„Kannst du jetzt endlich mal das Ding ausschalten?! Wir wollen essen!“
„Glaaaaheich.“
„Nein! Jetzt! Du hast schon tausend Mal gleich gesagt. Mach jetzt SOFORT aus!“
Ich find Bildschirmmedien ja super! Wie sonst könnten wir jetzt miteinander kommunizieren? Der Umgang mit ihnen aber ist in vielen Familien Anlass für Streit, Unfrieden und Konflikte.
Dieser Beitrag ist für die Eltern, die ihre Angst vor Bildschirmmedien loslassen wollen. Die ihr Kind selbst bestimmen lassen wollen, was es macht. Deren Angst vor Bildschirmmedien nicht groß genug ist, um einen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht ihres Kindes zu rechtfertigen.
Hier kommt das Video:
Da ich weiß, wie schwierig es sein kann, ins Vertrauen zu kommen und die wackelige Anfangszeit zu überstehen, kommt hier eine Drei-Schritte-Anleitung.
Schritt 1: Nimm deine Angst ernst!
Deine Angst erst zu nehmen, bedeutet nicht, dass du nach ihr handelst. Angst ernst nehmen heißt, zu spüren: „Uih, das macht was mit mir.“ Angst ist eine körperliche Reaktion: Da kriegst du schwitzige Hände oder Bauchweh oder irgendwas verspannt sich.
Es ist so wichtig, dass du deine Angst ernst nimmst, weil sie sonst durch die Hintertür wieder reinkommt. Dann glaubst du, „dass es ja nicht funktioniert mit den freien Medien“. Aber um Funktionieren geht es ja gar nicht, sondern darum, dass das Recht auf Selbstbestimmung deines Kindes mehr wiegt als deine Ängste.
Manche Eltern werden wütend auf sich, wenn sie Ängste spüren, nachdem sie beschlossen haben, Bildschirmmedien frei zu geben. Aber nur durch diesen Beschluss sind die Ängste ja nicht weg, sie sind trotzdem da und es geht nur darum, ihnen nicht mehr nachzugeben.
Deine Angst ernst zu nehmen, ist die beste Waffe, sie zu entschärfen!
Wenn du also Angst hast, deinem Kind schmelze gerade das Gehirn weg vor dem tablet, was kannst du tun?
Wissen aneignen!
Informiere dich bei Wissenschaftler*innen, die ernsthaft zu Bildschirmmedien geforscht haben und nicht bei Leuten, die einfach nur Panik verbreiten. Ist es wahrscheinlich, dass ein Hirn schmilzt? Was bedeutet das? Was kann daraus geschlossen werden?
Wissen und Angst vertragen sich nicht besonders gut.
Körperlich annehmen!
Du weißt am besten, was dir hilft, deswegen hier nur ein paar Ideen:
- tief durchatmen
- entspannte Haltung einnehmen
- die Angst im Körper fühlen und dann weiterziehen lassen
- dich selber halten
- dich beruhigen, indem du sagst: „Alles ist gut.“
Übertreiben!
Übersteigern kann hilfreich sein, um dir klar zu machen, dass du ein unrealistisches Bild malst.
Was wäre das schlimmste, was jetzt passieren könnte?
Dein Kind vereinsamt, spricht niemals nie mehr mit anderen Menschen und verlässt sein Zimmer nicht mehr. Seine Muskeln bilden sich so weit zurück, dass es nur noch im Sessel hängen kann und es braucht eine Bettpfanne, die du stets säubern musst. Außerdem verkümmert seine Sehkraft und du musst eine*n mobile*n Augenärzt*in auftreiben. Die benötigte Augen-OP wird in seinem Zimmer durchgeführt, während es am Computer Ballerspiele zockt oder diskriminierende Serien binget.
Genau so wird es kommen, wenn du ihm jetzt nicht sofort das Tablet entreißt, oder? 😉
Schritt 2: Wer hat das Problem?
Du hast ein Problem mit den Inhalten, die dein Kind konsumiert, also nimmst du ihm das tablet weg. Schwupps hast du dein Problem zu dem deines Kindes gemacht.
Oder auch: Dein Kind hat ein Problem mit den Inhalten und bräuchte Begleitung und Hilfe (wegnehmen ist natürlich keine Begleitung) und du siehst das gar nicht, weil du dir Sorgen um ganz andere Dinge machst.
