sagst du/ihr dazu?
Liebe Yiarah,
ich sage dazu: Informiere dich – wie viel hat Zucker tatsächlich mit den Löchern zu tun? Kann eingeschränkter Konsum wirklich helfen? Oder ist das angeboren? Oder gibt es andere Stellschrauben an denen du drehen kannst? Ich würde mich informieren, informieren, informieren und dann eine klare, informierte Entscheidung treffen und dafür die Verantwortung übernehmen. Wenn sie lautet, dass du Zucker verbietest, dann ist das so und dann würde ich das auch klar so formulieren. Nur Verständnis erwarten, die Verantwortung auf das Kind abwälzen oder Verhandeln, das würde ich dann nicht. Das ist dann unfair.
Es gibt nicht EINEN Weg, nicht zu erziehen. Es gibt euren 🙂
Grüße, Ruth
Mir wurden Süßigkeiten immer sehr knapp eingeteilt. Wir haben immer unsere Zähne geputzt und uns recht gesund ernährt. Trotzdem hatte ich einige Löcher. Inzwischen weiß ich , dass Magnesium- und Vitamin D-Mangel da eine große Rolle spielen.
Hallo Ruth,
Wir wollen das mit der Selbstbestimmung eigentlich auch so machen. Leider hat unsere bal 3 Jahre alte Tochter nun bei einem Eckzahn ein Kariesloch, wo etwas ausgebrochen ist und wir schauen nun dass wir Zucker relativ komplett meiden… was würdest du in dieser Situation machen?
Können Sie ja schlecht die Erfahrung (Mehr Karies) machen lassen?!
Wie denkst du?
Hallo! Da würde ich sicher helfen. Die Ernährung beachten, ans putzen denken so oft es geht und immer wieder erinnern – da ist ein Loch, lass uns darauf achten, dass es möglichst nicht größer wird.
Selbst bestimmen ist nicht allein lassen. Es ist selbst bestimmen und einen erfahrenen Menschen an der Seite haben, der einem beratend zur Seite steht.
Grüße, Ruth
Hallo Ruth, ich finde das ein sehr spannendes Thema. Mein 3.5-Jähriger Sohn liebt Schokolade und der Kondsum ist immer wieder ein Thema. Eine Zeit lang bin ich ganz gut damit gefahren, ihm zb beim Einkaufen sein Ü-Ei zu kaufen und gar keine grosse Sache daraus zu machen. Nun steht er aber seit einigen Wochen zwischen 5 und 6 Uhr auf und verlangt Schokolade. Das geht den ganzen Tag so weiter. Offensichtlich ist er müde, möchte aber nicht schlafen. Oft kommt er einfach aus dem nichts und sagt Mama, haben wir Schokolade. Als bräuchte er einen Energieschub. Er ist bleich und hat Augenringe. Es geht so weit dass er auf dem Nachhauseweg von der Spielgruppe darauf besteht in einen Laden zu gehen um etwas zu kaufen. Letztens hatte ich das Baby schon seit 4 Stunden in der Trage, hatte Rückenschmerzen und war müde. Ich erklärte ihm dies und sagte dass ich gerne nach Hause möchte. Er hat geweint, geschrien, sich geweigert in den Bus zu steigen, sich geweigert weiter zu gehen. Schlussendlich sind wir etwas Süssen kaufen gegangen und ich stand aus purer Verzweiflung, Müdigkeit und Schmerzen heulend auf der Strasse. Ich bin müde von dem Thema und lasse ihn nun essen, was er möchte. Nun isst er praktisch nichts anderes mehr, schon seit Tagen. Ich koche trotzdem weiterhin gesund und biete es ihm an. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist. Aber ich bin so so müde. Wie würdest du das im Laden handhaben? Ihm kaufen was er möchte und alles essen lassen? Legt sich das irgendwann von selber? Grüsse, Nina
Liebe Nina,
oh, das klingt aber nicht gut. Da würde ich genauer hinsehen – geht es ihm körperlich gut? Was könnte er kompensieren? Wie geht es eurer Beziehung?
Ja zu sagen, obwohl du es nicht willst, finde ich sehr problematisch. da würde ich auch nochmal hinschauen, wie es dir mit Konflikten geht und wie du für dich einstehst.
