Meine Oma konnte verdammt gut kochen.
Immer wenn wir Kinder bei ihr waren, wünschte ich mir ihre ‚Knödelsuppe‘. Das war allerlei Gemüse mit Griesklößchen. Boah, war das lecker.
Meine Mutter zerfloss immer vor Neid, wie meine Oma mir soviel Gemüse einflößen konnte – und ich wollte immer mehr. Ich erinnere genau, wie ich nach einem Nachschlag fragte (wohl wissend, dass mein Magen eigentlich voll war… aber egal) und meine Mutter sich zu mir wand und leise sagte: „Ruth, das ist aber nicht sehr bescheiden!“
Meine Oma entgegnete dann immer ganz gelassen: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.“
Ist das so?
Bescheidenheit und Demut – was sind das eigentlich für Werte?
Meine Oma hat im Krieg kochen gelernt. Ihre Suppe konnte sie auch mit alten Baumwurzeln und Mehl kochen. Das erzählte sie mir immer. Suppe kochen gegen den Hunger. Das konnte sie. In der Kälte nach Baumwurzeln scharren, im gefrorenen Wald.
Da musste man kochen können. Es gab ja nichts anderes.
Als im Mangel großgewordene Menschen konnten meine Großeltern gar nicht verstehen, was an Bescheidenheit in dem Sinne, wie meine Mutter sie verstand, gut sein sollte.
Sie waren froh, dass es genug für alle gab. Die reale Erfahrung des Hungerns verbot ihnen, künstlichen Mangel für gut zu befinden.
Heute, in unserer Überfluss- und Konsumgesellschaft erhalten Tugenden wie Bescheidenheit und Demut eine neue Renaissance. Glücklicherweise ist aber unseren Kindern die Erfahrung des Mangels (meistens! Es gilt nicht zu vergessen, dass auch in Deutschland real Kinder hungern!) erspart. Was dann dazu führt, dass Eltern panisch versuchen, künstlichen Mangel zu kreieren, damit die Kinder zu schätzen wissen, was sie haben.
Klingt unlogisch? Ist es auch.
Aber halt – was ist denn nun falsch an Bescheidenheit? Gar nichts. Denn wir brauchen Bescheidenheit. Wenn es um gerechte Verteilung geht. Wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wenn es um Mitmenschlichkeit geht. Wir brauchen Menschen, die weniger nehmen als sie könnten. Ganz, ganz dringend.
Bescheidenheit, also das Wissen um die eigene Relation zu anderen, ist außerdem sehr gesund, sie geht mit Dankbarkeit und Demut einher. Wunderbare Dinge. Manch ein gestresster Businesscoach geht ins Kloster, um das wieder zu lernen.
Also: Bescheidenheit ist auf jeden Fall ein Wert. Ein guter dazu. Finde ich.
Nun ist das mit hehren Zielen für unsere Kinder wie mit allen: Sie führen zu Erziehung. Heute formen, was morgen dann (hoffentlich) in den Kindern angelegt ist.
Und deswegen ist es schrecklich, Kinder zu Bescheidenheit zu erziehen.
Es ist egal, wie gut du es meinst. Gezwungen werden tut weh. Und auch das ‚Vorleben‘ ist ja ein implizites Erziehen: Du verhältst dich so, wie du willst, dass dein Kind sich mal verhält. Das kann echt Frust geben – spätestens, wenn dein Kind dann doch einfach es selber ist. Und nicht dein Abbild (bzw Abbild dessen, was du gerne wärst!).
Außerdem gibt es noch das Problem des pädagogischen Gegenteileffekts. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind im künstlichen Mangel später verzweifelt raffen muss, ist hoch.
Mein Opa zum Beispiel, der, der im Hunger groß wurde und Elend und Not erlebte, aß, ohne ein Ende zu kennen. Er selber sagte immer „Ich bin so froh, dass es genug gibt, da kann ich nicht aufhören!“
Ist das die Dankbarkeit, die wir meinen? Ist das selbstschädigende Verhalten, konsumieren und raffen, was wir täglich beobachten dürfen, echt das Ziel?
Rhetorische Frage.
Ist es nicht.
Aber wie denn dann?!
Dankbarkeit und Bescheidenheit entstehen nicht durch künstlichen Mangel. Künstlicher Mangel sagt dem Kind nur: „Meine Erziehungsziele sind mir wichtiger als du“.
