Das ist doch total anstrengend.

Nett sein. Drölftausend Bücher lesen. Tausend Foren beitreten und mir sagen lassen, dass ich mein Kind NIE WIEDER loben darf.

Das ist doch ätzend. Nur damit die Kinder machen, was sie wollen. Und ich mich n bisschen besser fühle.

Stop! Stop. Hör auf damit.

Denn es geht nicht darum, dich zu knechten. Oder irgendwelchen Rezepten zu folgen, damit deine Buddys dich cool finden. Es geht noch nichtmal darum, den offensichtlichen Mist zu lassen, den du eben ab und zu machst – wie wir alle.

Es geht um dein Warum. Um Loslassen.

Nicht mehr, sondern weniger. Weniger Erziehung, weniger Selbstgeißelung, mehr genießen. Wirklich. Es geht vor allem darum, weiter ruhig zu bleiben. Weiter zu atmen. Weniger zu reagieren. Mehr zu agieren.

Das ist nicht leicht, aber einfach.

Fang irgendwo an – und zwar, was erstmal widersinnig klingt, NICHT da wo es am meisten brennt. Fang an, wo es dir leicht fällt. Euer Essen am Tisch ist Stress? Geht picknicken. Dein Kind probiert neue Schimpfwörter aus? Atme. Atme. Und reagiere dann.

Der Schlüssel liegt darin, dort anzufangen, wo es leicht ist. Nicht da, wo es schwer ist. Wo es Arbeit ist. Und ja, natürlich werden dir diese Situationen auf die Füße fallen und das ist okay. Das wird kommen, weil dein Kind deine Themen zuverlässiger findet, als ein Trüffelschwein. Es wird deinen Schmerz herauskitzeln. Sorge dich nicht um den. Achte lieber auf all die kleinen, guten Momente zwischen jenen, die du noch nicht auf die Reihe bekommst.

Das gilt auch und gerade, nachdem du Mist gebaut hast.

Ja, es war doof. Ja, es tat weh. Ja, es klingt nicht nach leicht. Aber jetzt kannst du einen neuen Schritt machen und es ändern. Leichtigkeit ist vor allem Handlungsfähigkeit, nicht Coolness. Leichtigkeit ist, nachdem du rumgebrüllt hast, dir einen leckeren Tee zu machen und dich dann zu deinem Kind zu setzen (wenn es das will) und ihm*ihr zu sagen, dass das nicht okay war.

Wenn das so leicht ist, warum machen wir das nicht alle?

Weil es nicht einfach ist. Einfach ist, erstmal, immer die Bahnen in deinen neuronalen Netzwerken zu feuern, die du schon kennst. Den gleichen Kram. Die gleichen Phrasen. Die gleiche Angst. Es wirkt einfacher, weil du die Kraft nicht aufbringen musst, dir eine neue Lösung auszudenken.

Aber das lässt sich trainieren. Und zwar am besten dann, wenn dein Gehirn nicht im totalen Stress ist. Dann ist der Cortisol-Spiegel zu hoch für Veränderungen.

Nein. Nähre dich, tu dir Gutes und verändere alles, was leicht ist. Viele kleine Gesten. Das reicht.