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Evolutionsbiologische Untersuchungen zeigen, dass Kinderbegleitung in unseren derzeitigen Gesellschaftsstrukturen ein extrem neues Phänomen ist, das zu enormer Belastung besonders der Erwachsenen führt. Menschen sind nicht dafür angelegt, alleine in der Kleinfamilie kleine Kinder zu begleiten. Besonders krass ist das uns allen 2020 aufgefallen.

Und du, die hier liest, hast zusätzlich Interesse daran, dein Kind nicht einfach nur irgendwie zu begleiten. Auch das ist neu. Das heißt zu dieser belastenden, strukturellen Situation hast du deinen Anspruch noch erhöht: Den Anspruch ans Elternsein, den Anspruch ans Frausein, den Anstprch ans Miteinander, den Anspruch an deine Werte.

Das ist natürlich toll! Aber auch schwer.

„Ich wünsch‘ mir eine Gemeinschaft!“

Menschen sind Gruppentiere. In der westlichen Welt werden wir heute nicht mehr in eine große Familie und eine Dorfstruktur reingeboren, das ist Glück und Pech zugleich. Wir sind freier dadurch, aber auch mehr allein. Als soziale Wesen leiden Eltern – vor allem Mütter, weil es immer noch überwiegend weiblich sozialisierte Menschen sind, die nach der Geburt eines Kindes mit diesem zuhause bleiben – an Einsamkeit, unter mangelnder Einbindung und fehlender Entlastung. Und du kennst das, wenn du dich friedlich deinem Kind gegenüber verhalten möchtest, ist das deutlich schwieriger, wenn du total allein bist.

Drei Gedanken dazu, die ich immer und immer wieder als wesentlich erlebe.

1. „Was mache ich, bevor ich nach einer Community suche?“

Ich habe mich neulich mit der Technikfee vom Team Kompass im Garten getroffen und wir sprachen darüber, dass wir beide so merkwürdige Hybridwesen zwischen introvertiert und extrovertiert sind: Einerseits kosten uns Treffen mit anderen Menschen viel Kraft, wir ziehen uns gern zurück, sind gern mal allein und brauchen viel Autonomie. Andererseits genießen wir es, mit anderen zu sein, sind dann eher still, zurückhaltend, beobachtend, haben aber gern Leben und Menschen um uns herum.

Es war ein langer Prozess, bis ich das verstanden hatte. Ich bin nicht entweder oder. Ich mag Menschen um mich haben, aber nicht zu nah und nicht zu viele und vor allem die richtigen.

Wie würdest du deine Persönlichkeit beschreiben? Was genau brauchst du von einer Gemeinschaft? Was tut dir gut?

Triffst du dich einfach gern mit Leuten? Bist du ein Anfassmensch? Magst du gerne Umarmungen? Magst du gerne einmal im Jahr ein riesiges Zeltlager machen? Möchtest du immer mal wieder ein, zwei Menschen treffen? Willst du deinen Alltag mit anderen teilen?

2. „Ich brauche eine Community mit gemeinsamen Werten.“

So oft berichten Eltern, dass sie sich in ihrem Freund*innenkreis, den sie vor ihrer Elternschaft sehr geschätzt haben, nicht mehr wohlfühlen, seit es dort mehrere Kinder gibt. Da bekommen sie unerwünschte Tipps und ihre eigenen Ideen zum Umgang mit den Sprösslingen werden gar nicht gerne gesehen und angehört.

Mach dir die Werte bewusst, die dich begleiten!

Bevor wir Eltern werden, war uns oft gar nicht klar, welche Werte wir haben oder sie verändern sich mit der Elternschaft. Da kann es passieren, dass es in Teilen einfach nicht mehr passt.

Stell dir vor, deine alte Freundin ist unterwegs nach Buxtehude, während du nach Tokio willst. Ihr könnt vielleicht ein Stückchen zusammen gehen, aber grundsätzlich hilft es dir nicht, wenn sie dir sagt: „Bieg vorne links ab, dann geh drei Straßen weiter und nimm den Bus nach Buxtehude.“. Es ist nicht falsch nach Buxtehude zu wollen und sich dorthin aufzumachen, aber du kannst keinerlei hilfreiche Tipps von deiner Freundin erwarten und sie nicht von dir, wenn ihr vollkommen verschiedene Ziele und Wege habt.

Kein Grund, die Freundinnenschaft wegzuschmeißen, aber für das Thema Elternschaft braucht ihr jeweils andere Menschen, um euch auszutauschen. Das kann für eure Beziehung enorm entlastend sein, denn dann treibt euch nicht mehr der Wunsch nach Wertegleichheit, sondern ihr genießt das, was ihr aneinander habt: Der Austausch über all die anderen Themen abseits von Elternschaft  oder einfach mal ein lustiger Abend am Lagerfeuer oder in der Kneipe.