Grüße, Ruth
Hallo,
ich finde es grandios, wie Du Deinen und den Umgang mit Zucker beschreibst. Und ja, ich habe genau solch einen Fall jetzt in der eigenen Verwandschaft. Da experimentiert man jetzt mit dem Leben eines 1 jährigen Kindes, in dem sich Mama (selbst -gelinde gesagt- pomlisch) und Papa jetzt als junge Eltern hinstellen und Ihrem Kind vorschreiben, es soll und wird ohne Zucker aufwachsen!! Mein Argument nach dem lass das doch das Kind selbst entscheiden und greif erst ein, wenn es zuviel wird, wurde sofort mit „Denk mal an Deine Zähne“ torpediert. Was will man dann schon als Onkel diesen Eltern entgegen bringen? Wenn man in diesem Zusammenhang einfach unterschlägt, dass Zähne eine große Vererbungsangelegenheit sind.
Meine Antwort war dann wohl etwas, na sagen wir besser, etwas härter für die Eltern und lautete: „Vielleicht macht Ihr es Eurem kleinem Kind nach bzw. macht es gleich. Soll heißen; Ab sofort auch für Euch keinerlei Zucker mehr, keinerlei Glas Wein mal Abends und rauchen (wenn auch im freien) am besten gleich auch nicht mehr!“
Ich kann sagen, nach der letzten meiner Silben, trafen mich Blicke, die mir zeigten, dass ich wohl mit meiner Aussage voll in die 100 getroffen hatte.
Wenn also wir alle zu unserer Selbstbestimmung stehen und diese auch brauchen und wollen, so kann ich doch solch einem kleinen Geschöpf nichts verbieten, zu dessen ich selbst nicht bereit bin. Für mich ist dies experimentelles Probieren am lebenden Probanden. Einem Kind für das diese jungen Menschen eine Verantwortung haben. Wir alle sind, mehr oder weniger mit Zucker groß geworden und leben noch heute. Wir wissen alle dass Bewegung der Fett Killer Nummer 1 ist. Und ja ich weiß und kenne die Statistiken um wie viel der Zuckerkonsum in den letzten 50 Jahren gestiegen ist. Aber ich kenne auch Kinder (vorzugsweise auf dem Lande), die Essen und trinken alles was ihnen schmeckt, haben aber viel Bewegung, Landluft, Spaß und Freude am Leben und sind ganz normal schlank und rank.
Und, ich kenne eine Familie, die gehen jeden Abend (Tag ein und Tag aus bei beinahe fast jedem Wetten) ca 30 min gemütlich spazieren. Glub mir, sie essen alles (so wie wir) und sind Gertenschlank.
Grüße Frank
Das Argument, dass Zähne hauptsächlich Vererbungssache sind, entspricht aber nicht der heutigen Studienlage. Sicher sind gute Gene helfen. Aber wie bei vielem, was angeblich vererbt wird, scheinen es auch hier eher übernommene Gewohnheiten zu sein. Klar, komplett verbieten ist keine Lösung. Kindern aktiv süßes anzubieten, so wie es manche fast permanent machen, muss aber auch nicht sein, sie werden bei Interesse schon selber danach fragen.
Vorab muss ich mal kurz ausholen (sorry) ich bin heute noch 46 bin 168cm gross und wiege (schätzungsweise) irgendwas um 70 kg… ich habe bis zu meinem 34 Lebensjahr immer auf irgendetwas verzichtet um abzunehmen (mal Fett, Zucker, Süssigkeiten im allg., nach 17 Uhr, vor jedem Essen 1l Wasser trinken usw.) das aufgrund der Aussage, dass ich zudick sei bzw. meinem speziellen Vornamen „Dicke“ … als ich mich dann (mit 34) auf 80 Kilo hochgehungert habe, ha ich die Notbremse gezogen.
Ich habe seit diesem Zeitpunkt nur noch gegessen, wenn ich hunger hatte und vor allem habe ich nur das gegessen was ich mag (ausnahmslos!) … innerhalb von 12 Monaten habe ich so 12 Kilo abgenommen und diese (mal ein/zwei mehr oder weniger) gehalten … ich fühlte mich echt gut (wie selten in meinem Leben) … 2014 bekam ich nach einem Krankenhausaufenthalt (bei einem Kampfgewicht von 69 kg) in einem Ärztebrief mitgeteilt das ich (!) Übergewichtig sei! Hallo? Gehts noch?
Scheisse, wie ich mich fühlte, fing ich also wieder an mein Essen zu sortieren – Kühlschrank auf – Fett, Zucker, Fett, Cholesterin, … ok, ich bin satt“ Kühlschrank zu… alles was ich in den zehn Jahren davor gegessen hatte, wurde vom Speiseplan gestrichen … meine Kilos sanken kaum … dann hab ich mal wieder etwas gegessen und schwups 1 Kilo drauf … das habe ich ein hlabes Jahr ertragen – Ergebnis 72 Kilo – super?!