Künstlichen Mangel zu erzeugen, bedeutet, so zu tun, als ob wir in einer ärmeren Welt lebten. So zu tun, als ob wir nicht die Möglichkeiten hätten, die wir haben. Es ist konservativ. Und außerdem eine Lüge. Eine dreiste Lüge – denn unsere Kinder sehen ja, dass die Fülle an Dingen und Möglichkeiten da ist.
Was sie außerdem erleben, sind die Botschaften, die wir mit ‚Erziehung zur Bescheidenheit‘ vermitteln:
Nachhaltigkeit ist mir wichtiger, als dich zu sehen. Dankbarkeit (genauer: Der Anschein von Dankbarkeit) ist mir wichtiger als dein Bedürfnis.
Nein, das bedeutet nicht, dass wir unseren Kindern nun alle Wünsche erfüllen müssen. Gar nicht. Vieles geht ja gar nicht. Aber wenn wir ehrlich sind, geht eben doch einiges.
Der einzige Grund, der uns abhält, ist die Angst vorm Verwöhnen. 1934 lässt grüßen.
Es sei denn, es geht wirklich nicht. Oder du willst nicht. Dann sag das! Dann sag das und stehe dazu und lass die Verantwortung bei dir.
Das ist okay. Finde ich. Echt.
Was nicht okay ist, ist dem Kind die Verantwortung zu geben. Oder der Konsumgesellschaft. Oder Merkel (auch wenn das ja schwer in Mode ist).
Lass das. Du willst das nicht und das ist auch okay. Ich würde mich nur ab und zu fragen, warum. Und wenn dir nur einfällt „weil mein Kind auch mal lernen muss, dass….“ bist du der Erziehungslüge aufgesessen.
Übrigens: Der Umkehrschluss stimmt deswegen nur bedingt: Nur weil ich alles gebe, wird noch lange kein Kind bescheiden und dankbar.
Nein, dafür braucht es mehr. Beziehung zum Beispiel, die Konsum nicht zur Ersatzbefriedigung braucht. Nähe. Und keine Erziehung, die Verhalten auf sich selbst reduziert, ohne zu schauen, worum es geht: Um Liebe.
Also Sorry aber das ist ja mal wirklich Blödsinn. Wie kann man den Geschenkedezimierung als Mangel bezeichnen und dann auch noch mit den hungersnöten der nachkriegsgeneration vergleichen? Wie kann man behaupten der einzige Grund dafür ist das man nicht verwöhnen will? Kennen wir uns? Ich habe einen anderen Grund. Nämlich das mein Kind nicht auf einer spielzeugmüllhalde die jegliche Fantasie beraubt leben soll. Is ja gut und schön wenn man für sich einen anderen Weg findet und darüber schreibt aber bevor man solche Behauptungen in den Raum stellt erwarte ich mehr als „ich bin mutter von drei Kindern und kenne mich aus!“ du kennst dich Vllt bei deinen Kindern aus, meins kennst du nicht!
? ist das ernst gemeint? Manche lesen in einem Text auch nur das, was sie lesen wollen…?
Einfach durchschnaufen und nochmal lesen. Da steht explizit drin, dass Du durchaus selbst entscheiden sollst, was Du Deinen Kindern kaufst und was nicht. Und wenn Du Dich gegen noch mehr Spielzeug entscheidest, dann weil DU es so willst (eben weil ihr eh schon in Spielzeug erstickt oder was auch immer) und nicht „damit
Dein Kind lernt, dass man nicht alles haben kann.“ Oder?
Liebe Kerstin, es handelt sich ja nun trotzdem um Erziehung – wenn du der Überzeugung bist, dass die Interessen deiner Kinder ‚Müllhalden’bilden und ihre Fantasie rauben ist das Motiv Angst und das Ziel ‚fantasievolle Kinder‘, was auch immer das sein soll 😉 .
Grüße, Ruth
Du sprichst mir aus der Seele! Man kann sich seinen „Glauben“ mit allerhand Argumenten richtig reden…
Du sprichst mir aus der Seele! Man kann sich seinen “Glauben” mit allerhand Argumenten richtig reden…
Oh man. Du solltest öfter Ruth’s Texte lesen. Da geht es oft auch darum eigene Aggressionen zu kontrollieren und anzunehmen. Da du alles in dem Text auf dich beziehst Kerstin, solltest du zu aller erst an ‚dir‘ arbeiten.
Ruth ich stimme dir voll zu. Ich mag diesen Pseudo in-Afrika-sterben-kinder’und-du-isst deinen-Teller-nicht-auf Quatsch auch überhaupt nicht. Neee jeder kriegt nur eine Scheibe Wurst… Und all sowas
Ich bin so nicht aufgewachsen und meine Kinder auch nicht und im Gegensatz zu anderen die reglementiert werden, nehmen meine Kinder nur so viel wie sie auch wirklich essen, während andere um ihr Leben essen.