Deswegen ist die Klarheit über deine Werte so wichtig. Du hast ein ganz anderes Selbstbewusstsein, wenn du weißt, was du brauchst und willst. Und dann kannst du vielleicht auch mit Menschen zusammen sein, die in einzelnen oder vielen Bereichen völlig andere Werte haben.

3. „Ich will eine diverse Community!“

Wir haben ein Problem mit Homogenität in der unerzogen-bedürfnisorientiert-Elternbubble!

Ich finde es super, wenn in einer Community alle nach Tokio wollen. Aber es sollten mehrere Verkehrsmittel vertreten sein, nicht nur der ICE.

Sich eine Community zu suchen, die von gleichen Werten getragen wird, darf meines Erachtens nicht bedeuten, eine gleich priviligierte Community zu suchen.

Du profitierst davon, wenn die Menschen, mit denen du dich austauschst, bunt sind, weil du unterschiedliche Wege und Möglichkeiten kennenlernst, mit Hindernissen umzugehen. Unterschiedliche Umstände, Geschichten, Hautfarben, Körper, Orientierungen, abilities und disabilities…

Es hilft dir, unterschiedliche Verkehrsmittel zu kennen, denn wenn du deinen ICE mal verpasst, hast du schon eine Vorstellung davon, wie du stattdessen weiterreisen kannst.

Gleichzeitig ist es wichtig für eine inklusive Gesellschaft, dass die Blase der friedvollen Elternschaft geöffnet wird. Es muss klar sein, dass friedvolle Elterschaft immer möglich ist. Nicht nur, wenn eins weiß ist und genug Kohle für eine Privatschule hat, wenn ein Elternteil so viel verdient, dass der andere sich 24/7 ums Kind kümmern kann, was eine gewisse Gefahr der Rollenfestlegung mit sich bringt. Das sind Realitäten in diesen Blasen. Die Lösung kann nur sein, dass wir die Blase öffnen und sie diverser werden lassen. Und dann können wir zeigen, dass es viele Wege gibt und es auch ohne ICE geht. Lass uns die bunten Stimmen einladen!

„Wie finde ich denn nun meine Community?“

Du weißt inzwischen, was du von deiner Community willst und welche Werte dort gelebt werden sollen und dass sie bitte schön bunt sein soll. Jetzt wird es konkret, die Suche kann beginnen:

„Ich will Menschen real treffen!“

2020 ist nicht das perfekte Jahr, um sich mit lauter fremden Leuten zu treffen, lieber nicht, aber es werden wieder andere Zeiten kommen. Du kannst deinen Kontaktwunsch in größeren Städten an Pinnwände hängen. Wenn dir friedvolle Elternschaft und Nichterziehung wichtig sind, dann sind die richtigen Orte dafür – hallo Bubble ;-| – Bioläden, Universitäten, Büchereien, freie Schulen, Kinderläden. Sei da offen! Vielleicht findest du deine Community auch über ein Inserat am Schwarzen Brett, deine lokale Zeitung oder eine lokale Facebookgruppe. Oder du besuchst Baby- und Kindertreffen, in Stillgruppen kannst du vielleicht auch interessante Menschen finden.

Als ich noch nahe Bremen wohnte, gab es regelmäßig unerzogen/freilernen-Treffen im Garten der Initiatorin, die über einen Email-Verteiler und über die Facebookgruppe einlud. Das war ganz wunderbar, Um so etwas selbst auf die Beine zu stellen, brauchst du einen langen Atem, nur schon mal zur Info.

Du hast Bock auf längere Treffen? Ein ganzes Wochenende, einen Monat oder gleich den kompletten Winter? Gibt’s! Aus den verschiedenen Gruppen (meist online) entwickeln sich immer wieder informelle, überregionale, teilweise sogar internationle Treffen. Besonders bei digitalen Nomaden und Freilernenden ist das beliebt.

Es gibt auch professionell organisierte Events: Das Artgerecht Zeltlager von Nicola, das Schulfrei-Festival, Treffen des Bundesverbands Natürliches Lernen e.V. und der Freilerner Solidargemeinschaft e.V.. Wie immer, schau erst, ob die Veranstalter*innen wertetechnisch zu dir passen.

Wir planen übrigens schon länger ein gemeinsames Wochenende für die Weggefährt*innen, wir warten nur noch, bis es wieder bedenkenlos möglich ist.

Eine tolle Möglichkeit, nicht-erziehende Eltern kennenzulernen, kann auch Couchsurfing sein. Wir hatten überhaupt kein Geld, ich kannte noch keine reale Person, die*der nicht erzieht, und war in einer unerzogen-Couchsurfing-Grupppe. Über diese hab ich Leute besucht, ganz viel tollen Input bekommen und teilweise heute noch Kontakt. Na klar hat es nicht jedes Mal gefunkt, aber es war immer spanndend, die unterschiedlichen Wege zu sehen. Dieses Erleben des gemeinsamen Gehens auf unterschiedlichen Wegen war ein Grundstein für mich, die Weggefährt*innen zu gründen.