Seit 2015 esse ich wieder nur wenn ich hunger habe und nur was ich möchte und siehe da – mein Gewicht stabilisiert sich bei 70 Kilo mal einzwei mehr oder weniger (genau kann ich das nicht sagen, da ich nur selten zur Apotheke auf die Waage komm)
… jetzt aber mal zum eigendlichen Thema – sorry das ich so ausgeholt habe – aber das dient zum Verständnis über meine Meinung –
eines meiner Enkelkinder ist leider gottes nicht das Grösste und ja auch richtig pummelig und ja, ich habe Verständnis, dass es abnehmen sollte – gar keine Frage. Nur wie?
Laut Kinderarzt sollte „man ihm einfach die Portionen halbieren“ … da das nur bedingt möglich ist, hat mein Kind beschlossen ihr Kind auf „low-carb“ zu setzen… ich mich erstmal mit dem Thema auseinander gesetzt… generell ja garnicht so schlimm, denkt man erstmal…
Aber habt ihr mal versucht auf alle (oder fast alle) Kohlehydrate zu verzichten? Ich habe (und mache es auch noch) es versucht … wenn die Kinder kommen und es ist grade mal wieder kein „Schlemmertag“ (d.h. man darf alles essen egal wieviel Kohlehydrate drinne sind) … das heisst in der Praxis: meine Kind, Enkelkind & meiner Einer ist Gemüse, Sosse und Fleisch und mein Mann (der würde sonst vom Fleisch fallen) bekommt noch Beilagen (Nudeln, Kartoffeln, Reis o.ä.)bei meinem Enkel und mir läuft der Sabber aus dem Mund bei jedem Bissen den Opa sich reinschiebt … und das soll Sinn machen?
Mein Enkel freut sich wie ein Schneekönig, wenn ich mal kein Low-carb-Brot da hab und er ein ganz normales Brot essen darf …tauscht inder Schule Brot oder egal was gegen ein Stück Nutellabrot – Hallo???
Der Kinderarzt hat meinem Kind dann erklärt, solang der Kleine in der Schule eine Kinderportion „normales“ Mittagessen pro Tag bekommt, wäre dagegen nichts einzuwenden – Hallo???
Nein, das wird sicher keine uswirkungen haben, nein … Blödsinn – sobald mein Enkel selbstständig unterwegs sein wird (und das wird sehr bald sein) wird er jede nur erdenklöiche Möglichkeit nutzen um sich irgendetwas „normales“ leckeres“ süsses“ reinzupfeiffen … aber das ist ja dann vollkommen normal???
Würde man ihm öffter eine Wahl lassen und ihm erklären was sein „Essen“ bewirkt, würde sich sein Essverhalten selber regulieren … ja und vielleicht würde auch ein wenig mehr Bewegung Wunder bewirken … aber es ist sicher viel einfacher diesen kleinen Zwerg in seinem Essverhalten zu knebeln und massregeln … manchmal könnt ich … ach lassen wir das.
Was ich damit eigendlich sagen möchte, versucht den Kindern doch bitte nicht irgendwelche Essgewohnheiten aufzuzwingen … egal in welcher Richtung … Kinder essen gewöhnlich nur dass was sie brauchen, mögen und was ihnen gut tut … ähm, noch so am Rande bemerkt – mein Essverhalten ist genau gegenteilig zu dem meiner Eltern – die auch permanent versucht haben mir Zeugs reinzuquälen, was ich nicht mochte (und heute auch nie essen würde) 😉
vertraut einfach mal darauf, dass eure Kinder nur kleine Menschen, nicht doofe Menschen sind
danke für jeden der bis hierher gelesen hat
ich denke das thema kommt gar nicht so stark auf wenn man selber keinen großen kontakt zu „ungesundem“ hat. so wie es in der familie gelebt wird, so lernen oder übernehmen es die kinder. jedenfalls in den ersten jahren. ich hab vor kurzem in einem waldkindergarten gearbeitet und dort gab es ein kind das kannte das wort zucker gar nicht, da die eltern zuhause von selbstangebautem gelebt haben. erst als ein anderes kind geburtstag hatte und karottenmuffins mitgebracht hatte in den zucker enthalten war hat das kind dieses wort das erste mal gehört und süßes probiert. wir leben es vor.
Hallo!