Es kann übrigens wirklich sein, dass die Freigabe auch für dein Kind problematisch wird. Wenn du es vorher stark und lange reguliert hast und ihr Kämpfe um Bildschirmmedien hattet, kann die Phase des Loslassens schwierig werden.
Durch Limitation entstehen massive Probleme.
Gerade wenn dein Kind schon älter ist und dementsprechend lange limitiert wurde, ist mit heftigen Reaktionen zu rechnen: Bingewatching (dein Kind vertraut dir noch nicht, dass es immer gucken kann, wann es möchte, und versucht deswegen so viel mitzunehmen, wie nur möglich) und daraus folgende Überreizung. Es fühlt sich für dein Kind an, als hättest du es ins Ungewisse geschmissen, die früheren Regeln sind weg und es braucht Zeit, bis es einen eigenen Umgang mit Bildschirmmedien gelernt hat.
Deswegen ist es wichtig, die Bildschirmmedien langsam frei zu geben, immer ein bisschen mehr ja sagen, und nicht von 0 auf 100. Denn so kannst du auch gut beobachten, ob es deinem Kind (und dir natürlich auch) noch gut geht. Ist das eine Anpassungsreaktion? Oder ist mein Kind überfordert?
Etwas freizugeben bedeutet nicht, die Person damit allein zu lassen. Dein Kind braucht weiterhin deine Begleitung und deine Hilfe, wenn es ihm nicht gut geht!
Manche Eltern, die Bildschirmmedien plötzlich komplett frei gegeben haben, berichten von totaler Überforderung der ganzen Familie. Sie haben dann irgendwann wieder reguliert, nicht weil sie dachten, Bildschirme sind ja doch böse, sondern weil sie ein langsames Herantasten an die Freiheit für alle Beteiligten als angenehmer ansahen.
Meine Kinder haben mir anfangs nicht erzählt, wenn sie ein Problem mit den Inhalten hatten, weil sie Angst hatten, ich würde es ihnen dann wegnehmen. Ich hatte durch das Wegnehmen so viel Vertrauen zerstört, dass sie nicht mehr zu mir kommen konnten, wenn sie ein Frage hatten. Ich hatte also genau das Gegenteil von Medienkompetenz erreicht.
Schritt 3: Loslassen
Wenn du Bildschirme frei gibst mit dem Ziel, dass dein Kind nach dem ersten Aufbäumen ganz von allein nur noch eine Stunde am Tag wertvolle Dokus guckt, dann ist das schon fast eine Garantie, dass es überhaupt nicht so laufen wird, wie du dir das vorstellst.
Wirklich loslassen ist Selbstbestimmung.
Wirklich Loslassen ist, ein Feindbild hinter dir zu lassen. Loslassen ist, wenn du gar nicht mehr bemerkst, wie viele Stunden dein Kind am Tag Bildschirmmedien genutzt hat. Wenn du die Zeit nicht mehr mit anderen Aktivitäten aufrechnest. Wenn du das, was dein Kind macht, nicht mehr bewertest in gut und schlecht, pädagogisch wertvoll und schrottig. Das braucht eine Weile.
In dieses Loslassen zu kommen braucht vor allem die Aufmerksamkeit auf deine Gedanken. Wenn du dich dabei erwischst, wie du denkst: „Das funktioniert sowieso nicht! Seit mehreren Wochen guckt mein Kind jetzt täglich mehrere Stunden!“, dann hast du nicht wirklich losgelassen, dann hast du einfach nur eine Methode angewendet und die hat – wie das eben so ist mit Methoden – nicht funktioniert.
Wenn es dir wirklich um Selbstbestimmung geht, sind die viel hilfreicheren Frage: Wie kann ich mehr ins Vertrauen kommen? Wie kann ich lösungsorientiert denken?
Hör auf, Bildschirme zu verteufeln und finde stattdessen raus, was du gerade brauchst!
Rund um das Thema Bildschirme gruppieren sich viele andere Probleme. Da zetern Eltern, das tablet sei so schlimm und wird nach einer Stunde weggesperrt, eigentlich geht es ihnen aber um Kontakt, weil sie ihr Kind dank Schule und Arbeit den halben Tag nicht gesehen haben. Da motzen Eltern, der Computer sei die schlimmste Erfindung überhaupt und gehöre abgeschafft, aber eigentlich sorgen sie sich um die Ernährung und wünschen sich mehr Bewegung für ihr Kind.