Du willst Dauercommunity? Wie wäre es mit einer Wohngemeinschaft, einer Hausgemeinschaft oder einem Wohnprojekt? Kann toll sein! Die Kinder haben immer andere Kinder zum Spielen, die Erwachsenen haben immer andere Erwachsene zum Plaudern, gemeinsames Kochen kann entlasten, gemeinsames Putzen auch, bei der Kinderbetreuung kann abgewechselt werden… Aber es ist auch Arbeit! Beziehungsarbeit! Und die müssen echt alle Mitbewohner*innen leisten, damit ein angenehmes, gemeinsames Wohnen möglich ist.

„Ich will meine Community in der Tasche haben!“

Dank Smartphone ist das möglich 😉

Seit der Geburt meines Sohnes war ich erst in Foren und dann in Facebook-Gruppen unterwegs. Da konnte ich nach meinem Belieben rein und raus gehen, immer war ein*r da, ich konnte über das Wetter und auch über ganz tiefgehende Themen plaudern. Mir hat der Austausch in diesen Gruppen lange Zeit sehr gut getan. Es gibt wunderbare Facebook-Gruppen zu friedvoller Elternschaft und unerzogen.

Die Weggefährt*innen sind aus so einer Facebookgruppe entstanden. Und ähnlich wie bei anderen Gruppen auch, war die Fähigkeit, wirklich gut zu moderieren, begrenzt, da sie non-profit war und ihre Begleitung nur in der Freizeit stattfand. Irgendwann habe ich entschieden, eine professionell organisierte online-Community aufzubauen, für deren Zugang die Mitglieder ein bisschen Geld zahlen. Ich wollte einen Ort erschaffen, an dem so ein sensibles und schwieriges Thema wie friedvolle Elternschaft wirklich sicher diskutiert und in der Tiefe verstanden werden kann.

Über die Jahre ist dieser Ort, die Weggefährt*innen wirklich zu einem Buffet von lauter Dingen, die du dir nehmen kannst, wenn sie gerade zu dir passen, gewachsen.

Wir haben aktuell die Tore geöffnet. Das machen wir nur noch einmal jährlich, um der Gruppe genug Zeit zum Zusammenwachsen zu geben. Komm gerne dazu, die ersten 7 Tage sind absolut kostenlos. Du kannst uns kennenlernen, du wirst dich verlieben, du wirst von uns überzeugt sein und dann gerne bleiben, aber weil du das ja vorher ja nicht wissen kannst, hast du die Möglichkeit, 7 Tage lang alles kostenfrei zu testen. Wir freuen uns total auf dich!

„Was genau sind denn die Weggefährt*innen?“

Bei den Weggefährt*innen geht es um deine Reise!

Wir unterstützen viele Menschen auf ihren vielfältigen Wegen in ihrem ganz persönlichen Tempo und mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen. Wir begleiten uns gegenseitig, wir reichen uns die Hand, wir vernetzen uns miteinander, so dass wir uns helfen können und uns so ermächtigen.

Ich glaube nicht daran, dass eine Person weiß, welcher der richtige Weg, um ein friedvoller Elternteil zu werden. Es geht vielmehr darum, dass du deinen eigenen Weg finden kannst, der für dich richtig ist. Wir haben die Ressourcen, wir haben die Unterstützung.

Was erwartet dich?

  • Eine moderierte online-Community, die Facebookgruppe, in der wir uns Tag und Nacht unterhalten,
  • ein großer Mitgliederbereich,
  • regelmäßige Video-Treffen,
  • Zugang zu unseren 12 Monatsthemen,
  • wöchentliches Videotreffen zu einer bestimmten Perspektive unseres Monatsthemas,
  • kostenlose, psychologische Unterstützung, wenn du merkst, an einer Stelle geht es richtig tief,
  • Zugang zum Kurs „The Work“ von Olga,
  • nach und nach Zugang zu den weiteren Kursen, damit du zu deinem Weg passenden Input bekommst, um immer tiefer ins Thema einzusteigen.

In unserer Gruppe wird dir garantiert nie jemand sagen: „Reiß dich halt mal zusammen!“ oder „Wer richtig friedvoll sein will, muss das so und so machen.“. Aber du wirst von uns auch keinen Bullshit bekommen. Wir werden dir sagen, wenn du Scheiße gebaut hast. Wir werden aber auch sagen: „Wie können wir dich unterstützen? Was brauchst du gerade?“ Und wir werden dir erzählen, wie das bei uns war, wie wir ein ähnliches Problem lösen konnten. Wir werden uns darüber austauschen.

Ich glaube an Vielfalt und ich glaube an Communities. Deswegen gibt es die Weggefährt*innen.

Wenn du glaubst, das könnte die richtige Community für dich sein, dann komm jetzt mit dazu. Und ansonsten wünsch ich dir ganz viel erfolg bei der Suche nach dem Netzwerk, das zu dir passt, in dem du findest, was du brauchst.