Ich muss gestehen, ich habe nicht alle Kommentare gelesen, bin zufällig auf das Thema gestoßen und finde es sehr interessant! Mein Sohn ist erst 6 Monate. Nun meine Frage: wie macht ihr es im Supermarkt? Kauft ihr den Kindern alles, was sie wollen (wie in dem Kommentar mit dem Eis)?
Erst mal Danke für deinen tollen Artikel…
Das Thema interessiert mich persönlich sehr, da meine Tochter auch alles zuckrige liebt. Jedoch verweigert sie seit ihrem 2ten Lebensjahr alles Obst und Gemüse dieser Welt! Auch Brot und Aufschnitt isst sie nicht. Wenn ich sie aussuchen lassen würde würde sie sich den ganzen Tag nur von süß geprägtem Essen ernähren. Wie würdest Du das handhaben? Ich bin ja schon locker, lasse sie morgens Straciatellajoghurt oder auch mal nen Pudding essen!Dazu dann noch einen Kakao,… Also nix mit nem gesunden Start in den Tag… *LOL*
Wie würdest Du das handhaben?
GLG, Gwen
hi Gwen,
ich würde erstmal schauen, ob meine Annahme stimmt. Es gibt sogenannte ‚picky eater‘, ja. Die essen wenig und einseitig. Ist übrigens evolutionsbiologisch auch normal (dazu bitte mal Renz-Polster lesen, ‚Kinder verstehen‘, der hat das da sehr ausführlich begründet).
Es kann sein, dass das Verhalten in der Stärke auftritt, WEIL sie nie aussuchen darf.
Ich würde versuchen, Süßes durch gesundes selbstgemachtes zu ersetzen (Xylit wird hier geliebt zum Beispiel). Und wenn das Kind wirklich ausschließlich NUR Süßes isst, würde ich es medizinisch abklären lassen.
Also nicht holterdipolter sondern langsam und in Beziehung. Nicht Handlungen ändern, sondern die Haltung.
Grüße, Ruth
Danke für den Lesetip und deinen Rat! 🙂
Wobei ich eigentlich denke das sie schon sehr viel aussuchen darf! Nur das ich eben den Süsskonsum begrenze…
Ich mache ihr meist das Essen was sie möchte.
Ich gehe aber gerne nochmal in mich. 🙂
VLG
Liebe Ruth, ich habe heute gezielt nach einem Artikel von dir zum Thema Zucker gesucht, weil ich sehr von deiner Überzeugung inspiriert werde. Nun habe ich drei Kinder: 8.5.2 Jahre alt. 8 und 2 essen viel weniger Süßigkeiten als das Mittelkind und greifen auch gerne zu Obst. Überhaupt essen sie recht vielfältig mit uns. Mittelkind ernährt sich auf Süßigkeiten in Massen, und in Häppchen Nudeln, Kartoffeln, Butter, Käse und Speck. Ich sorge mich, ob ich das zulassen soll… Bin aber selbst stark reguliert worden und ernähre mich oft nicht gesund, kenne meine Grenzen nicht…
Wie schätzt du die Situation ein? Liebe Grüße, Martina
Hallihallo! danke für den beitrag und überhaupt deine seite, die mir immer wieder guten input liefert.
grundsätzlich kann ich dir nur auch sagen, dass mein mann zb genauso erzogen wurde – bei zucker gab es keine einschränkungen. er empfindet es heute aber als ein großes thema, dass er da nicht „eingeschränkt“ wurde, da er eine richtige sucht enwickelt hat und es ihm auch heute noch schwer fällt sich zu zügeln – er meint er hätte sich gewünscht dass mal jemand „stopp“ gesagt hätte.
darf ich dich nur fragen wie du es mit fernsehen handhabst? ich hab mit medienkonsum echt aufgrund der hirnentwicklung ein problem. reptilienhirn usw.
bin gespannt auf deine meinung!
alles liebe!
Hurra! Ein Hoch auf diesen Artikel! Seit wir unsere Süßigkeiten entzaubert haben und es da nur noch wenige neins gibt hört unsere Tochter auch von selbst auf. Durch Regulation entstehen Essstörungen! Ich bin übrigens Diabetesberaterin 🙂
Toller Beitrag! Ich würde mich wirklich freuen noch öfter neue Posts hier zu lesen! 🙂
Sehr interessanter Artikel, danke dass du dir die Mühe gemcht hast diesen Beitrag zu schreiben! Ich werde definitiv öfter vorbeischauen! 🙂
Und wie handhabt man es – nach diesem Konzept – wenn das Kind eine Überempfindlichkeit gegenüber einem Gewissen Stoff hat? Meine älteste hat aufgrund von Fehlbildungen an beiden Nieren große Probleme mit regulärem Zucker. Die erste Auswirkung davon ist das sie extrem überdreht (das kennt man) allerdings bekommt sie ab einer gewissen Menge Hautausschlag und trockene juckende Stellen wie man sie von Neurodermitis kennt. Das ist dann sehr unangenehm bis schmerzhaft für sie. Leider kann ich ihr also nicht „gönnen“ diese Erfahrung zu machen weil die Folgen für diese Erfahrung zu schwerwiegend sind (was nach 2 Stück Schokoladenkuchen passiert wissen wir – was nach dem 4. Passiert wäre haben wir noch nicht „getestet“.