Deswegen hier ein paar Ideen: Könnt ihr gemeinsam etwas gucken? Gibt es eine Serie, die dein Kind mag und der du auch etwas abgewinnen kannst? Macht die ein Spiel Freude, das dein Kind gern spielt? Kannst du deinem Kind einen Hüpfball, eine Schaukel, ein Wackelbrett vor dem Bildschirm platzieren? Kannst du deinem Kind leckere und gesunde Snacks an den Bildschirm bringen? Ihr könntet sogar – meeeega unerlaubt – die gesunden Snacks gemeinsam kuschelnd auf dem Sofa vor der Lieblingsserie futtern. So könntet ihr gleichzeitig mehrere Bedürfnisse befriedigen.
Wenn du ein Thema innerlich loslassen möchtest, lös das Drama auf.
Bildschirme zerstören weder deine Familie, noch lassen sie die Gehirne deiner Kinder schmelzen. Und ihr werdet selbstverständlich trotz freier Bildschirme noch soziale Kontakte pflegen. Wenn du Bildschirmnuttzung als eine ganz normale Aktivität unter lauter anderen ansiehst, kannst du auch wieder problemlos vorschlagen, den Fernseher mal auszuschalten, weil dich das Gedüdel wahnsinnig macht oder du endlich an die frische Luft willst.
Es macht mich froh, diesen Text zu lesen. Ich danke dir sehr dafür!!
Wir kontrollieren bei den Kindern keine Fernsehzeiten oä. Manchmal nagt es an mir, wenn sie mal wieder viel vor nem Bildschirm sitzen, aber genau wie du schreibst, das ist mein Problem, mein schlechtes Gewissen. Und dann ist es wie heute: den Kindern ist langweilig, aber sie wollen nichts schauen. Lieber ein Brettspiel spielen… Gibts das?! Inzwischen hält sich der kurze Herzinfarkt bei mir darüber, dass die Kinder nicht die Variante „Serien glotzen bis zum Umfallen“ wählen in Grenzen, aber ich registriere es immer noch und es erfüllt mich jedes Mal mit Glück. Nun sammle ich gerade Mut für das selbstbestimmte Einschlafen. Tschakka 🙂
Vielen Dank, das ist schön zu lesen. Liebe Grüße Evelin aus dem Kompass Team
Puh, meine Kinder sind zwar gerade noch zu klein um selbstständig Bildschirmmedien zu bedienen, aber ich habe Zweifel an dem von dir vorgeschlagenen Weg. Der Bildschirm ist für mich kein Feindbild, ich verbringe sehr viel Zeit davor. Aber ich finde zu machst die Sorgen der Eltern lächerlich. Die unentspannten Eltern „zetern dass das Tablet so schlimm sei“ und sorgen sich dass „das Gehirn schmilzt“. Bitte was?
Natürlich gibt es die Fälle wo es eigentlich um mehr Bewegung geht oder um mehr Kontakt oder mehr frische Luft und dann halt der Bildschirm als Problem vorgeschoben wird. Ist mir klar.
Bei größeren Kindern kann ich mir selbstbestimmte Bildschirmnutzung vorstellen, nicht aber bei Kindergarten- oder Volksschulkindern. Weil die Fähigkeit zur Selbstregulation noch nicht ausreichend trainiert ist. Wegen der Inhalte mit denen sie konfrontiert werden. Weil sie noch nicht vollständig zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können.
Theoretisch wissen sie dass „das nur im Film ist“ aber praktisch denken meine beiden (Kindergarten) dass das gerade jetzt so passiert. Heißt, bei „Ice Age“ fallen nach ein paar Minuten Film die Tiere ins Wasser und der Sechsjährige bricht in Tränen aus. Ich als Erwachsene weine auch oder fürchte mich bei schlimmen Filmszenen, aber ich kann das reflektieren und einordnen. Unsere Demnächst-Lehrerin hatte den Fall wo ein Volksschüler auf ein am Boden liegendes Kind eingetreten hat weil es im Videospiel dafür Extrapunkte gibt. Das Spiel war ab 14, er hats halt trotzdem gespielt. Ein anderer Volksschüler aus meinem Umfeld spielt beim besten Freund Videospiele bis er erbricht (Migräne). Die Bloggerin von kakaoschnuten.de hat mal auf Instagram gepostet über Neunjährige, die alle „Es“ am Smartphone gesehen hatten. Denkst du nicht dass sich Kinder selbst unabsichtlich gewaltigen Schaden zufügen können? Ich meine nicht frische Luft/gesunde Snacks blabla, sondern WAS sie sehen können? Pornos sind für jeden erreichbar der ein Tablet bedienen kann. Und selbst wenn es nichts wirklich Schlimmes ist was geschaut wird – wenn das Kind so überreizt ist dass es dem Schulunterricht nicht mehr folgen kann, trotzdem alles super?
