Was kannst du tun, wenn dein Kind EINFACH NICHT TU WAS DU WILLST?!
Ich meine, friedvolle Elternschaft hin oder her, es ist doch manchmal einfach nötig. Oder? Wie LÖST man das friedvoll?
Klären wir.
1) Worum geht es denn?!
Sei ehrlich: Was ist denn der Stress? Willst du eigentlich einfach NEIN sagen und dein Kind soll nett winken, weil dann fühlt es sich geiler an (come on, wir waren alle schon da, ich weiss doch wie es ist)?
Bist du total verunsichert was die richtige Entscheidung ist und dein Kind soll es dir mit Folgsamkeit leichter machen?
Bist du einfach total am Arsch und hast keine Geduld und wenn dein Kind mal eine eigene Idee einbringen würde in das Problem, dann wäre es geil weil du mal ne fucking Minute Ruhe hättest?
2) Was brauchst du?
Du bist vermutlich müde. Oder überfordert. Und brauchst Mitgefühl, Gemeinschaft, Unterstützung und Autonomie. Oder was auch immer. Ich weiss das nicht. Ich weiss nur, dass du was brauchst und das ist NICHT ein gehorsames Kind. Höre nicht auf die Leute, die dir das verkaufen wollen. Weil mit der Abkürzung über “das Kind soll sich anders benehmen” verpasst du eure Beziehung.
Du brauchst etwas und das ist komplett valide und wichtig, es zu fühlen und auszusprechen.
3) Was ist bei deinem Kind am Start?
Vielleicht ist es müde/hungrig/doof drauf? Was war eigentlich vorher und was ist hinterher? Gibt es, nur mal so ganz theoretisch, einen guten Grund für sein*ihr Verhalten? Und ey, ich sage nicht dass es deswegen gut ist. Nur, dass vielleicht, ganz vielleicht, ein Kind mit Würde eines ist, dessen Verhalten Begründung hat. Und wir können das unterstellen. Es macht sogar unsere Beziehung besser zum Kind!
Also, was ist da los? Hast du vielleicht schon mega viel Kooperation verlangt? Habt ihr Stress und dein Ton/dein Verhalten lädt nicht ein zum kooperieren? Und, HAT dein Kind eine Wahl oder willst du einfach dass es macht was du willst und bist du darüber ehrlich?
Nur, um mal die üblichen Verdächtigen zu nennen.
4) Zeit, Zeit, Zeit
Ja ich weiss, hier sind wir an den systemischen Problemen angelangt. Du HAST keine Zeit. Aber ich sag nur, wenn du sie erübrigen kannst, gib sie euch. Geh n bisschen raus, hüpfe ein bisschen, beruhige dein Nervensystem, mach dir einen Tee, gibt dem Kind Zeit, Zeit, Zeit. Für atmen, denken, Ideen.
Ja, manche Dinge muss man sofort lösen. Nein, viele Dinge eben auch nicht. Eines meiner liebsten Instrumente der Elternschaft mit grossen Kids ist, dass ich manchmal Konflikte “parke”. Und dann komm ich später vorbei, mit einem Sandwich in der Hand und fläze mich dazu mit “ey sag nochmal was dich vorhin genervt hat, ok?”. Klar, einfacher mit älteren Kids.
5) Ja mei, dann isses halt so
Letzten Endes musst du halt wissen was dir das Verhalten korrigieren wert ist.
Und das meine ich, wie ich es sage, das ist nicht rhetorisch. Vielleicht ist es gerade wichtiger, dass du dein Kind die Klappe hält und sich hinsetzt – nicht, weil das einen inhärenten Wert hat (wenn DAS für dich so ist bist du hier KOMPLETT am falschen Ort gelandet, byebye) sondern weil du sonst ausrastest und dein Verhalten völlig aus deinen Werten heraus fällt. Und das finde ich legitim.
Und wir müssen das den Kindern dann auch so sagen: Du musst jetzt machen was ich sage weil sonst werde ich scheisse. Jap, that sucks.
Und wir lassen es bleiben. Übrigens, du kannst das nächste Mal ja wieder drüber reden. Gott sei Dank leben wir zusammen mit den Kindern und es gibt viele Gelegenheiten, zu lernen. Und ja, manchmal ist das total okay, ein Verhalten unkommentiert einfach mal bleiben zu lassen.