Wir haben alternativen mit Fruchtzucker (den sie völlig Problemlos essen kann ) bei Gummibärchen etc zu hause aver wenn sie woanders ist kann ich ihr nicht freie Hand lassen – natürlich ist sue erst recht scharf drauf weil sie nicht so viel „darf“ wie andere.
Richtig fies ist es jetz mit unsrer 2. Tochter – dje dieses Problem nicht hat aber ich ksnn ihr ja nicht „erlauben “ 2 TafelnSchokoriegel zu essen und die Große bekommt nur einen Riegel…ihr versteht das Dilemma?
Hallo,
ich habe jetzt alles gelesen. Den Artikel und alle Kommentare, und trotzdem bin ich noch nicht ganz klar.
Ich selbst wurde nicht reguliert, habe heute aber Phasen, in denen ich viel Süßes esse. Gleichzeitig hasse ich diesen künstlichen süßen Geschmack und kaufe, wo es geht, ausschließlich zuckerfreie Sachen.
Daher habe ich auch nie Süßkram zu Hause. Ich kaufe sowas einfach nicht. Bei mir gibt es auch keinen Zucker, nur Xylith und Honig.
Da meine Tochter schlechte Zähne und viele Löcher hat, sie ist 5, habe ich immer dafür gesorgt, dass es auch anderswo wenig Zuckerhaltiges für sie gab/gibt. Gleichzeitig liebt sie Obst und Gemüse.
Wenn ich jetzt erlaube, dass sie wahllos Süßes essen kann, müsste ich ja etwas kaufen. Das möchte ich aber nicht.
Klar haben wir uns schon zwei oder drei Mal, einfach spontan an der Tankstelle z.B. eine Tafel Schokolade gekauft und die aufgefuttert, aber das war es auch. Und beim Eisessen halte ich sie schon an, nur eine Kugel zu bestellen, einfach weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die zweite meistens liegen bleibt. Und dafür möchte ich kein Geld bezahlen und sage ihr das auch so.
Gleichzeitig erzähle ich ihr schon, wie schlecht Industriezucker ist und sie ist sehr zögerlich und fragt mich 3mal, ob sie z.B. Süßes in der Apotheke oder beim Opa annehmen kann. Ich sage meistens nein, einfach weil ich es zum K*** finde, dass ausgerechnet Apotheken so etwas an Kinder verschenken (am besten so früh wie möglich krank machen!).
Wie soll ich die Regulation sein lassen, wenn ich befürchte, dass ihre Zähne noch schlechter werden? Oder ich Bedenken hege, dass der Zucker sich negativ auf das Gehirn auswirkt? Soll ich der Selbstregulation wegen jetzt Schokolade auf Vorrat kaufen und es offen hinstellen, damit sie sich ausprobieren kann?
Fragen über Fragen.