Wenn ich einem KIGA/Volksschüler die Mediennutzung völlig freigebe, habe ich das Gefühl ich biete ihm einen Korb mit Essen an – darin ist manches Gesundes, super, manches Ungesundes, ok passt auch mal, aber auch einiges Giftiges das ihm schadet. Und ich verlange von ihm dass er selber spürt was giftig ist. Was du als „das Schlimmste was passieren könnte“ beschreibst, ist absichtlich überspitzt, geht aber völlig an der Realität vorbei, die da heißt, Gewaltvideos und -spiele, Pornos, Cybergrooming versus kindliche Naivität und Neugier.
Mein Weg wird nicht sein „du darfst alles und so lange du willst“, auch nicht „Kindersicherung die in 5 min umgangen ist und die Eltern schauen weg“ sondern Reden, Reden, Reden, Begleiten, Begleiten, Begleiten, versuchen Vorbild zu sein, versuchen Medienkompetenz zu bilden bei meinen Kindern. Mir gefällt sehr was Patricia Cammarata darüber bloggt (übrigens auch nicht „gegen“ Medienkonsum von Kindern), ich hoffe ich kriege das hin mit der Medienkompetenz.
Hallo Ruth, danke für diesen tollen Artikel- ich wrrde ihn definitiv mehrfach mit anderen Eltern teilen und hoffentlich dadurch gut ins Gespräch kommen. Und ich bin schon mega gespannt auf die Fragerunde!
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht zum Thema passt, möchte ich hier einen Wunsch äußern: Ich würde mich riesig freuen ihr könntet auch das Thema „Süssigkeiten/Zucker“ mal ähnlich separat behandeln. In meinen Elternkontexten steht es gefühlt gleichauf mit dem Thema Medienkonsum und ist DER Dauerbrenner – Für mich gibt es hier viele Paralellen: angefangen bei den großen Ängsten der Eltern, dem Zeitgeist (gesunde Ernährung) bis hin zu vermeintlich „wissenschaftlichen Expertenmeinungen“ darüber wie Zucker im Körper zu bewerten ist und die grosse Frage „Funktioniert Selbstregulation auch bei Zucker (bzw. Bildschirmen)?“
Liebe Grüße
Ja gute Idee, merken wir uns!
Wir sind im Zuge, teilweise schmerzhafter, vielfältiger Prozesse ins unerzogen-Leben hineingewachsen ohne den Begriff und Theorien dazu wie beispielsweise Adultismus zu kennen, eher aus ner Spiri-Ecke kommend…. Für den freien (oder freieren) Medienkonsum habe ich mich lange geschämt und nur selten getraut darüber zu sprechen. Als ich bezüglich des nicht-erziehens inklusive Medienkonsum, selbstbewusster wurde kam die schulpflichtsverletzung unserer älteren Tochter hinzu, da wurde ich dann wieder deutlich vorsichtiger, wir sind nämlich von gesetzeswegen verpflichted unsere Kinder zu erziehen (ahhhh 😇) eine Freundin, die gerade auf „nicht-erziehen“ umstellt, hat mir von diesem Artikel und dieser Seite erzählt. Und ich bin zutiefst beglückt😍 Noch nie habe ich einen so wundervollen und umfassenden Artikel zu diesem Thema gelesen (das Video hab ich (noch) nicht gesehen). Gerade, dass „freigeben“ nicht mit allein lassen gleichzusetzen ist und, dass es wichtig ist trotz allem unsere Ängste liebevoll anzunehmen und dabei parallel möglich ist die Selbstbestimmung unserer Kinder zu respektieren, sind für mich zentrale Aspekte, die in ganz großartiger Weise bedacht wurden! DANKE!!!
Hallo Ruth und Team,
nachdem ich eigentlich jeden Deiner Artikel bis jetzt „inhaliert“ habe, bin ich hier skeptisch. Und zwar nicht, weil ich meinen Kindern (2,6,10) prinzipiell keinen selbstbestimmten Umgang mit Medien zutrauen würde, sondern weil tatsächlich das Problem die Inhalte sind, die abgerufen werden können – manchmal ohne jedes Zutun der Kinder. So geschehen beim Gucken von Piggeldi und Frederick auf Youtube, als plötzlich ein Trailer für den Kinofilm „Der Joker“ aufpoppte. Gar nicht gut: 2 bis ins Mark entsetzte Kinder.