Hallo Ruth,
ich finde es ist ein wirklich gelungener Artikel.
Ich bin auch der Meinung, man sollte Kinder nicht dazu zwingen bescheiden oder dankbar zu sein.
Ich kann mich daran erinnern, dass der Weihnachtsbaum meiner Eltern immer übervoll war und ich habe jeden Monat eine erhebliche Summe meiner Oma erhalten. Aber ich muss heute sagen, ich bin bescheiden und ich bin auch dankbar.
Ich habe diese Werte gelernt, ohne künstlichen Mangel!
Vielen Dank für diesen Artikel!
Liebe Grüße Melanie
Lustig, ich habe mir in der Weihnachtszeit auch Gedanken über den künstlichen Mangel und Geschenke gemacht (https://luftkarton.wordpress.com/2016/12/01/schenken/). Bin aber zu einem ganz anderen Schluss gekommen! Um Weihnachten schenken zu können, muss man vorher einen künstlichen Mangel erschaffen. Besser wäre es da doch, die Bedürfnisse der jungen Menschen zu befriedigen, wenn sie da sind uns sich Weihnachten aufs Feiern zu konzentrieren!
Das hast du schön geschrieben!! Bin da auch deiner Meinung….das mit Weihnachten ist mir so oder so ein kleiner Dorn im Auge. Warum werden Menschen bescheinkt obwohl dieser Tag nicht für uns persönlich ist… es ist kein Geburtstag oÄ… hmm…
Das habe ich bei meinen Kindern auch versucht und wenn Bedarf da ist für eine gewisse wichtige Sache, welche sie unbedingt haben möchten, dann kaufe ich. Jedoch ist es unmöglich an Geburtstag oder Weihnachten auf Geschenke zu verzichten, weil die Kinder das ja in ihrem Umfeld (Kindergarten, Freunde) so vermittelt bekommen und das wäre enormer Frust, wenn sie dann nicht wie andere Kinder an diesen Tagen beschenkt werden würden. Aber dafür gibt es ja dann die Verwandtschaft 😊, damit meine Kinder auch an diesen Tagen ihr Geschenke bekommen.
Was für ein genialer und richtiger Text! So viele Stellen, die ich schon so oft genau so gesagt oder gedacht habe. Danke dafür!
Liebe Ruth,
hier hast du ein sehr komplexes Thema aufgegriffen über das man locker ein ganzes Buch schreiben könnte. Ich bin voll dabei, dass es Quatsch ist seinen Kinder Kosumgüter vorzuhalten aus Gründen des Ziels der Bescheidenheitserziehung.
Nur werde ich meinen Kindern trotz allem (sehr) viele Dinge nicht kaufen, weil eben genau diese Konsumgesellschaft der Grund dafür ist, dass unsere Erde so kaputt ist wie sie ist. Und nicht nur die, sondern vor allem auch wir selbst und unsere die Gesellschaft.
„Die Öffentlichkeit würde erkennen, daß die meisten Formen des Konsums die Passivität fördern; daß das Bedürfniss nach Geschwindigkeit und Neuheit, das nur durch Konsum befriedigt werden kann, ein Ausdruck der Ruhelosigkeit und der inneren Flucht vor sich selbst ist. Sie würden erkennen, daß das ständige Ausschauhalten nach neuen Dingen, die man tun, und nach neuen technischen Spielereien, die man ausprobieren kann, nur ein Mittel ist, um sich davor zu schützen, sich selbst oder anderen nahe zu sein“
– Erich Fromm // Haben oder Sein
Früher gab es realen Mangel, heute gibt es (bei uns) realen Überfluss. Nur schafft die Marketinggesellschaft es heute leider uns glauben zu machen wir würden in Mangel leben. Die Wünsche des Konsumenten werden durch den Produzenten erzeugt – das ist der ganze Trick, der das System am laufen hält und uns in der Konsum-Einkommensspirale gefangenhält.
Und hier sehe ich uns Eltern in der Pflicht!