Hallo,
ich kaufe wenig Süsses, nur so 1-2 Tafeln Bio-Schokolade, andere Süssigkeiten habe ich gar nicht im Haus. Die Schokolade wird rationiert und die Kinder bekommen eine Rippe nach dem Mittagessen wenn der Teller leer gegessen wurde. Oft gibts auch einfach nur Obst als Nachtisch. Manchmal backe ich einen Kuchen. An Nikolaus und Ostern etc. gibts natürlich die Schokofiguren von überall geschenkt. Aber so übers Jahr gesehen essen meine Kinder nicht viel Süsses. Aber sie verlangen gar nicht nach Süssem…sie sind zufrieden mit dem Stückchen Schokolade am Tag und haben kein Verlangen nach mehr…dann habe ich wohl alles richtig gemacht…:-)
Hallo allerseits,
ich sehe Deine Ansicht sehr kritisch, und das aus Selbsterfahrung. Ich selbst vertrage keinen Zucker und kein Mehl, will hier aber auf die Probleme, die ich damit habe gar nicht erst eingehen. Unsere Kinder bekommen sehr sehr wenig Zucker, was dazu führt, dass auch gerne mal zwei Wochen ins Land gehen können, bevor sie wieder Kontakt zu Zucker haben. Durch diese Enthaltsamkeit sind uns die Vorteile, beziehungsweise die Nachteile von Zucker erst aufgefallen. Sachen wie Kuchen, Gummibärchen oder anderes Süsszeug senken innerhalb von wenigen Tagen die Reizschwelle unserer beiden (5 und 11) extrem. Wir kämpfen dann mit Phasen der Agressivität, die Kinder sind aufmüpfig, ärgern sich, sind gelangweilt, spielen wenig alleine. Aber es gibt auch gesundheitliche Beobachtungen. Regelmäßig bekommt unser Kleiner nach Süßem am nächsten Tag Herpes. Gerne folgt auch eine Erkältung. Bei unserer großen, die kaum mehr zu kontrollieren ist, da sie ja zur Schule geht und bei Freunden ist, zeigt sich der Zuckerkonsum daran, dass sie trockene Haut und starken Schweißgeruch unter den Armen bekommt. Wenn der Zuckerkonsum länger hoch ist, folgt häufiges Nasenbluten. Nimmt man den Zucker wieder raus, haben wir spätestens nach einer Woche wieder Ruhe in der Bude. Mit allem! Und das krasse ist: Es reichen schon 3-4 Gummibärchen und das System wackelt wieder.
Ich sehe Zucker schon als Genussmittel, wie Tabak und Alkohol auch. Jedoch sind die beiden Letzteren schon sehr sehr lange in unseren Kulturen vorhanden, so dass es einen natürlichen Umgang damit gibt. Bei Zucker ist dies ja nicht der Fall. Er wurde um 1950 regelrecht in die Gesellschaft reingedrückt. Bei Tabak und gerade bei Alkohol sind die negativen Folgen des Konsums relativ schnell zu erahnen und dir wird schnell klar, wenn du das zu oft machst, bekommst du ein riesen Problem. Bei Zucker ist dies eben nicht der Fall. Er schmeckt lecker und macht keine unmittelbaren Probleme. Und zudem isst ja auch jeder Zucker und er ist überall, selbst für Kinder, verfügbar. Dann kann er ja nicht schlecht sein! Zucker essen ist Normalität. Aber das war nicht immer so.
Würdest Du zu deinen Kindern sagen: hey, trink mal ein bisschen Alkohol, damit du später damit umgehen kannst. und rauche am besten noch ne Zigarette dazu, weil die sind auch gefährlich.
Aus dieser Erfahrung heraus ist es uns wert, allein der Harmonie in der Familie wegen, den Zucker so gut es geht zu vermeiden. Wir testen aber auch immer wieder, was funktioniert. Marmeladenbrot und Honig zum Frühstück sind kein Problem, warum auch immer. Obst stellt auch kein Problem da, wobei der kleine Orangen nicht so gut verträgt. Kindergeburtstage werden auch nicht reguliert. wir wissen dann eben, was auf uns zu rollt. Das Verlangen nach Süßem sinkt ja auch mit jedem Tag, wo es nix gibt. und wenn die Eltern gemeinsam an einem Strang ziehen, dann ist die für die Kleinen auch nicht so problematisch.
Und es gibt tolle Alternativen, mit denen man leckeren Süßkram machen kann. Datteln, Bananen… Man muss es nur wollen!
Lg
Stefan
Dankeschön für diesen Artikel. Ich bin ganz frisch dabei, mit dem Erziehen (so gut es geht, schritt für schritt, wurde selber sehr autoritär erzogen) aufzuhören. Und diesen Gedanken mit den Süßigkeiten hatte ich letztens. Ich habe echt da noch die Angst, dass sich meine drei Buben an dem Süßkram überfressen und gar nicht mehr aufhören…Aber dieser Artikel hilft mir ungemein, diese Sorge zu überwinden. Also, nochmals danke und by the way: Richtig guter Schreibstil!
Danke!
Toller Artikel! Ich sehe das absolut genau wie du. Meine Erfahrung ist auch dass es funktioniert!