Also: Doch wieder „Kontrolle“ meinerseits, insofern nur auf gesicherten Kinderseiten geguckt wird (bedeutet: inhaltich stark eingeschränkt von mir) bzw. nur dann geguckt wird, wenn Mama oder Papa daneben sitzen können (bedeutet: starke zeitliche Einschränkung von Elternseite).
Insofern finde ich den Kommentar oben von Michaela sehr gut: So handhaben wir es auch. Reden, reden, reden. Und die Möglichkeit, durch wirklich gruselig, heftige, grausame Inhalte geschädigt (oder auch einfach nur sehr erschreckt) zu werden, lassen wir erst noch für ein paar Jahre außen vor, indem Medien bei uns einfach nicht ganz ohne Eltern verfügbar sind.
Im Übrigen: Der einzige von Dir verlinkte Artikel, den Du empfiehlst für ein unvoreingenommenes Studieren der wissenschaftlichen Literatur zum Einfluss von Fernsehen (NICHT Mediennutzung!) auf Kinder, ist aus dem Jahre 1964!
Naja, nicht ernsthaft, oder?
Hihi, da gab`s u.a. noch Standbild ab 23 Uhr….
Und im Übrigen II: Der allseits bekannte Herr Spitzer z.B., der immer wie der Medienächter schlechthin auftritt und in öffentlichen Talk-Shows tatsächlich zusehends ein schlechtes, verbissenes und hetzerisches Bild abgibt, hat auch „richtige“, also wissenschaftliche Studien geschrieben. Aktueller, als die obige aus den 60ern allemal…
Herzlich, aber diesmal nicht ganz einverstanden…
Steffi
Hey Stefanie – die Studie ist eben eine der, auf die sich bezogen wird. Und ja, klar, da KANN gar keine Kausalität rausgeben. Die aktuelle Studienlage war jetzt weniger das Thema,sondern echt mehr was passiert wenn ich aufgrund meiner Informationen beschließe, zu vertrauen. Dieses Vertrauen schließt natürlich Begleitung mit ein. Unter Begleitung fällt für mich klar auch, wie ich mit Inhalten umgehe.
– Ruth
Hallo Ruth, vielen Dank für den Artikel und auch deinen Mut, öffentlich über das Thema zu sprechen. Den habe ich bisher noch nicht gefunden.
Was mich interessieren würde, ab welchem Alter würdest du die Bildschirme frei zugänglich machen? Mein 1.5J altes Kind würde bestimmt auch liebend gerne auf dem iPad rumdrücken… Aber kann ich das verantworten?
Wie sieht es mit dem 5 Jährigen Kind aus?
Bin gespannt auf deine Antwort!
Ich finde das Thema sehr schwierig, da ich noch genau vor Augen habe, wie das bei mir vor 10 Jahren als Teenager war.
Seit ich 14 war hatte ich meinen eigenen PC mit uneingeschränkter Nutzung (für meine Eltern nichts neues, da mein Bruder zu dem Zeitpunkt schon lange einen hatte). Ich könnte immer sehr viel selber entscheiden. Und letztlich habe ich einen Großteil meiner Freizeit (bis auf Schule und 2-3 Termine in der Woche) vor dem Computer verbracht und teilweise wirklich schädliche und schlimme Dinge konsumiert. Damals gab es unter anderem „Knuddels“ eine freundliche (Kinder?)Chatseite mit wirklich darken Channels.
Ich wünsche meiner Tochter wirklich nicht, dass sie in dem Alter mit so etwas konfrontiert wird und denke auch, dass es unrealistisch ist als Eltern mitzubekommen, wenn dem Kind so etwas begegnet. Dafür steckt man einfach selber nicht genug in den Dingen drin.
Umso besorgter und unsicherer bin ich, wenn es bei ihr irgendwann so weit ist.
Mein Mann und ich sind beide Teil der Generation, der als Teenager freien (unreflektiert) Zugriff zum Internet hatte und wir haben beide noch immer mit den Konsequenzen zu kämpfen.
Wir spielen auch total gerne Brettspielen (lieber als was am. PC zu machen), aber trotzdem sind wir vor der Geburt unserer Tochter oft Wochenenden vorm PC versackt. Und 30+ Spielstunden an einem Wochenende kann man nun wirklich nicht erfolgreiche selbstregulation nennen.