Und zwar nicht in Erziehung, sondern in einer Schutzfunktion gegenüber der alltäglichen, allumfassenden und permanenten Manipulation durch Werbung und all der anderen Menschen, die dies nicht durchschaut haben. Und vor allem unsere Kinder sind so anfällig für all die modernen (Neuro-)Marketing-Methoden (Viele Erwachsene übrigens auch, die sich noch nie damit beschäftigt haben – es ist beängstigend was da inzwischen abgeht und wie unverholen darüber gesprochen wird: z.B. http://blog.hubspot.de/marketing/psychologie-im-marketing oder Priming: https://de.onpage.org/wiki/Priming-Effekt – nur die Spitze des Eisbergs)
Wenn ich also nichts dagegen tue, dann Erziehen die anderen meine Kinder zu all der Maßlosigkeit mit der sich die gegenwärtige Gesellschaft auszeichnet.
Die heutige Übung heißt Verzicht und Besinnung auf das, was wir zum Leben wirklich brauchen. Daher beschäftige ich mich gerade mit dem Thema Minimalismus und werde sehr bald darüber schreiben:
Der Grundgedanke des Minimalismus ist mehr als nur der Überladung mit Dingen entgegenzuwirken, es ist eine Besinnung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
Am Ende kann ich dir also heute mal leider gar nicht zustimmen, dass wir keinen „künstlichen“ Mangel erzeugen sollen, denn dieser wäre einfach nur weniger Überfluss. Und um heutzutage nur annähernd auf das rechte Maß zurückzukehren (=Nachhaltigkeit), haben wir eine große „Verzichtsaufgabe“ zu bewältigen.
Und ich glaube auch nicht das der Gegenteilseffekt dabei zwangläufig eintrifft. Der passiert nur, wenn Menschen z.B. „wenig“ (also meist einfach nur weniger als der Nachbar) haben und sich immer darüber beschweren und sich als zu kurz gekommen empfinden – deren Kinder werden raffgierig.
Es ist ein Weg der Bewusstheit, der Verantwortung und der freien Entscheidung zu weniger, den ich mit meinen Kindern gemeinsam gehen kann.
Und ja, ich sage dann ich will das nicht kaufen und versuche es ihnen dann zu erklären. Und ja, damit setzte ich mich bisweilen über das (konsummanipulierte) „Bedürfnis“ meiner Kinder hinweg und drücke ihnen damit meine Sicht der Welt auf. Aber wenn ich es nicht tue, dann tuen es all die anderen mit ihren Haben-Orientierten Bild der Welt. Und davor möchte ich meine Kinder schützen – und das heißt auch deutlich weniger Geschenke.
Für jeden der bis hierher gelesen hat und das nicht ganz so doof findet, oder auch gerade wenn er es ganz sonderbar findet empfehle ich die Lektüre Haben oder Sein von Erich Fromm.
Beste Grüße
Stefan
Wir sind Konsumverweigerer und leben minimalistisch. Unsere Kinder werden nicht an der kurzen Leine gehalten deswegen – aber sie ertrinken nicht in Dingen.
Wir freuen uns, wenn sich unsere Kinder an scheinbar kleinen Dingen erfreuen. Wenn sie noch sensibel sind –
Das verliert sich ganz schnell im Konsumrausch.
Es ist ein Abwägen –
Uns kommt zur Hilfe, dass wir viel im Wohnmobil leben und daher natürlicher Weise nicht viel Platz haben. Daher ist ein reger Tausch – weil eben nur so und so viel Dinge mitkönnen –
Generell sehe ich jedoch bei vielen Kindern ein abgestumpft sein – und garnicht mehr das Besondere zu sehen – weil sie erschlagen werden mit Dingen.
Weniger ist mehr – macht für mich Sinn –
Sich an unscheinbare Dinge erfreuen zu können – ist eine Kunst – vor allem in unserer Konsumwelt.
Ob das ein Mangel ist? Wenn man nicht alles hat- nicht alles haben kann? Wenn Kindern bewusst ist, warum – und sie selbst dahinter stehen können – ist es das nicht.
Wenn man nur verbietet – und Prinzip dabei ist – dann ja.
Wir leben ein nachhaltiges Leben vor. Und hinterfragen, reflektieren – und gehen Schritte und merken – wie unsere Kinder manche Schritte gleichtun – andere nicht – oder noch nicht.
So lebt jeden Familie ihre Wahrheit.
Hallo, der Text ist ja schon etwas älter, aber das Thema ist immer noch sehr aktuell.
Ich glaube die Autorin hat keine Ahnung was Überfluss wirklich bedeutet. Macht es den Kindern spaß Geschenke auszupacken nur um festzustellen dass sie das schon haben?