Ich hinterlasse wirklich nie Kommentare, wenn ich Artikel und Posts lese, das ist also tatsächlich das erste mal. 😉 Aber ich war/bin so positiv angetan, dass ich einfach was schreiben wollte. Und war ein ganz großes DANKE! Ich beschäftige mich sehr aktiv mit dem Thema gesunde Ernährung und natürlich auch Zucker. Wir konsumieren schon relativ wenig Zucker, aber jetzt, wo ich mich mehr mitm Thema auseinander gesetzt habe, achte ich sehr darauf und strebe eine zuckerfreie Ernährung an. Und ich hab mir so nen Druck gemacht, wie wir das bei unserem Kind machen sollen, vor allem wie ich da meinen Mann überzeugen soll mit zu ziehen. Dabei ist es so einfach! Druck führt da zu gar nix, außer zu Protest. Dank dir bin ich jetzt viel entspannter bei dem Thema und seh gelassen in die Zukunft. 🙂
„Ich sage: Nein. Was sagst du?“ -> das nehme ich jetzt mal als Aufforderung, um meine Meinung zu dem Artikel zu äußern.
Ich kann mich leider nicht den Vorkommentaren anschließen und gib zu vielen Punkten mal meinen Senf dazu. Denn da der Artikel relativ weit oben bei der google Suche auftaucht, wenn man zu dem Thema Zucker und Kinder recherchiert, kann ich die Behauptungen so einfach nicht stehen lassen. Ich habe das Gefühl, das ein Problem in unserer Zeit ist – dass immer einfach so behauptet wird ._. Das Gefühl hatte ich bei dem Artikel auch.
Was mich mit am meisten stört (und das ist bei ganz vielen anderen Artikeln auch so), ist dieses übertriebene schwarz-weiß Denken. Als ob es nur die Möglichkeit gäbe den Kindern Zucker ausnahmslos zu verbieten oder die Kinder machen zu lassen was sie wollen. Natürlich kann es problematisch werden, dem Kind Zucker absolut zu verbieten, so dass Süßigkeiten total hochstilisiert werden und so zu etwas „ganz Besonderem“ werden. Genauso falsch, ist es meiner Meinung nach, Zucker ohne jegliche Einschränkungen zu erlauben. Denn es ist nun mal Fakt, dass (zumindest jüngere) Kinder noch nicht über starke Selbstregulationsmechanismen verfügen – denn der präfrontale Kortex, der dafür entscheidend ist, ist nun mal noch in der Entwicklung. Jüngere Kinder können einfach nicht über gewisse Dinge so reflektieren wie Erwachsene und so komplexe Schlussfolgerungen bilden. Und das schreibe ich nicht, um Kinder klein zu reden oder ihnen die Anerkennung zu rauben, sondern weil biologische und psychologische Studien dafür Evidenz liefern. Natürlich – und da gebe ich natürlich dem Artikel recht – sollte man die Würde des Kindes achten und nicht einfach seine Macht demonstrieren. Trotzdem glaube ich, dass es einen Mittelweg gibt. Z.B. indem man eine wöchentliche Ration an Süßigkeiten dem Kind zur Verfügung stellt, worüber es frei verfügen kann. Ganz nebenbei lernt es auch so zu haushalten.
„Der Zucker, dessen Lobby stark ist. Dessen gesundheitliche Auswirkungen zumindest umstritten sind.“
-> Das kann ich so nicht stehen lassen. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass hoher Konsum von industriellem Zucker absolut schädlich für die Gesundheit ist. Warum also umstritten? Klar dass man nicht davon stirbt, wenn man mal ein Bonbon nascht, aber wer möchte denn bitte bestreiten, dass Zucker schädlich ist wenn man sich jeden Tag 3l Zuckerlimo, einen Kuchen und drei Tafeln Schokolade reinpfeift? Die Dosis macht das Gift.
„Nicht gesund ist es nämlich auch, beim Essen reguliert zu werden.
Alle aktuellen Empfehlungen für Ernährung gehen von der These aus, dass Essen zwanglos sein muss. Expert_innen für Essstörungen sind sich weitgehend einig, dass Regulation zumindest ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Störungen ist.“
-> Hier wird auf einen wikipedia Artikel als Beleg der Behauptung verwiesen. In dem Wikipedia-Artikel (ich selbst halt ja das Zitieren von Wikipedia-Artikeln zur Belegung von Gedanken als höchst problematisch, aber das ist eine andere Geschichte) werden die Überlegungen einer (!) Familientherapeutin bzgl. des möglichen Einflusses von Essensregulation beschrieben. Und dort geht es um die „zwanghafte Überwachung“ der Nahrung…. wenn man erst nach dem Mittagessen und nicht vor dem Mittagessen das Stück Schokolade erlaubt, dann kann wahrlich nicht von zwanghafter Überwachung die Rede sein. Ich bitte die Autorin des Textes doch auch bitte diese „zahlreichen Experten“ zu dem Thema zu nennen. Von diesen Experten sollte es dann aber auch bitte seriöse Forschung geben, die den Zusammenhang empirisch belegen – einfache Behauptungen kann jede/r aufstellen.
„Denen tut das weh, reguliert zu werden. Ganz real psychisch. Ich meine, stell dir mal eben vor, du wärst hungrig und dir würde jemand sage ‘Ey, vergiss es, da ist Zucker drin’. Also ich würde ja ausrasten. Weil es ein Übergriff ist, egal wie gut gemeint.“
-> Auch hier wieder: das ist so extrem! Also ob man sein Kind hungern lassen würde, wenn nicht zu jeder Uhrzeit Süßigkeiten zur Verfügung stehen. Und es gibt sicherlich auch schmackhafte, gesunde Alternativen, die man dem hungrigen Kind anbieten kann.
„Zu viel Zucker, Mama’ meinte er trocken und ließ sich von mir ein Käsebrot schmieren. Das andere Kind nickte wissend und tat die Süßigkeiten zurück.“
-> Könnte vielleicht auch eine Folge davon sein, dass die Autorin einfach als super gutes Vorbild fungiert, wenn sie wie oben geschrieben, selbst auf Zucker verzichtet. Kinder lernen ja auch ganz stark durch Beobachtung, weshalb ein gutes Vorbild zu sein weitreichende positive Konsequenzen für das Verhalten der Kinder hat.
„Nein, das kann man nicht verallgemeinern. Und ja, ich kenne kein dauerhaft nicht reguliertes Kind, das nicht von selber aufhört – wenn es SELBST das will. Kein gesunder Mensch vergiftet sich. Absichtlich. So ein Quatsch! Damit das aber so bleibt, muss der Mensch unbedingt und absolut selbstbestimmt bleiben, was das Essen angeht (und alles andere auch, nur mal so nebenbei).“
-> hier nenne ich nur die Stichwörter Alkohol und Drogen. Natürlich gibt es Menschen, die sich selbst absichtlich vergiften. Was ist denn eine Alkoholvergiftung? Abgesehen von Alkoholkranken, hatten auch schon einige „ganz normale“ Jugendliche diese, obwohl sie ganz „gesund“ sind. Und ja, Zucker kann auch wie eine Droge wirken, da es das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert.
„Und zweitens: Ganz nebenbei auch sein Vertrauen. Verbote und Regulation sind nicht gleichberechtigt. Es gibt eine_n, der_die Macht hat und die andere Seite hat Pech.
Bei Kindern ist das einfach – die sind schließlich ausgeliefert. Machtlos. Abhängig. Und lieben uns dabei auch noch abgöttisch. Wenn wir verbieten, nutzen wir diese Macht.“
-> So in der Art argumentieren ja viele, die sich konsequent gegen jede Art von Erziehung aussprechen. Als ob Erziehung nur das Androhen und Durchführen von Bestrafung beinhaltet. Als ob es nur die Welt der totalen Verbote oder der absoluten Selbstbestimmung gibt. Als ob Eltern, die ihren Kindern zur Orientierung auch Grenzen setzen, nur ihre Macht demonstrieren wollen, ihre Kinder überall am Arm wegzerren, sie beim Zähneputzen in den Schwitzkasten nehmen oder durch Ansagen das Gefühl rauben, dass sie auch Dinge alleine schaffen können. Jeder, der irgendwie klar denken kann, versucht doch die Dinge zu erklären, damit das Kind nicht nur stur Regeln befolgt, sondern auch die Möglichkeit zur Einsicht hat.
Bezüglich des Zucker ist das Problem doch auch, dass unsere Körper noch an Bedingungen angepasst sind, in denen es noch keine industriell hergestellten Lebensmittel gab. Und wir sind noch darauf programmiert möglichst süß und fettig zu essen – was damals absolut Sinn machte, da die saftigste und süßeste Mango die meisten Kalorien lieferte. Heutzutage muss dem bewusst entgegen gewirkt werden, denn die gesundheitlichen Folgen sind nun mal verheerend und das lässt sich nicht abstreiten– klar sie sind nicht direkt spürbar, sondern erst in ein paar Jahrzehnten, wenn dann Diabetes und Herzerkrankungen die Folge sind.
Wenig Süßigkeiten erlauben, damit es nichts Besonderes wird – aber eben auch nicht ohne jegliche Einschränkungen erlauben. Kinder müssen vor den gesundheitlichen Folgen geschützt werden. Das sage ich dazu.