Macht es ihnen Spaß kein Platz mehr in ihren Zimmern zu haben? Der Keller quillt über und dann sag mir mal einer ich soll die Geschenke nicht künstlich dezimieren. Als ob das reichen würde.. am liebsten würde ich den ganzen Mist wegschmeißen und ihnen nur ein paar Bauklötze lassen. Ja für sie, weil ich sie liebe! Die die schenken denken nur an sich. Haben ihren Spaß daran, aber sie denken nicht an die Kinder! Ich habe alles versucht: habe Verwandte gebeten nur 1 Geschenk zu schenken oder gar nichts. Es muss auch nichts zu Ostern oder Nikolaus geben… aber es hat nichts gebracht. Tütenweise werden die Sachen hier angeschleppt…Jetzt ist bald Weihnachten und ich habe mit meinem Mann beschlossen, dass wir nichts mehr holen. Ja zu viel ist nur mal ein Extremum und das ist nie gut. Demut, Bescheidenheit werden sie hoffentlich lernen, aber es ist ein schwerer Weg!
Ich finde es auch Schade, dass keine Wege in dem Artikel aufgezeigt werden wie man es anders machen kann. Wie sollen sich Kinder denn über etwas freuen, wenn sie alles haben? Das geht nun mal nur künstlich. Spielsachen sind meistens günstig, häßlich und von minderer Qualität. Das war früher auch, aber auch nicht so extrem. Ich hatte auch viel als Kind, musste meine Spielsachen aber nicht in die Küche und Wohnzimmer auslagern.. vielleicht versteht mich ja jemand, aber einfach nur zu gucken wie kostbare Kinderjahre verloren gehen ist schlimm!
Liebe Ruth,
ich schenke gerne. Und an Weihnachten ist das einfach. Da macht die Geschenke ja der Weihnachtsmann. So bin ich raus aus der Nummer. ; )
Ich habe meinen Kindern (4 und 6) gesagt, dass es sein kann, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden; wenn es zuviele sind oder eben sehr große. Denn schließlich möchte der Weihnachtsmann ja jedem Kind auf der Welt etwas schenken. Das war OK für sie.
Auf die Frage, was sich denn meine große Tochter wünsche, war ihre Antwort: „Hmmm…“ (lange Pause) „… ein Buch?“ Schließlich ist ihr aber doch noch etwas eingefallen. (Lach!)
Ich finde es schön, dass sie noch an den Weihnachtsmann glauben, wie auch an Elfen, Zwerge und Trolle. Sie haben ihre Geheimorte, an denen einfach alles möglich ist. Auch wenn mir das „Weihnachtsmann-Schwindeln“ oftmals nicht leicht fällt. (Zum Glück haben sie mich noch nicht direkt gefragt, ob es den denn wirklich gibt.)
Der Weihnachtsbaum, den wir mit Selbstgebackenem schmücken, glitzernde Glaskugeln und die Päckchen, die im Glanz der Kerzen schimmern… Leuchtende Kinderaugen! Und ich fühle mich selbst an diesen so aufregenden Moment an Heiligabend erinnert… : )
Da gibt es viele, viele Geschenke! Ob das die Kinder „verdirbt“? Sie dadurch „abstumpfen“?
Ich denke nicht. Unsere sind äußerst kreativ. Neue Dinge werden mit Freude bespielt. Dann geht es wieder zum Malen und Basteln, neue Projekte werden erdacht, Experimente und Aufführungen wollen schließlich vorbereitet werden… : )
Zudem machen die Kinder keinen Unterschied. Die Freude über einen Luftballon oder ein selbstgemaltes Bild ist genauso groß, wie die über die gekaufte Puppe oder das Spielzeugmobil.
Die Weihnachtszeit verkürzt in meinen Augen mit Ihren kleinen Geschenken (Adventskalender), dem Duft von selbstgebackenen Plätzchen und Orangenschalen einfach die kalte Winterzeit. Der krönende Abschluss ist dann bei uns der Helige Abend und das Geschenke auspacken unterm Tannenbaum.
Wir haben das natürlich auch hinterfragt, ob es wirklich so viel sein muss! Aber ja, es ist ja schließlich nur einmal Weihnachten im Jahr.
Und Liebe gibt es das ganze Jahr, immer, jeden Tag! ♡
Euch allen eine wundertolle Vorweihnachtszeit!
Ja, meine Kinder stumpfen ab, mit jedem Gadget, dass sie fast täglich im Supermarkt bekommen. Die Aufkleber werden doch nicht mehr angeschaut. Wir haben so viele Aufkleberbücher, die langweilig wurden, sobald sie voll waren. Ich sehe es als meine Verantwortung meine Kinder darauf anzusprechen und sie darauf aufmerksam zu machen, wie viele Dinge ungenutzt in der Ecke liegen, die sie mal uuuuunbedingt haben wollten…